Bauanleitung: Die "Monster-Induktionsspule".
Ich habe eine "Monster-Induktionsspule" selbst gewickelt, mit der
man Induktionsversuche in der Helmholtzspule durchführen kann.
Das ist gar nicht schwierig. Das könnten auch Schüler in einer
Arbeitsgemeinschaft oder einem NWT-Projekt durchführen.
Als "Grundträger" diente mir eine 30 x 15 cm große
Holzplatte, die ich mir im Baumarkt habe zuschneiden lassen. Die
Holzstärke sollte so um die 2,0 cm betragen, um genügend Windungen
aufnehmen zu können. |
Damit man die Spule leicht in ein Feld einbringen und sogar im Feld drehen
kann, wurden 8 mm starke Buchen-Rundstäbe mittig in den schmäleren
Seitenteilen befestigt. Dazu wurden Löcher gebohrt und die Stäbe mit
Holzleim eingeklebt.
Man sollte darauf achten, dass man die Löcher möglichst rechtwinklig
bohrt, damit die Spule später beim Drehen nicht "eiert".
Hier ist unbedingt Sorgfalt nötig.
Anschließend wird die Spule gewickelt. Es eignet sich ein
Kupferlackdraht von etwa 0,3 bis 0,5 mm Durchmesser. Dünnere Drähte
reißen zu leicht und haben einen zu großen Widerstand, dickere
Drähte beanspruchen zu viel Platz.
Denken Sie aber daran, dass eine Windung eine Länge von fast 1,0 m hat.
Sie brauchen also schon mindestens 200 m Lackdraht - besser mehr.
Es ist auch nicht ganz einfach ausreichende Mengen an geeignetem Lackdraht
kostengünstig zu bekommen. Ich wurde beim Online-Auktionshaus
Ebay fündig.
Ist der Draht nicht lang genug, müssen Sie eben anlöten.
Die Drahtenden werden an Laborbuchsen angelötet, die man ins Acrylglas
einschraubt.
Meine Spule hat 200 Windungen, bei 100 Windungen habe ich eine Anzapfung (gelbe
Buchse) gemacht.
Vorsicht: Das Acrylglas kann beim Bohren leicht reißen oder
ausbrechen, vor allem, wenn man zu nahe am Rande bohrt und der Bohrer schon
etwas stumpf ist..
Soll die Spule auch zur Demonstration der Induktion beim Drehen einer
Spule genutzt werden, so wird über den 8 mm Buchenstab noch ein passendes
Aluminiumrohr gestülpt und mit einer 3 mm Schraube befestigt. Solche 1,0 m
langen Rohre (8 mm Innendurchmesser, Außendurchmesser 10,5 mm) gibt es
ebenfalls im Baumarkt. |
Neben der beschriebenen Spule habe ich noch eine zweite quadratische
Spule mit 15 x 15 cm Seitenlänge angefertigt, die ebenfalls 200 Windungen
hat. Sie hat also die gleiche Windungszahl, aber die halbe Fläche der
beschriebenen Spule. |
Vorteile der Monster-Spule.
Für die Induktion erster Art gilt : Uind = n * d * v * B.
a) Magnetische Flussdichte B.
Die Helmholtzspule erzeugt ein homogenes Magnetfeld, dessen Flussdichte B in der gleichen Größenordnung wie das der langen NEVA-Spule ist. Bei einer Stromstärke von 4,0 A erhält man eine magnetische Flussdichte von etwa 2,8 mT ( Neva-Spule 4,2 mT bei 100 mA).
Die magnetischen Flussdichten beider Feldspulen sind ähnlich groß.
b) Die Geschwindigkeit v.
Bei der Neva-Spule verwendet man zur Bewegung der Spulen meist einen langsam
laufenden Motor, der maximal 4 mm/s als Geschwindigkeit zulässt.
Hätte man einen Motor, der die Spule mit 4 cm/s in das Feld einbringt,
hätte man die zehnfache Induktionsspannung. Bei einem Spulendurchmesser
von etwa 8 cm (Neva-Spule) ist dann aber der Induktionsvorgang nach 2 s bereits
zu Ende. Das ist kaum zu beobachten.
Anders ist es bei der Helmholtzspule, sie hat 40 cm Durchmesser. Hier kann die Geschwindigkeit ohne weiteres 4 cm/s und mehr betragen. Der Induktionsvorgang dauert dann immer noch bis zu10 s, was lange genug für eine Beobachtung ist.
Bisher habe ich die Spule nur von Hand eingeführt, man könnte aber
einen langsam laufenden Motor verwenden, oder sich hierfür einen Schlitten
mit einem Schrittmotor bauen.
Hier eröffnet sich noch ein Betätigungsfeld für kreative
Köpfe!
Bei der Geschwindigkeit gewinnt man einen Faktor 10.
c) Die Grundlänge d
Die große Induktionsspule hat bei Seitenlängen von 15 cm bzw. 30 cm eine drei- bzw. sechsmal so große Grundlänge wie die gängigen Induktionsspulen. (5 cm)
Bei der Grundlänge gewinnt man einen Faktor 3 bis 6. Die Spulenfläche ist ebenfalls deutlich größer.
d) Windungszahl n.
Man wird kaum 500 Windungen auf die Spule wickeln wollen, aber auch schon 200 Windungen genügen vollkommen.
Zusammenfassung:
Fasst man alles zusammen, kommt man auf Induktionsspannungen in der
Größenordnung von einigen Millivolt.
Für n = 200 , d = 0,3 m, v = 10 cm/s und
B = 2,8 mT kommen Sie schon auf 16,8 mV.
Diese Spannung lässt sich mit einem Steckskaleninstrument von Phywe
ohne weiteren Messverstärker nachweisen, was den Aufbau und das
Verständnis erleichtert . Mehr dazu auf der nächsten Seite.
( zu möglichen Problemen
hierbei mehr bei der Induktion 2. Art.).