C) Allgemeiner Punkt im zweidimensionalen Wellenfeld.
Bisher haben wir uns auf ganz spezielle Punkte in unserem Wellenfeld
beschränkt.
Kann man nicht für jeden beliebigen Punkt des Wellenfeldes eine solche
Überlegung anstellen?
Wie müsste man dazu vorgehen?
(1) Von Wegstrecken und Phasenwinkeln.
Wir hatten gesehen, dass es für die Interferenz wichtig ist, welche
Wegstrecke die Wellen bis zu dem Punkt P zurücklegen. Dies bestimmt den
Phasenwinkel der Welle am Ort P.
Ein Beispiel:
Vom Errreger E1 zum Punkt P sind es 2,5 cm. Die Wellenlänge
beträgt 2 cm.
Also "passen" gerade 2,5cm / 2cm also 1,25 Wellenzüge auf diese
Strecke.
Der "Nachkomma-Anteil" ist nun für den
Phasenwinkel wichtig.
Zu einer ganzen Wellenlänge gehört der Phasenwinkel 360 Grad (im
Bogenmaß 2* π), also gehört zu 0,25 Wellenlängen der
Phasenwinkel 90 Grad (π/ 2).
Der Punkt P "schwingt" also im Verhältnis zum Erreger um 90 Grad
phasenverschoben.
Allgemein bekommt man den Phasenwinkel im Bogenmaß:
Winkel = 2 *π * ( Wegstrecke / Wellenlänge ) bzw. im Gradmaß: Winkel = 360o * ( Wegstrecke / Wellenlänge ) |
(2) Erst die Überlagerung macht's.
Für die Interferenz ist dann noch wichtig, mit welchem Phasenwinkel die
vom Erreger E2 erzeugte Welle in P ankommt.
Sind beide Wellen phasengleich verstärken sie sich maximal, sind sie in
Gegenphase (Winkel 180 Grad) heben sie sich genau auf.
Bei anderen Phasenwinkeln muß man die Gesamtphase durch Verktoradditon
ermitteln. Man erhält dann die Maximalamplitude und den Phasenwinkel der
Überlagerung.
Wieder ein Beispiel:
Vom Erreger E2 zum Punkt P sind es 2,8 cm. Die Wellenlänge ist dieselbe
wie für den Erreger E1
Die Zahl der Wellenzüge ist dann: 2,8cm / 2,0cm = 1,4.
Der Phasenwinkel ist dann 0,4 * 360 Grad = 144 Grad.
Um die maximale Gesamtamplitude zu bekommen, muß man nun einfach
die beiden Phasenzeiger auftragen und vektoriell addieren. |
(3) Und nun wieder zeitabhängig.
Wenn die Erreger gerade beim Phasenwinkel 0 Grad sind (maximale Auslenkung nach oben), dann ist das Dreieck der Phasenzeiger genau in der oben gezeichneten Position. |
Möchte man das Ganze wieder zeitabhänigig haben, muß man
nur das ganze Dreieck mit festen Winkeln im Kreis rotieren lassen.
Die aktuelle Auslenkung des Punktes P ist dann jeweils wieder die Projektion
des Summenzeigers auf die Senkrechte.
Die folgende Animation ist für dieses Beispiel gerechnet. (Beachte das feste Gerüst der rotierenden Zeiger unten rechts)
Na, vollen Durchblick gewonnen?
Ich hoffe doch, falls nein, arbeite die Seiten einfach noch einmal durch!
Wenn Du diese Gedanken verstanden hast, ist es bis zum Doppelspalt nur ein
kleiner Schritt.
(4) Noch mehr zum Thema.
Die Animationen wurden mit einem Delphi-Programm berechnet, und dann die Screenshots als animierte Grafik zusammengepackt. Das Programm kannst du hier herunterladen.
Wenn Du den Oberstufenband von Dorn Bader als Physikbuch hast, kennst Du
vielleicht die Darstellung des zweidimensionalen Wellenfeldes von S. 179. Das
Programm von Herrn Wegner dazu kannst du ebenfalls hier laden.
Es rechnet von oben nach unten alle Punkte nach dem oben besprochenen Schema
aus.
Versuche herauszufinden:
Sind die gelben oder die grünen Zonen maximale Auslenkung nach oben?
(Tipp: klicke in das laufende Programm, es zeigt die die Zeiger und ihre
Überlagerung am jeweiligen Ort.)
Grüninger, Landesbildungsserver