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Vorlesen - etwas anderes als 'laut' lesen Der hohe Stellenwert des Vorlesens wird im Zusammenhang mit der Lesesozialisation von Kindern immer wieder betont. Regelmäßiges Vorlesen in der Schule hilft aber auch Unterschiede in dieser Sozialisation, die lange vor dem Schuleintritt beginnt, auszugleichen. Dabei ist an verlässliche Vorlesezeiten durch Lehrkräfte, aber auch durch Eltern in der Schule gedacht. Vorlesen in der Schule geschieht außer durch Erwachsene ebenso durch Schülerinnen und Schüler. Dies bedeutet aber mehr als das im Unterricht häufig praktizierte laute Lesen eines Textes. Vorlesen muss erlernt und geübt werden. Hilfen, das gut leisten zu können, müssen bekannt sein und angewendet werden. Vorlesen, so dass andere gern und gut zuhören können, ist wie eine Inszenierung, kommt Theaterspiel nahe. Für so viel Arbeit und eingesetzte Energie muss es ein lohnendes Ziel geben: In diesem Fall soll ein elektronisches Hör-Bilderbuch entstehen.
Literaturhinweis: Grundschule Deutsch, Hrsg. Erika Brinkmann, Nr. 5/1.Quartal 2005, Vorlesen |
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Textauswahl In der Klasse wurde jeden Monat ein Andersen-Märchen gelesen und erarbeitet. Ein Vorschlag zu Textauswahl und unterrichtlichem Vorgehen erschien in der Zeitschrift "Grundschule". Für den Monat Juni wurde das Märchen "Das hässliche junge Entlein" ausgewählt. Der Text ist für Kinder des dritten Schuljahrs recht lang. So schien es eine sinnvolle Arbeitsform zu sein, den Text in Abschnitte zu unterteilen und so Vorlesetexte zu erhalten, die echtes Vorlesen ermöglichen.
Literaturhinweis: Sahr, Michael, Monat für Monat - Hans Christian Andersen; in Grundschule 12/2004 |
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Unterrichtsschritte Zusammen mit dem Vorlesetraining lässt sich einfach auch eine Differenzierung nach Leseleistungen ermöglichen: Die Texte werden in Leseabschnitte aufgeteilt, die unterschiedlich lang sind. Nun lassen sich diese Abschnitte sowohl von der Länge als auch vom Schwierigkeitsgrad des zu lesenden Textes gezielt einzelnen Kindern zuordnen. Ziel ist es jedem Kind zu ermöglichen
- selber den gelesenen Text gut zu erfassen
- gut vorzulesen,
- verständlich und flüssig zu lesen
- Jedem Kind steht nur sein eigener Text zur Verfügung.
- Der Text wird in so großer Schrift ausgedruckt, dass sich jedes Kind seine Lesemarkierungen eintragen kann.
- Im Text werden mit Hilfe von "Lesetipps" Zeichen eingetragen, die beim Vorlesen an Pausen, Stimme heben oder senken, Änderung des Lesetempos und ähnliches Vorgehen erinnern.
- In einem ersten Durchgang erprobt jede Schülerin und jeder Schüler seine eigenen Eintragungen zum Vorlesen zu nützen.
- Anschließend wird dies beim Partnervorlesen überprüft.
- Über einen vereinbarten Vorbereitungszeitraum hinweg wird das Vorlesen auch zu Hause geübt.
- Vorlesezeiten in der SchuleVorlesekonferenzen: Mitschüler achten auf den Vortrag und schlagen Änderungen vor.
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Sprachaufzeichnung und -bearbeitung Mit der Aufzeichnung wird die gesprochene Sprache, die sonst flüchtig ist, zu einem Gegenstand, den man betrachten kann. Der gelesene Text kann beliebig oft wiederholt werden und wird so einer objektiven Betrachtung erschlossen. Das Gelingen kann diskutiert und die Argumente belegt werden. Kindern werden wiederholte Veränderungsmöglichkeiten geboten, die dann wieder miteinander verglichen werden können.
- Während die Kinder lesen wird mit einem MiniDiskRecorder aufgezeichnet.
- Die Lesebeiträge werden auf den PC überspielt (Lehreraufgabe)
- Damit liegen bereits digitale Dateien vor, die für jedes Kind einzeln abgelegt werden können. (Lehreraufgabe, weil es zu lange dauern würde, wenn das im Unterricht von Kindern gemacht würde.)
- Abschließend liegen die Einzeldateien wie Bausteine zum variierenden Vorlesen vorbereitet in einem Soundordner.
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Bilder einscannen und bearbeiten Jedes Kind zeichnet zu seinem Leseabschnitt ein Bild.
- Das Einscannen von Bildern wird an dieser Stelle erlernt, weil es in unserem Schulcurriculum für Klasse 3/4 geplant ist.
- Eine kleine Gruppe wird zunächst mit den nötigen Abläufen vertraut gemacht.
- Diese Gruppe gibt ihr Wissen sofort an die folgende Gruppe weiter.
- Genau so wird in einem weiteren Schritt die Größe der Bilddateien auf das einheitliche Format für das multimediale Bilderbuch gebracht.
- Wenn genügend Zeit vorhanden ist, können die Kinder auch lernen Ausschnitte aus den Bildern zu wählen. So können sie wichtige Details hervorheben, bzw. unwichtige Umgebung entfernen.
- Hier wäre ein fächerverbindender Aspekt zum ästhetischen Bereich: Qualität und Aussagekraft von Bildern zu beurteilen und durch Ausschnitte zu verändern.
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Das multimediale Bilderbuch Mit einem Päsentationsprogramm werden nun alle Bild- und Sounddateien zu einem Hör- und Bilderbuch verbunden. Alle Schülerinnen und Schüler haben mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten einen Beitrag dazu geleistet. Zum Abschluss erhält jedes Kind eine CD mit dem Ergebnis der gemeinsamen Arbeit. Für die SchülerInnen wurde ein „Baukasten“ zusammengestellt. In ihm fanden sie Unterordner mit Bildern und Sounds sowie eine vorbereitete Datei mit der erforderlichen Anzahl von Seiten. Der „Trick“ war eine Grafik „Platzhalter“. Sie diente dazu den Pfad für die Bildobjekte in den Ordner zu legen. Nun waren die Zusammenhänge erkennbar und die Vorgehensweise überschaubar. Wer die Aufforderung befolgte, gelangte in den richtigen Ordner. Außerdem war eine Größe für die Datei auf der Seite vorgegeben. Weitere Grafikrahmen konnten anschließend selbst erstellt werden, denn sie öffneten immer den richtigen Zugang. Ähnlich kann für den Einstieg im Ereignisfeld der Pfad in den Ordner für Sounddateien gelegt werden. Es zeigt sich, dass die Kinder die Zusammenhänge recht schnell erkennen und die Arbeitsschritte eigenständig gehen können. |
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Bildungsplan: Deutsch Lesen / Umgang mit Texten und Medien Die Schülerinnen und Schüler können
- Texte anderen laut vorlesen und kennen Übungen dazu (Klasse2)
- beim Vorlesen (nicht nur aus Büchern, Kommentar C.B.) zuhören
- Zuhörerinnen und Zuhörern vorlesen (Klasse4)
Inhalte:
- verlässliche Vorlesezeiten
- gestalterischer Ausdruck
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