Theater spielen

Tom auf der Suche nach einem Erdbeermarmeladenbrot mit Honig

Vom Film zum Theaterstück - Projekt in einer jahrgangsgemischten Gruppe der Klasse 2-4

Intention

Noch immer ist Fernsehen das Medium auf das die Kinder am wenigsten in ihrer Freizeit verzichten möchten. Selten beschäftigen sie sich mit dem Gesehenen, noch setzten sie sich aktiv und handelnd damit auseinander. Für einen Unterricht der Medienkompetenz in den Blick nimmt, stehen die Medien im Mittelpunkt als Werkzeug der aktiven Wissensaneignung.
Die Umsetzung kompetenzorientierten Lernens verlangt einen handlungs- und produktionsorientierten Unterricht. Für kompetenzorientierte Lernprozesse spielen Handlungsprodukte eine zentrale Rolle: "Handlungsprodukte sind nach Hilbert Meyer die veröffentlichungsfähigen materiellen und geistigen Ergebnisse der Unterrichtsarbeit. Sie werden insbesondere im handlungsorientierten Unterricht angefertigt und entspringen der Grundidee der konstruktivistischen Didakik. Es kann sich um hergestellte Mediendokumente aller Art (Bilder, Aufsätze, Ton- und Videodokumente) oder auch um Inszinierungen (Diskussion, Aufführung, Feste) handeln." (aus: Computer und Unterricht Heft 77 "Digitale Medien im Fachunterricht" Wolf-Rüdiger Wagner S. 6)

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Die Trickfilmserien "Tom und das Erdbeermarmeladenbrot mit Honig" die sowohl im Fernsehen, wie auch auf der gleichnamigen Homepage im Internet zu sehen sind, bilden den Ausgangspunkt und die Grundlage für ein Theaterstück. Ziel dieses Projektes ist es, dass Schülerinnen und Schüler mit der Grundlage der Trickfilmserien ihre eigene Geschichte schreiben, die dann als ein personales Theaterstück zur Aufführung kommt. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler sich handelnd, aktiv und kreativ mit dem Trickfilm auseinandersetzten, selbstständig eigene Ideen für ihre Geschichte entwickeln, nach ihren Absichten die Trickfilmvorgabe verändern, Figuren, Kostüme, Kulissen und Musik entwerfen und in einem Theaterstück umsetzten.

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Der Trickfilm

Die Länge der Trickfilme (5 Minuten) und die Handlungsstrukturen sind für Grundschulkinder besonders geeignet. Immer wieder kehren bestimmte Handlungsmuster, als stilistische Mittel, in Trickfilmen auf. Diese gilt es herauszuarbeiten und als Ideenpool für ein Theaterstück zu nutzen und anzuwenden. Eine Filmanalyse im klassischen Sinne ist in der Grundschule nur in Anstäzen durchführbar. Mit dem Hintergrund ein Theaterstück mit derselben Thematik zu verfassen, lenken die Schülerinnen und Schüler ihren Blick ganz gezielt auf die Trickfilme. Die Sprache der Trickfilme ist einfach.
Zwei besondere Gemeinsamkeiten der Trickfilme sind schnell herausgefunden. Zu Beginn mit der Einleitung "Eines Tages dachte Tom an ein leckeres Erdbeermarmeladenbrot mit Honig. Er machte eine Spaziergang, doch das Erdbeermarmeladenbrot mit Honig wollte ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen." Zuerst trifft er immer bei seiner Suche auf seinen besten Freund den Müller. Sobald Tom von einem seiner Mitspieler einen Hinweis bekommt, an welcher Stelle oder welchem Ort er eine weitere Zutat bekommt so jubelt er: "Tom hielt das für eine wunderbare Idee."

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Einspielübungen

Um bei den Schülerinnen und Schülern Grundlagen in der Bewegung, der Mimik, dem sprachlichen Ausdruck und der Stimme zu legen, finden zu Beginn des Unterrichts sogenannte Einspielübungen statt. Diese Übungen werden themenbezogen zu den einzelnen Theaterstücken von der Lehrkraft ausgewählt und dienen der Unterstützung.
Dabei wird das Material von Uta Klotz verwendet. Es handelt sich um Spiele, die in sechs Kategorien eingeteilt sind:
Orientierung im Raum, Raum und Sprache, Sprache und Text, Text erarbeiten, Spiel mit Requisiten, Tanz und Choreographie.
Die Spiele sind übersichtlich und stichwortartig in einem Materialheft und zusätzlich auf 32 Karten zusammengesfasst.
Materialheft und die Spickkarten sind enthalten in der Zeitschrift "Grundschulzeitschrift - Kinder spielen Theater für Kinder" Heft 228.229 November 2009 erschienen im Friedrich-Verlag.
Ein Repertoire aus dem die Lehrkraft viele Anregungen erhält.

Tom

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Figuren erarbeiten

Bevor es an die Rollenverteilung geht erhalten alle Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Übungen die Möglichkeit die Figuren mit "Leben" zu füllen und ihre besonderen Eigenschaften dazustellen. In dieser Phase werden alle Figuren von allen gespielt, um ein reichhaltiges Repertoire an Mimik, Gestik und Sprache zu bekommen.
So wird die Figur "Tom" mit folgender Übung erarbeitet:
Die Schülerinnen und Schüler gehen nach eigener Geschwindigkeit im Raum. Auf ein vorher vereinbartes Signal durch die Lehrkraft bleiben sie stehen. Die Lehrkraft stellt folgende Fragestellungen:
  • Wie läuft Tom?
  • Wie begrüßt Tom die anderen Figuren?
  • Wie verabschiedet sich Tom?
  • Tom freut sich über einen guten Rat. Spiele diese Situation.
Alle Schülerinnen und Schüler setzten die Antworten auf die Fragestellungen spielerisch um.

Rolleneinteilung

Bevor es zur endgültigen Einteilung der Rollen kommt erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit immer wieder in verschiedene Rollen ihrer Geschichten zu schlüpfen. Ganz bewusst werden die Rollen gewechselt.
Mit den Fragestellungen
  • In welcher Rolle fühlst du dich am wohlsten?
  • Mit welcher Rolle kommst du am besten zurecht?
sollen die Schülerinnen und Schüler herausfinden für welche Rolle sie sich entscheiden. Absprachen finden dazu auch in den einzelnen Gruppen dazu statt.

Eine weitere gute Übung dazu bieten Standbilder. Mit ihrer Gruppen bauen die Schülerinnen und Schüler zu Szenen aus ihrer Geschichte Standbilder und die Mitschüler müssen erraten, um welche Szene es sich dabei handelt. Bei dieser Übung wird ganz gezielt die Mimik und die Bewegung geschult.

Der Erzähler

Wie in den Originalfilmen von Tom tritt auch in den Theaterstücken der Schülerinnen und Schüler ein Erzähler auf, der durch die Geschichten führt.
Schnell stellte sich bei der Planung der Theaterstücke heraus, dass ein Erzähler unbedingt notwendig ist. Bei der Auswahl dieser Rolle war die stimmliche Vielfalt gefordert.

Probephasen

Nachdem die Rollen eingeteilt sind, Kostüme, Requisitten und Kulissen fertiggestellt beginnen die Probephasen. Gemeinsam üben die Schülerinnen und Schüler ihre Texte und spielen die Szenen durch.
Anschließend werden die Stücke auf der Bühne von den einzelnen Gruppen vorgeführt. Mit einem Camcorder filmt die Lehrkraft diese ersten Vorführungen. Durch die Aufnahmen ist es möglich die einzelnen Szenen weiter zu entwicken und gut Gelungenes wiederholbar zu machen.
Gemeinsam schauen sich alle die Aufnahmen über einen Beamer an. Im Unterrichtsgespräch stehen die Fragen:
  • Was ist besonders gut gelungen?
  • Was sollte noch verändert werden?
im Mittelpunkt.
Mit Hilfe dieser Fragen kommte es zur individuellen Überarbeitung der Theaterstücke in den einzelnen Gruppen.
So müssen zum Beispiel die Übergänge von einer Szene zur anderen, die Bewegungen, Mimik und Stimmen der Schauspieler, die Vollständigkeit des Textes nochmals überdacht und neu eingeübt werden. Die Akteure selbst erkennen durch die Aufnahmen die Probleme und verändern selbstständig. Die Lehrkraft ist Berater, gibt Anregungen und Hilfestellungen.

Die Aufführung

Dieses Projekt wurde mit Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 2-4 im jahrgangsgemischten Unterricht durchgeführt. Zur Aufführung der Theaterstücke kam es bei der Projektpräsentation der gesamten Schule. Die entwickelten musikalischen Elemente und Lieder in den einzelnen Stücke wurden bei der Aufführung von der Projektgruppe der Schulmusikanten gespielt und gesungen.
Tom

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Geschichten für Theaterstücke entstehen

Ideen sammeln


Die gesamte Projektgruppe schaut sich gemeinsam zwei Folgen der Trickfilme von Tom an. Einige Kinder kennen diese Trickfilme bereits. Spontan äußern sie nach den Filmen ihre ersten Eindrücke.
Anschließend werden gemeinsam die Figuren besprochen, die Handlungen nacherzählt und die Gemeinsamkeiten der Filme festgehalten.

Kreative Schreibsituation


In Kleingruppen entwerfen die Kinder ihre ersten Geschichten. Mit Stichwörtern und in Bildern halten sie ihre Ideen auf großen Plakaten fest. Um den vielen Ideen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, wird nicht eine Geschichte gemeinsam geschrieben, sondern immer 4 Schüler schreiben zusammen eine Geschichte.
Die Haupfiguren, Tom und den Müller, übernehmen die Kinder aus den Trickfilmen. Ebenso steht der Wunsch Toms nach einem Erdbeermarmeldebrot mit Honig im Mittelpunkt der Schülergeschichten. Doch wie Tom zu seinem Erdbeermarmeladenbrot mit Honig kommt, das ist, wie im Film auch, bei jeder Schülergeschichte anders. Ebenso kommen neue Figuren hinzu.
Bereits bei den Stichwortsammlungen auf den Plakaten halten die Kinder wichtige Dialoge der Figruen fest.
Während der Entstehung der Schülergeschichten schauen sich die Kinder im Unterricht immer wieder Trickfilme der Serie an, um ihre Geschichten mit neuen Ideen zu ergänzen und auszubauen.
Eine besonders gute Möglichkeit Strukuren, Abläufe, Reihenfolge und Handlungsstränge der Tomgeschichten herauszuarbeitet, bieten die Mitspielfilme im Internet. Nach jeder Szene bekommt der Spieler die Möglichkeit sich für den weiteren Verlauf der Geschichte zu entscheiden. Dabei werden nach jeder Szene zwei oder drei Möglichkeiten angeboten, wie die Geschichte weiter gehen könnte. Der Spieler muss sich entscheiden. Immer wieder sind die Kinder überrascht welchen Verlauf die Geschichte nimmt. Diese Überraschungseffekte wollen die Schülerinnen und Schüler auch in ihre Geschichten aufnehmen.

Prüfen und verwerfen - Arbeit am Computer

Die Entwürfe der Geschichten werden von den jeweiligen Gruppenmitglieder am Computer geschrieben und in die Endfassung gebracht. Der Einsatz des Computers ist in dieser Phase und auch im weiteren Verlauf des Projekts besonders hilfreich. So bietet sich die Möglichkeit, neue Ideen einzubauen, Korrekturen und Überarbeitungen vorzunehmen oder auch die Personen und Figuren abzuändern. Veränderungen sind jederzeit und ohne großen Aufwand möglich. Für die Schülerinnen und Schüler eine Entlastung, wenn sie Unstimmigkeiten erkennen und Verbesserungen durchführen müssen. Mit gezielten Fragestellungen zu Inhalt und Ablauf gibt die Lehrkraft Tipps und Hinweise zu den Geschichten.
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Die Figuren

Damit die Schülerinnen und Schüler die Charaktere der einzelnen Figuren entdecken und anschließend besser spielen können, schreiben sie zu den Figuren einen Steckbrief. Dazu erhalten sie eine Vorlage mit Stichpunkten:
  • Name
  • Aussehen und Kleidung
  • Was diese Figur toll findet
  • Was diese Figur gar nicht mag
  • Besondere Kennzeichen

Die Kulissen

Während der Arbeitsphase stellte sich heraus, dass die Herstellung von Kulissen für die in den Geschichten auftretenden Handlungsorte zu aufwändig erscheinen. Die Gruppen beschränken sich auf einige wenige Requisiten, deren Herstellung noch im Zeitrahmen anzufertigen war. Für die Handlungsorte werden deshalb passende Zeichnungen zu den jeweiligen Szenen angefertig.
Neben der Bühne für die Aufführung befindet sich eine Projektionswand. Über den Beamer werden die Zeichungen passend zu den Orten im Theaterstück gezeigt.
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Die Musik



In den Trickfilmem wird an bestimmten Stellen Musik zur Untermalung und Verstärkung des Inhalts verwendet. Ebenso wollen es die Schülerinnen und Schüler auch durchführen. Dafür verwenden sie Orffsches Instrumentarium. Die Geschichten werden Stück für Stück in den Gruppen durchgelesen und betrachtet mit dem Kritierium: an welche Stelle bietet es sich an, mit kleinen rhythmischen Einheiten den Inhalt der Geschichte darzustellen und zu vertiefen.
Dabei werden auch zum Inhalt passende Lieder eingesetzt, um Umbaupausen interessant zu gestalten.

Manuskripte der Theaterstücke zum Download

Tom und die Affeninsel

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Tom und das Sackhüpfen

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Tom und der Erdbeerhund

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Bildungsplan

Kompetenzen und Inhalte Deutsch Klasse 2
Sprechen

Die Schülerinnen und Schüler können
  • verständlich sprechen
Schreiben / Texte schreiben

Die Schülerinnen und Schüler können
  • selbstständig zu vorgegebenen Schreibanlässen kurze Texte schreiben,
  • beim Schreiben kleinerer Geschichten auf die zeitliche Abfolge achten,
  • Fragen an ihre eigenen und die Texte anderer stellen und die Texte entsprechend überarbeiten.
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Tom Kompetenzen und Inhalte Deutsch Klasse 4
Sprechen

Die Schülerinnen und Schüler können
  • verständlich, situatutionsangemessen und partnerbezogen sprechen
  • Spielszenen im medialen und personalen Spiel entwickeln und gestalten
Schreiben / Texte schreiben

Die Schülerinnen und Schüler können
  • verschiedene Medien wie Bücher, Zeitschriften, Hörkassetten, Filme nutzen und daraus Anreize zum Schreiben, zum Lesen und zum Gestalten eigener Medienbeiträge gewinnen,
  • selbstständig Texte verfassen.