„Auf den Spuren der Indianer!“ - Eine handelnde, projektorientierte und fächerübergreifende Unterrichtseinheit zur aktiven, forschenden und entdeckenden Auseinandersetzung mit der Kultur der Indianer Nordamerikas, sowie zur Förderung des Geschichtsbewusstseins und der Fähigkeit der Empathie und Perspektivübernahme. Im Verlauf der Unterrichtseinheit haben sich die Kinder nicht nur in Büchern und im Internet über die Geschichte der Indianer informiert, sondern sich mit dem Leben der Indianer auseinandergesetzt und ganz praktisch erprobt, wie man Trommeln baut, ein Lagerfeuer macht oder wie man einen Totempfahl gestaltet. Welches Kind kennt nicht die Bilder von Indianern, die mit Pfeil und Bogen johlend um den Marterpfahl herumtanzen. Das Bild von einem „tapferen Indianer“ verbunden mit Abenteuerlust und Kampfgeist, verursacht durch unser Massenmedium Fernsehen, hat in den Köpfen vieler Kinder einen festen Platz. Diese Unterrichtseinheit soll dazu beitragen, die Kinder dazu anzuregen sich von ihren jetzigen Vorstellungen und ihrem undifferenziertem Bild über Indianer zu lösen, eventuelle Vorurteile abzubauen und Toleranz und Aufgeschlossenheit für eine fremde Kultur zu entwickeln. Denn nur wer den Versuch unternimmt sich in vergangene Menschen hineinzuversetzen und ihre Denk- und Handlungsweisen aus der damaligen Zeit heraus zu verstehen, kann Vorraussetzungen für soziales Handeln und einen konstruktiven Umgang mit Vielfalt und Verschiedenheit schaffen, die in einer pluralistischen, multiethischen Gesellschaft und immer kleiner werdenden Welt von zunehmender Wichtigkeit sind.
|
Versammlung rund um das Lagerfeuer Um das Interesse und die Neugier der Schülerinnen und Schüler zu wecken, formulierten alle Kinder zu Beginn der Einheit Fragen und schrieben ihr Vorwissen auf. Anschließend begann eine Internetrecherche sowie eine Analyse von selbst mitgebrachter oder bereitgestellter Literatur über Indianer. Es wurde erarbeitet, welche Indianerstämme welche Gebiete Nordamerikas besiedelten, welche Nahrungsgewohnheiten und Behausungen sie hatten und ihre Abhängigkeit von den landschaftlichen und klimatischen Gegebenheiten herausgearbeitet. Als Ritual versammelten wir uns jeden Morgen um unser selbst zusammengestelltes Lagerfeuer. |
|
Indianergewänder herstellen Jedes Kind gestaltete für sich ein Indianergewand, das es besticken, bemalen oder auch bedrucken konnte. Der Druck erfolgte mit Alltagsmaterialien, wie zum Beispiel Korken, die auch zurecht geschnitten werden konnten. |
|
Besticken der Indianergewänder Wer mochte, konnte sein Indianergewand mit Perlen, Muscheln und anderen Materialien besticken. Außerdem wurden Ketten, Armbänder und Stirnbänder hergestellt. Die Motivation der Kinder wuchs dabei von Tag zu Tag. Sie tauchten richtig in die Welt der Indianer ein. Das Lagerfeuer diente nun nicht mehr ausschließlich als Versammlungs- und Besprechungsort, sondern wurde auch genutzt, um Indianertänze einzuüben. |
|
Totempfahl Da Totempfähle bei den Indianern eine große Bedeutung haben, gestalteten die Kinder in Kleingruppen ihren eigenen Totempfahl. Dafür verwendeten wir Papphülsen von großen Teppichrollen, die man kostenlos beim Teppichhändler bekommen kann. Zudem wurden Trommeln gebaut, Indianerbeile (Tomahawks) hergestellt, Tipis gebastelt und die Zeichensprache der Indianer ausprobiert. |
|
Fertiges Kostüm mit Totempfahl Als dann der Tag der Indianeraufführung gekommen war, redeten sich die Kinder nur noch mit ihren Indianernamen an, die sie sich selber - aus einem Adjektiv und einem Nomen zusammengesetzt - ausgesucht hatten. Sie führten einen Indianertanz vor, stellten sich geschickt beim Fährtenlesen an und präsentierten den Zuschauern ihr Wissen über die Kultur der Indianer. |
|