Wissenswertes zum Thema "Hexen"

3. Heimat- und Sachunterricht

Wissenswertes zum Thema "Hexen"

Was ist eine Hexe?

Ob die kleine Hexe, Bibi Blocksberg, Sabrina, Hermine aus Harry Potter oder die Hexe aus Hänsel und Gretel: In Büchern, im Fernsehen und in Filmen, in Märchen und Geschichten tauchen Hexen in den verschiedensten Gestalten und mit immer wieder anderen Eigenschaften und Vorlieben auf. Phantastische Geschichten über Zauberer und Hexen sind zur Zeit groß in Mode, aber eigentlich glaubt heute niemand mehr so richtig an diese Wesen.
Ganz anders war dies zu früheren Zeiten. Da war man überzeugt, dass Hexen auf ihren Besen durch die Luft reiten, sich selbst in Tiere oder andere Personen verwandeln und mit Hilfe von Hexerei ihren Mitmenschen entweder helfen oder ihnen schaden können.
Seit frühester Zeit gab es in allen Ländern der Erde Geschichten über Menschen mit besonderen Kräften. Ein Grund dafür ist, dass man sich bis vor 200 Jahren viele Dinge einfach nicht erklären konnte. Nehmen wir zum Beispiel die Krankheiten: Man wusste nicht, dass Krankheiten durch Keime entstehen und auch durch sie an andere übertragen werden können. Es war unklar, wie sie geheilt werden können. Oft halfen die sogenannten "Weisen Frauen". Sie wussten Bescheid über verschiedene Heilkräuter, die Kraft der Gedanken und die Heilkräfte der Natur und gaben dieses Wissen untereinander weiter. Nur wenige Menschen konnten damals lesen und schreiben und schon gar nicht die Frauen, deshalb musste man alles auswendig lernen.
Besonders Frauen wurden für Hexen mit wunderbaren Kräften gehalten, weil Frauen Kinder zur Welt bringen und damit neues Leben geben können. Man glaubte, dass sie deshalb bestimmte Dinge zum Guten oder zum Schlechten mit ihren Zauberkräften beeinflussen können, zum Beispiel die Krankheiten, die Liebe oder sogar den Tod.
Das deutsche Wort Hexe kommt wahrscheinlich von dem alten Wort "hagzissa" her. Damit ist ein zauberkundiges Wesen gemeint, das sich auf Zäunen aufhält und den Feldern Schaden zufügen kann.

Hexenverfolgung und Hexenwahn

Ursprünglich wurden die zauberkundigen und weisen (=wissenden) Frauen, die so etwas ähnliches wie Ärztinnen oder Priesterinnen waren, von den Menschen verehrt.
Da man sich aber viele unheimliche und schreckliche Dinge einfach nicht erklären konnte, machte man böse Mächte dafür verantwortlich. Wenn eine Kuh keine Milch gab, eine junge Mutter nach der Geburt ihres Kindes starb, der Ehemann einen nicht mehr mochte oder die Ernte schlecht ausgefallen war, brauchte man dafür einen Schuldigen, das heißt einen, der dieses Unglück hervorgerufen hatte.
Schnell konnte es geschehen, dass ein unbeliebter Nachbar, eine alleinstehende Frau oder ein anderer Außenseiter im Dorf beschuldigt wurde, Schadenszauber betrieben zu haben. Gerade die heilkundigen Frauen und die Geburtshelferinnen (Hebammen) gerieten dabei immer wieder in den Verdacht, nicht helfen, sondern schaden zu wollen. Der Kessel, in dem die Arzneimittel aus allerlei Heilkräutern gekocht wurden, sollte außerdem auch noch zum Herstellen von Gifttränken oder sogar zum Wettermachen verwendet werden können.
Als vor etwa 1000 Jahren immer mehr Menschen in Europa zum Christentum bekehrt werden konnten und die Macht der Kirche zunahm, wurde angenommen, dass die Hexen einen Vertrag mit dem Vertreter der bösen Macht, dem Teufel, geschlossen hatten, der ihnen diese abscheulichen Verbrechen und Zaubereien ermöglichte. Immer wüstere und ekligere Erfindungen wurden den Hexen unterstellte. So konnte es geschehen, dass vor etwa 600 Jahren eine viele Jahre andauernde Hexenverfolgung begann.
Durch Kriege, Krankheiten und Hungersnöte waren viele Menschen schon zu Tode gekommen und die Übriggebliebenen wussten nicht mehr, woran sie noch glauben konnten. Sie waren total verunsichert und so warfen sie sich gegenseitig vor, das Unglück durch Hexerei hervorgerufen zu haben. Bald wurden die Beschuldigten verhaftet, oft unter schrecklichen Qualen verhört und letztendlich fast immer zum Tod verurteilt, wenn sie nicht vorher schon an der Folter oder den schlimmen Haftbedingungen verstorben waren. Man schätzt, dass in ganz Europa mehr als fünf Millionen Menschen, vor allem Frauen, diesem Hexenwahn zum Opfer gefallen sind.
Erst als vor etwa 300 Jahren durch die Naturwissenschaften viele Dinge erklärbar wurden, änderte sich die Einstellung der Menschen grundlegend. Es wurde verboten, Menschen durch Folter und Quälerei zum Geständnis der Hexerei zu zwingen. In Deutschland fand im Jahr 1775 die letzte Hinrichtung einer Hexe statt.

Das Kräuterwissen der Hexen

Viele Pflanzen, die auf unserer Erde wachsen, haben heilkräftige Wirkung: Sie können Schmerzen lindern, Fieber verringern oder bei Übelkeit, Durchfall oder Herzbeschwerden helfen. Vor vielen, vielen Jahrhunderten gab es noch keine Ärzte, die an Universitäten studiert und eine eigene Arztpraxis hatten. Damals gab es aber in jedem Ort eine Frau, die bei gesundheitlichen Problemen und bei Geburten helfen konnte. Sie kannte sich mit Heilkräutern aus und wusste Möglichkeiten, Tränke und Salben herzustellen, die heilten. Dieses Wissen gab sie oft an ihre Tochter weiter, denn man konnte ja weder lesen noch schreiben und es gab auch keine Bücher. Manchmal wurde versucht, die Wirkung der Medizin mit Zaubersprüchen zu verstärken.
Später gab es einige wenige Universitäten, an denen man Medizin studieren konnte, aber dies war allein den Männern vorbehalten. Die Aufgabe, in den kleinen Dörfern die Menschen wieder gesund zu machen, durften weiterhin die Frauen erledigen.
In den Klöstern gab es mit der Zeit große Kräutergärten, in denen Heilpflanzen angebaut wurden. Weil es in den Klöstern Menschen (Mönche) gab, die schreiben und lesen konnten, wurden dort die Rezepte der Medizin von Hand aufgeschrieben, später (nach 1500) wurden auch Bücher gedruckt.
Bei den Heilpflanzen kommt es auf eine ganz genaue Arbeit an. Ein kleiner Teil der getrockneten Pflanzenteile (Wurzel, Blätter oder Früchte) hat heilende Wirkung, während zu viel davon als schlimmes Gift wirken kann. Es konnte also schon einmal passieren, dass die Arznei keine Wirkung hatte, weil zu wenig der Heilpflanze verwendet worden war oder weil die Krankheit schon zu weit fortgeschritten war. Natürlich kam es auch vor, dass zu viel Pflanzenteile benutzt worden waren und der Patient vergiftet wurde. Dann stand schnell der Verdacht im Raum, dass die Heilerin eine Hexe sei.
Einige unserer einheimischen Pflanzen sind aber auch wirklich äußert giftig zum Beispiel die Tollkirsche oder der Blaue Eisenhut. Auch die Engelstrompete oder der Goldregen, die in vielen Gärten als Kübelpflanze und Zierstrauch stehen, können Vergiftungen hervorrufen. Man sollte stets sehr vorsichtig sein und viel Wissen haben, wenn man mit Heilkräutern hantiert.

Nun möchte ich euch noch vier unserer Heilpflanzen vorstellen:

Arnika oder Bergwohlverleih
Diese Pflanze kommt vor allem auf Bergwiesen vor. Ihre gelben Blütenblätter sind strahlenförmig angeordnet. Die heilenden Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend und fördern die Wundheilung. Sie können bei Muskelzerrungen und Quetschungen oder bei Rheuma helfen. Arnika wirkt sehr stark und kann deshalb allergische Reaktionen hervorrufen. Die Pflanze ist geschützt und darf nicht gepflückt werden.
Baldrian
Baldrian kommt an feuchten Waldrändern und Flussufern vor. Die rosafarbenen Blütendolden duften angenehm. Die Heilwirkung liegt in der Wurzel und in den Blüten. Baldrian beruhigt, macht aber nicht müde. Bei Schlaflosigkeit, Prüfungsangst oder Nervosität kann man einen Tee, dem Hopfen, Beifuß oder Melisse beigemischt ist, trinken.
Ringelblume (lateinisch Calendula)
Die gelben oder orangenen Blüten sehen wie kleine Sonnen aus. Meist werden die Ringelblumen im Garten angebaut, manchmal kommen sie auch verwildert vor. Man nimmt die Blütenblätter für Tees, Umschläge, Salben, Tinkturen, Öle oder Cremes. Es ist ein hervorragendes Wundkraut und hilft bei schlecht heilenden Wunden, Entzündungen, wunden Babypopos oder wundgelegenen Stellen von bettlägrigen Menschen. Als Tee trinkt man es bei Magen- und Darmbeschwerden.
Kamille
Sie ist eine der wichtigsten Heifpflanzen. Man erkennt sie daran, dass die gelben Blütenköpfchen innen hohl sind. Die weißen Blütenblätter sind nach unten geschlagen. Man macht aus den Blüten Tees oder Tinkturen für Umschläge und Bäder. Die Kamille hilft bei Entzündungen des Mund-, Nasen- und Rachenraumes (als Dampfbad), bei Hautausschlägen (Umschlag) oder bei Magen- und Verdauungsbeschwerden (als Tee).
Kamille darf wegen ihrer feinen Blütenhärchen nie in die Augen kommen.

In unseren Gärten wachsen heute auch viele Kräuter aus den Mittelmeerländern wie Lavendel, Rosmarin oder Thymian. Schon der Durf ihrer getrockneten Blüten oder Blätter wirkt beruhigend (Lavendel) oder anregend (Rosmarin).

Es gibt viele Bücher zu diesem Thema und auch im Internet kann man viel Wissenswertes entdecken. Wer sich dafür interessiert kann ja mal auf die Suche gehen und sich weiter informieren.
Spannende Fragen wären zum Beispiel:
- Warum kann man so gut schlafen, wenn man Bier getrunken hat?
- Wie kann man Heilkräuter gewinnen, die unter Naturschutz stehen?
- Was sagt man über das Johanniskraut?
undsoweiter ...

Hexen und ihre Tiere

Manche Tiere sind den Menschen schon immer unheimlich gewesen, dazu gehören als Nachttiere die Katzen, Eulen und Fledermäuse, aber auch die Raben mit ihrem schwarzen Gefieder und ihrem krächzenden Ruf. Sie werden oft als Begleiter von Hexen dargestellt. In den Zeiten der Hexenverfolgung glaubte man auch, dass Hexen sich in Tiere verwandeln können.
Katze
Obwohl man weiß, dass es reiner Aberglaube ist, wird die Begegnung mit einer schwarzen Katze immer noch als Unglückszeichen angesehen. Katzen sind zwar einerseits gern in der Gesellschaft von Menschen, aber sie leben weitgehend unabhängig und gelten als eigenwillig und als Einzelgänger. Schwarze, bucklige Katzen mit ihren leuchtenden Nachtaugen und ihren Samtpfoten werden oft als Hexenbegleiter dargestellt.
Eule
Auch die Eulen sind nachtaktive Tiere und sehen, was in der Nacht geschieht. Sie werden sehr alt, und wer sehr alt wird, erfährt und weiß auch viel. Zu ihrem Ruf als Unglücksboten und Zaubertiere tragen ihre großen Augen und ihr unheimlicher Schrei bei.
Rabe
Wer kennt nicht den Raben Abraxas der kleinen Hexe? Raben lieben alles Glänzende und sind schwarz vom Kopf bis zum Schwanz. Sie sollen aber auch sehr gescheit sein.


Hexenfeste

An den Wendepunkten im Jahr (Sommer zu Winter, Sommersonnenwende undsoweiter) - so glaubte man früher - können die Grenzen zwischen Geisterwelt und wirklicher Welt leichter überschritten werden. Deshalb wurden sie schon vor langer Zeit zu Nächten mit besonderer Zauberkraft erklärt. Natürlich sind die Hexen in diesen Nächten besonders aktiv.
Walpurgisnacht
Sie wird in der Nacht vom 30 April auf den 1. Mai gefeiert, wenn die Erde wieder fruchtbar wird und der Winter vorüber ist. Die Hexen kommen dann auf ihren Besen zum Blocksberg geritten, um dort ein wildes Fest zu feiern. Auch heute noch ist diese Nacht eine besondere, denn die Jugendlichen nutzen sie zu allerlei Streichen und Schabernack.
Johannisnacht
Der Tag der Sommersonnenwende wird am 24 Juni, dem Johannistag, gefeiert. Man zündete große Sonnwendfeuer an und wenn das Feuer heruntergebrannt war, dann sprangen Mädchen und Burschen gemeinsam darüber und hofften, dass ihre Wünsche erfüllt würden.
Halloween
In der Nacht zum 1. November (Allerheiligen) waren die Geister der Verstorbenen auf den Friedhöfen unterwegs. Um die Dämonen abzuschrecken wurden und werden aus Kürbissen (in den USA) und aus Rüben (in Deutschland und Europa) Laternen geschnitzt, die auf den Türschwellen aufgestellt werden.


- Arbeitsaufträge zur Hypermediaumgebung

1. Welche Vorstellungen hatte man früher von Hexen?

2. Wie konnte es zu der 300 Jahre währenden Hexenverfolgung in ganz Europa kommen?

3. Warum wurden vor allem Frauen gefoltert und getötet?

4. Beschaffe dir noch weitere Informationen und fertige einen Steckbrief über eines der Hexentiere.

5. Heilerinnen konnten durch ihre Arbeit mit den Pflanzen schnell in den Verdacht geraten, Hexerei und Schadenszauber zu betreiben. Warum?

6. Erzähle deinen Kameraden und Kameradinnen etwas über eines der Hexenfeste. Vielleicht findest du noch mehr Informationen in Büchern oder im Internet.