Erörterung zweier literarischer Texte
Die Abituraufgabe Literarische Erörterung zweier Werke (Werkvergleich, I B) bildet im schriftlichen Abitur das Pendant zur Erörterung eines literarischen Textes (Abituraufgabe I A). Wichtig: Die Schreibform des Werkvergleichs ist nur noch für das Abitur 2023 gültig und entfällt ab dem Abitur 2024 vollständig.
Unterschiede der beiden Erörterungsaufgaben
Der Unterschied beider Schreibformen ist folgendermaßen zu verstehen:
Die auf dieser Seite gezeigten Grafiken können Sie auch hier als .pdf downloaden.
Was bedeutet Vergleichen?
Vergleichen bedeutet, dass Sachverhalte nicht nur gegenübergestellt werden, sondern in ihrer Verknüpfung deutlich werden: Im Unterschied zur reinen Gegenüberstellung werden bei einem Vergleich Gemeinsamkeiten und Unterschiede sprachlich klar ausgewiesen (z.B. im Unterschied dazu) und entsprechend ausgewertet. D. h., dass es nicht bei Beobachtungen bleibt, sondern aus dem Vergleich auch Schlussfolgerungen abgeleitet werden.
Aufbauformen des Werkvergleichs
Zunächst definieren die Schülerinnen und Schüler Leitbegriffe des Außentextes und geben diesen sinngleich in eigenen Worten wieder. Eine funktionale Hinführung zum Thema des Außentextes ist sinnvoll, aber nicht zwingend. Es empfiehlt sich außerdem, die Basissätze beider Werke direkt im Hinblick auf den Außentext auszurichten, indem überblicksartig gezeigt wird, wie das zentrale Thema des Außentextes in den Werken vorkommt.
Hieraus leitet sich das Vorgehen des Vergleichs ab:
Um den Werkvergleich aufzubauen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die verschiedene Vor- und Nachteile mit sich bringen. Schreibende sollten daher in eigener Übung und Anwendung prüfen, ob die Aufbauform ihrem Schreibtyp und ihrer Fähigkeit entspricht. Theoretisch sind folgende Aufbauformen denkbar:
Es gibt auch die Möglichkeit, die Erörterung direkt in den Vergleich einzugliedern. Aufgrund der hohen Darstellungskomplexität wird diese Form hier nicht als gangbare Alternative aufgezeigt. Für die Lernenden empfiehlt es sich, bereits auf zwei Möglichkeiten einzuschränken.
Materialien zu Aufbau, Vorgehen und Formulierungshilfen
Entsprechende Übersichten zu Aufbau und Vorgehen finden Sie hier in .docx, .odt und .pdf. - einige Formulierungsbausteine für den Vergleich können Sie hier in .docx, .odt und .pdf herunterladen.
Vorarbeit & gemeinsame Erarbeitung eines Werkvergleichs
Um den Werkvergleich zu erarbeiten, sind zahlreiche Schritte erforderlich. Zunächst müssen beide Primärwerke gelesen und inhaltlich hinreichend erarbeitet werden. Anschließend empfiehlt es sich, Vergleichspunkte zu entwickeln und den Vergleich exemplarisch durchzuführen. Eine arbeitsteilige Erarbeitung möglicher Themenschnittpunkte beider Werke im Kurs hat den Vorteil, dass gute Ergebnisse multipliziert werden können. Hierfür dient folgende Aufgabe, die Sie in .docx, .odt oder als .pdf abrufen können.
Alternativ zu diesem Vorgehen, das die Schülerinnen und Schüler maßgeblich in die Verantwortung nimmt, können als zeitsparende Vorentlastung einige Vergleichspunkte bereits von der Lehrkraft vorgegeben werden. Bitte beachten Sie, dass die erstellten Tabellen an sich noch keine Vergleiche darstellen. Sie bilden lediglich Gegenüberstellungen. Für eine Verknüpfung ist es daher anschließend wichtig, dass die schriftliche Aufgabe exemplarisch durchgeführt wird. Wählen Sie hierfür einen passenden Außentext. Aus urheberrechtlichen Gründen ist uns ein Abdruck eines Außentextes hier leider untersagt.
Kriterien der Aufgabe
Die Aufgabe Erörterung zweier literarischer Werke verlangt von den Schreibenden ein hinreichendes Verständnis des Außentextes. Zentrale Begrifflichkeiten müssen definiert werden, um eine differenzierte und sinnvoll gegliederte Darstellung zu ermöglichen. Diese sollte pointiert und sachlich formuliert werden. Ein Fehlverstehen des Außentextes ist fatal für die Ausarbeitung, lässt sich aber nach Ermessen der Lehrkraft als Folgefehler verstehen.
Der Werkvergleich bildet den größten Teil der Darstellung und sollte einer erkennbaren Gliederung folgen. Reine Gegenüberstellungen sind zu vermeiden. Wichtig ist es, sinnvolle, am Außentext klar orientierte Vergleichspunkte zu entwickeln. Eine differenzierte Darstellung begnügt sich nicht mit der reinen Analogisierung beider Texte, sondern weist auch auf Unterschiede hin. Zentrale Ergebnisse sollten durch hinreichenden Textbezug abgesichert werden. Die Erörterung kann als konkludierendes Fazit vorliegen.
Für eine sehr gute Leistung wird keine Vollständigkeit verlangt. Vorzuweisende Fähigkeiten sind: Abstraktionsfähigkeit, tiefergehendes Textverstehen, Transfervermögen sowie Differenziertheit der Darstellung.
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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