Erklärvideos erfreuen sich großer Beliebtheit, sind sie doch ein leicht zugänglicher Weg, sich Inhalte anzueignen oder zu wiederholen. Produziert werden sie von Verlagen, Bildungsplattformen und Privatpersonen. Auch viele Lernende publizieren eigene Erklärvideos. Entsprechend unterschiedlich sind die Qualität der Erklärung und die französische Aussprache. Aus diesem Grund hier ein paar Hinweise auf Quellen für Erklärvideos, die gut für den Französischunterricht einsetzbar sind.
Die Verwendung von Erklärvideos
Der große Vorteil von Erklärvideos ist, dass Schülerinnen und Schüler sie selbstständig von zu Hause aus oder auch unterwegs abrufen und nutzen können. Zudem sind Videos für viele Lernende ein motivierendes Medium, das die selbstständige Auseinandersetzung mit einem Thema oder die Nachbereitung des Unterrichts erleichtert. Eine alternative Aufbereitung des Unterrichtsstoffes eröffnet zudem die Möglichkeit, Verständnislücken zu schließen.
Somit ist eine naheliegende Verwendung von Erklärvideos natürlich, sie den Schülerinnen und Schülern zur Festigung oder Wiederholung des Unterrichts ans Herz zu legen. Dies dann am besten zusammen mit einer Übung, die dazu veranlasst, das Gelernte selbst anzuwenden. Gerade für schwächere Lernende kann dies eine wichtige Hilfestellung bei den Hausaufgaben oder zur Vorbereitung einer Klassenarbeit sein, da die meisten Erklärvideos, die sich an deutsche Schülerinnen und Schüler richten, auf Deutsch sind.
Besonders wertvoll sind Erklärvideos jedoch für die Methode des umgedrehten Unterrichts ("flipped classroom" oder "classe inversée"). Bei diesem Ansatz eignen sich die Schülerinnen und Schüler die in Frage stehenden Inhalte selbstständig als Hausaufgabe an, während der Unterricht als Übungsphase genutzt wird, in der die Lehrperson den Lernenden beratend zur Seite stehen kann. Erklärvideos sind hier eine motivationsfördernde Alternative oder Ergänzung zur heimischen Erarbeitung mit dem Grammatikbuch.
Gute Quellen für Erklärvideos zu grammatikalischen Themen
Die Suche nach den Stichwörtern "Erklärvideo" und dem jeweiligen Thema wird häufig eine gute Ausbeute auf den gängigen Videoportalen wie z.B. YouTube ergeben, die jedoch von sehr unterschiedlicher Qualität sein werden. Manche Videos sind auch nur unvollständige Kostproben für kostenpflichtige Angebote, was leider nicht immer im Vorfeld erkennbar ist. Daher ist es empfehlenswert, Schülerinnen und Schüler nicht selbstständig auf die Suche nach passenden Erklärvideos zu schicken, sondern auf interessante Quellen oder konkrete Videos hinzuweisen.
Folgende YouTube-Kanäle und Videoblogs sind verhältnismäßig zuverlässige Quellen für gute Erklärvideos:
Das Internetportal und der gleichnamige YouTube-Kanal BildungInteraktiv bietet unter anderem für Französiosch eine größere Auswahl gut gemachter Erklärvideos.
Der YouTube-Kanal des Pons-Verlags enthält neben Werbung in eigener Sache auch mehrere nützliche Erklärvideos.
Einen ähnlichen Service bietet der Klett-Verlag, der im Bereich Französisch jedoch bisher nur zwei Videos zur Verfügung stellt.
Das bayrische Ernst-Mach-Gymnasium hat einen eigenen YouTube-Kanal mit einer Französisch-Playlist, die von Achtklässlern erstellte Erklärvideos zur französischen Grammatik enthält. Diese Videos sind natürlich deutlich weniger professionell produziert, aber durchaus informativ, die Aussprache der Lernenden ist meist gut, Fehler sind fast nicht vorhanden. Vor allem eignen sich diese Erklärvideos jedoch dafür, Schülerinnen und Schülern zu zeigen, wie einfach es ist, ein eigenes Erklärvideo zu produzieren.
Für höhere Klassen und stärkere Schüler bietet ein französischer FLE-Lehrer die französischsprachige Videoreihe Français avec Pierre, die neben Hörverstehenstexten, Lerntipps, Aussprachehilfen und vielem mehr auch Grammatik-Erklärvideos bereithält. Zu den Videos stehen in der Regel die Transkription und eine Übung mit Lösungen zur Verfügung.
Eine weitere Quelle französischsprachiger, aber gut verständlicher Erklärvideos ist der YouTube-Kanal La machine à écrire der Université Laurentienne im kanadischen Sudbury. Zum Teil handelt es sich bei den Videos um universitäre Linguistik, es sind aber auch grammatikalische Themen vorhanden, die der Schulgrammatik entsprechen.
Wie die Videos der Schülerinnen und Schüler des Ernst-Mach-Gymnasiums zeigen, ist es für Schülerinnen und Schüler mit den ihnen üblicherweise zur Verfügung stehenden technischen Mitteln ohne Weiteres machbar, eigene Erklärvideos zu erstellen. Die Erstellung eines Erklärvideos als Ergebnispräsentation einer Gruppenarbeit dauert sicher länger als die Erstellung eines Plakats oder einer Präsentation mit einem Präsentationsprogramm, aber da der Hauptaufwand in der sorgfältigen Konzeption liegen sollte, kann sich dies im Sinne von Medienerziehung, Variation und Schülermotivation durchaus einmal lohnen. Da die Gruppen einen großen Teil der Arbeit auch außerhalb des Unterrichts leisten können, lässt sich diese Form der Ergebnissicherung auch als eine mögliche Alternative neben anderen Präsentationsformen für diejenigen, die daran interessiert sind, anbieten.
Erklärvideos bestehen im Grunde aus einem (oft als Voiceover) gesprochenen Text, unterlegt mit einer Visualisierung aus Text, Symbolen und Bildern. Diese multisensorische Kombination von gehörten und gesehenen Elementen hilft, das Erklärte zu erfassen und zu verankern.
Den Prozess der Erstellung eines Erklärvideos durch Schülerinnen und Schüler kann die Lehrperson beliebig eng begleiten. So können zum Beispiel die Elemente des Videos, also die Visualisierungen und der gesprochene Text, nach der Konzeption und vor der Erstellung des Videos korrigiert und besprochen werden.
Bestandteile von Erklärvideos
Im einfachsten Fall besteht die Visualisierung aus einer Abfolge von abfotografierten oder gefilmten Blättern, auf denen Beispiele oder Regeln vermerkt sind. Die Schülerinnen und Schüler können also im Vorfeld erstellte Papiere mit einem auf einen Aktenordner als Ständer gelegten Mobilgerät aufnehmen und einen zuvor konzipierten und eingeübten Text dazu einsprechen.
Komplexere Varianten können Buchstaben einfliegen lassen, eine Hand zeigen, die auf das jeweils erwähnte Element deutet oder im Zeitraffer den Text schreibt, oder einen kleinen gespielten Dialog oder eine Szene als Anwendungsbeispiel einbinden.
Technische Voraussetzungen
Als Grundaustattung für die Erstellung eines Erklärvideos reicht ein Smartphone oder Tablet und ein Mikrofon, wie es die üblichen Freisprechanlagen enthalten. Damit kann eine Abfolge von Blättern gefilmt werden, die in den Aufnahmebereich geschoben werden, während aus dem Off der Text eingesprochen wird. Dies erfordert lediglich ein geräuscharmes Umfeld und erfordert keinerlei Filmschnitt oder -bearbeitung.
Für die Bearbeitung einer Filmdatei oder das Zusammenfügen von Fotos zu einem Film gibt es jedoch auch eine Vielzahl von Apps und Programmen (z.B. Windows Movie Maker oder iMovie), die zum Teil kostenlos im Internet oder auf den Plattformen der Smartphone-Betriebssysteme zu bekommen sind. Und auch für ausgefallenere Animationen bieten Mobilgeräte verschiedene Apps an, mit denen sich manche Schülerin und mancher Schüler vielleicht bereits auskennen.
Eine ganz andere Methode, einen Erklärfilm zu erstellen, ist über ein Präsentationsprogramm. Manche Präsentationsprogramme bieten die Möglichkeit, aus den Folien einer Präsentation und ihren Animationen eine Filmdatei zu erstellen, der dann mit einem Filmbearbeitungsprogramm ein Voiceover-Kommentar hinzugefügt werden kann.
Die Ergebnisse können der Klasse im Computerraum, mit MediaCase oder am Whiteboard präsentiert werden, und gelungene Ergebnisse lassen sich über den Unterricht hinaus auf der Homepage der Schule verlinken und am Tag der offenen Tür oder bei Vorstellungen des Fachs Französisch auf einem Elternabend verwenden.
Linktipp: Zwei Mannheimer Lehrer präsentieren in einem eigenen YouTube-Kanal diverse Erklärvideos zur Erstellung von Erklärvideos für Lehrende und Lernende. Leider fast nur für Apple-Nutzer.
