Grundlagen der Erstellung von Multiple-Choice-Aufgaben
Multiple-Choice-Fragen bestehen in der Regel aus einem Einleitungstext, der die Frage im Hörtext situiert und für die Lernenden eine wichtige Hilfestellung beim Hörverständnis sein kann, einer oder mehrerer richtiger Antworten und zwei bis vier Distraktoren.
Der Umfang der Antwortmöglichkeiten kann je nach Zielsetzung der konkreten Aufgabe sehr unterschiedlich ausfallen, aber alle Antwortvorschläge sollten von ähnlicher Länge und Komplexität sein. Es ist ebenso möglich nach einer Detailinformation zu fragen, wie mehrere Zusammenfassungen des ganzen Videos oder Hörtextes zur Auswahl anzubieten.
Die Schwierigkeit bei der Erstellung von Multiple-Choice-Aufgaben besteht darin, scheinbar plausible, aber eindeutig falsche Distraktoren zu finden, zu formulieren und anzuordnen, so dass die Antwort unstrittig, aber nicht bereits aus der Formulierung der Aufgabe zu erschließen ist. Außerdem darf die Formulierung der einen Frage keine Hinweise auf die Antwort einer anderen beinhalten.
Bei der Formulierung von Distraktoren ist darauf zu achten, dass sie sich von der richtigen Antwort deutlich unterscheiden, aber möglichst wenig überlappende Inhalte haben, sonst können erfahrene Lernende schließen, dass bei zwei gegensätzlichen Antworten eine davon die richtige sein muss und alle anderen falsch sind. Die Position der richtigen Antwort in der Abfolge der Antwortalternativen muss variieren.
Eine Problematik von Multiple-Choice-Aufgaben in Prüfungen besteht in der relativ hohen Wahrscheinlichkeit, mit einer zufälligen Auswahl die richtige Antwort zu treffen. Diese Wahrscheinlichkeit lässt sich geringfügig dadurch reduzieren, dass bei einzelnen Fragen mehrere Antwortoptionen richtig sind. Dann sollte jedoch die Gesamtzahl der richtigen Antworten in der Übung als Maximum der zu vergebenden Kreuzchen verbindlich vorgegeben werden, um zu vermeiden, dass möglichst viele Antwortvorschläge angekreuzt werden, "damit das Richtige dabei ist". Ein Abzug für falsche Antworten ist ein sehr harter Bewertungsmaßstab.