Ursprünge und Vorformen griechischer Geschichtsschreibung

In der Zeitleiste sind die verschiedenen Vorformen und Einflüsse dokumentiert, die zur Herausbildung einer eigenständigen Geschichtsschreibung bei Herodot und Thukydides geführt haben.

Als historischer Anfangspunkt für die Entwicklungen wurde die mykenische Palastzeit gewählt, da aus dieser Zeit die ersten schriftlichen Zeugnisse in (ur)griechischer Sprache belegt sind. Die Jahreszahlen für die einzelnen Textsorten und -gattungen sind nicht als exakte Daten zu verstehen, sondern als ungefährer Anfang; die meisten von ihnen sind auch über die Zeit von Herodot und Thukydides hinaus belegt1. (Informationen zu den Epochen)

1 So schrieb beispielsweise der alexandrinische Gelehrte und Dichter Apollonios von Rhodos im 3. Jahrhundert v. Chr. das Epos Argonautica.

Überblick über die historischen Epochen

↑↑↑Mykenische Palastzeit: 1500 - 1190 v. Chr.

In der späten Bronzezeit regieren regionale Fürsten jeweils von Palastzentren (z. B. Mykene, Tiryns, Pylos) aus größere Territorien auf dem griechischen Festland und auf Kreta. Für Verwaltungszwecke wird die sog. Linear-B-Schrift entwickelt, die auf zahlreich erhaltenen Tontäfelchen eine Urform der griechischen Sprache dokumentiert; Wikipedia.

↑↑↑Dunkle Jahrhunderte: 1190 - 750 v. Chr.

Diese Epoche folgt auf die Zerstörung der meisten großen mykenischen Palastzentren (Mykene, Tiryns, Pylos, Theben). In dieser Zeit vollzieht sich der Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit. Allerdings gibt es keine Schriftquellen und vergleichsweise wenig archäologische Funde, daher die Bezeichnung als „dunkles Zeitalter“.

↑↑↑Archaische Zeit: 750 - 500/480 v. Chr.

Zu Beginn der archaischen Epoche entwickeln die Griechen ihr eigenes Alphabet aus dem phönizischen – Voraussetzung für Komposition und Überlieferung der großen Epen. Politisch bildet sich das System der πόλις (Stadtstaat) mit unterschiedlichen politischen Systemen (Demokratie in Athen, Oligarchie in Sparta) heraus. In der Zeit zwischen 750 und 550 v. Chr. gründen viele griechische Poleis Kolonien im Schwarzmeergebiet und im gesamten Mittelmeerraum.

Ab Mitte des 6. Jahrhunderts bilden die Perser durch Eroberung großer Gebiete (Lyder, Babylon, Ägypten, Kleinasien) und ein ausgeklügeltes Verwaltungssystem ein riesiges Reich.

↑↑↑Klassische Zeit: 480 - 330 v. Chr.

Nach dem Sieg der Griechen über die Perser bei Marathon (490 v. Chr.), Salamis (480 v. Chr.) und Plataiai (479v. Chr.) baut das demokratische Athen seine Macht aus. Mithilfe des „Attischen Seebundes“, einer Militärallianz, die ursprünglich ein Abwehrbündnis gegen einen erneuten persischen Angriff darstellt, strebt Athen eine Vormachtstellung in Griechenland an und gerät dadurch immer mehr in Konflikt mit dem oligarchisch regierten Sparta und dessen Verbündeten, dem Peloponnesischen Bund. Die Rivalität um die Hegemonie mündet schließlich in den Peloponnesischen Krieg, in dem sich die Hauptkontrahenten mit ihren jeweiligen Verbündeten von 431 - 404 v. Chr. bekämpfen.

Die Klassische Periode gilt als eine Zeit hoher kultureller und politischer Blüte in Griechenland. In diese Zeit fällt die sogenannte Pentekontaetie (Ära von 50 Jahren von der Niederlage der Perser 479 c. Chr. bei Plataiai bis 431 v. Chr.), die sich vor allem mit dem Namen des einflussreichen athenischen Strategen und Politikers Perikles verbindet: In Athen nimmt die griechische Kultur einen ungeheuren Aufschwung auf den Gebieten der Kunst und Architektur (Ausgestaltung der Akropolis), der Literatur (Tragödie und Komödie, Rhetorik, Geschichtsschreibung), Philosophie (Platon und die Sophisten) und der Demokratie.

Im Peloponnesischen Krieg wird am Ende Athen von Sparta besiegt, das Unterstützung vom einstigen Erzfeind Persien erhält. Danach herrschen wechselnde Machtverhältnisse in Griechenland, bevor mit dem Machtantritt Alexanders des Großen (336 v. Chr.) und seinen Eroberungen die Hellenistische Epoche beginnt.


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