Grundwortschatz 5 Denken, Fühlen und Reden
5.6. Wahrnehmen und Fühlen
48 Wörter
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Zu diesem Kapitel des Grundwortschatzes gibt es zwei interaktive Übungen:
- interaktive Übung, die auch die Wörter des Kapitels Denken (5.4) testet.
- interaktive Übung zu den Ausdrücken des Gefühls.
5.6.1. Verben des Sachfelds Wahrnehmungen
audīre, audiō, audīvī, audītum : hören, zuhören; auch: beistimmen, gehorchen
vidēre, videō, vīdī, vīsum : sehen, einsehen; auch: merken, erkennen. Steht vidēre im Passiv (Infinitiv: vidērī), dann bedeutet es „scheinen“.
Caesar vidit hostes fugere: Caesar sah, dass die Feinde flohen.
Romam ibo, ut Titum videam: Ich werde nach Rom gehen, um Titus zu sehen.
Illa consilia omnibus inutilia esse videntur: Diese Pläne schienen allen nutzlos zu sein.
perspicere, perspiciō, perspexī, perspectum : durchschauen
aspicere, aspiciō, aspexī, aspectum : ansehen, erwägen
cōnspicere, cōnspiciō, cōnspexī, cōnspectum : erblicken
spectāre, spectō, spectāvī, spectātum : betrachten, zuschauen
cernere, cernō, crēvī, crētum : sehen, bemerken
sentīre, sentiō, sēnsī, sēnsum : fühlen, bemerken, meinen
Sentiō, iudices, vos ... vehementer esse commotos.
Ich merke, ihr Richter, dass ihr sehr bewegt seid. (Cicerō, Pro Cluentio 29).
intellegere, intellegō, intellēxī, intellēctum : erkennen, merken, verstehen, einsehen; denken
accipere, accipiō, accēpī, acceptum : annehmen, vernehmen, erfahren (auch: in Erfahrung bringen)
5.6.2. Verben des Sachfelds Fühlen
Positive Gefühle: Sich freuen, lieben und hoffen
gaudēre, gaudeō, gāvīsus/gāvīsa sum (Semideponens): sich freuen
Gaudere wird (als Semideponens) im Präsensstamm wie alle anderen Verben der e-Konjugation konjugiert. Im Perfekt wird gaudere als Deponens behandelt; gavisa sum: ich habe mich gefreut.
laetārī, laetor, laetātus/laetāta sum : sich freuen
amāre, amō, amāvī, amātum : lieben
spērāre, spērō, spērāvī, spērātum : hoffen
Spero eos venturos (esse): Ich hoffe, dass sie kommen werden.
Sperare steht meist mit nachzeitigem AcI (Satzbau: AcI).
Leiden
dolēre, doleō, doluī (kein PPP.) : leiden
Fame dolent: Sie leiden (an) Hunger (Ablativ des Grundes, Kasuslehre).
patī, patior, passus sum : leiden
flēre, fleō, flēvī, flētum : weinen, beweinen
Servitutem acerbam flebant. Sie beweinten die bittere Sklaverei.
dēspērāre, dēspērō, dēspērāvī, dēspērātum : verzweifeln
de salute desperare: an der Rettung verzweifeln
Wortfeld Fürchten
Dem deutschen „dass“-Satz („Ich fürchte, dass...“) entspricht im Lateinischen bei den Verben des Fürchtens ne + Konjunktiv:
Timeo/metuo/vereor, ne ille hoc faciat.
Ich fürchte, dass jener dies tut.
timēre, timeō, timuī (kein PPP.) : fürchten, sich fürchten
metuere, metuō, metuī (kein PPP.) : fürchten
verērī, vereor, veritus sum : fürchten, verehren
Zürnen und Hassen
īrāscī, īrāscor (kein Perfekt) : zürnen (wie im Deutschen mit Dativ-Objekt)
ōdisse, ōdī (Perfekt mit präsentischer Bedeutung): hassen
odisti: du hasst
Oderint, dum metuant: Sollen sie (mich) doch ruhig hassen, wenn sie (mich) nur fürchten.
terrēre, terreō, terruī, territum : (jemanden) erschrecken, einschüchtern
5.6.3. Substantive des Sachfelds negative Gefühle
avāritia, avāritiae, f. : der Geiz, die Habsucht
cupiditās, cupiditātis, f. : die Begierde, die Leidenschaft, das Verlangen (nach etwas)
Cupiditas wird meist negativ verwendet.
cūra, cūrae, f. : der Kummer, die Sorge
Cura kann auch positiv verwendet werden: die Sorge, die man um jemanden oder etwas hat – siehe den nächsten Abschnitt.
culpa, culpae, f. : die Schuld
dolor, dolōris, m. : der Schmerz
Verb im Lexemfeld: dolēre – leiden
īra, īrae, f. : der Zorn, die Wut
Verb im Lexemfeld: īrāscī – zürnen; Adjektiv: īrātus – erzürnt
Verb im Lexemfeld: ōdisse – hassen
metus, metūs, m. : die Furcht, die Angst
Verb im Lexemfeld: metuere – sich fürchten
timor, timōris, m. : die Furcht, die Angst
Adjektiv im Lexemfeld: timidus – ängstlich; Verb im Lexemfeld: timēre – sich fürchten
terror, terrōris, m. : der Schrecken
Verb im Lexemfeld: terrēre: jemanden erschrecken
5.6.4. Substantive des Sachfelds positive Gefühle
cāritās, cāritātis, f. : die Liebe, die Zuneigung
cūra, cūrae, f. : die Sorgfalt, die Bemühung, die Fürsorge
In amicis parandis magnam curam adhibet.
Er wendet Sorgfalt darauf/er bemüht sich sehr, Freunde zu gewinnen.
Siehe auch die Redewendung: Haec res mihi magnae curae est. – Diese Sache ist mir sehr wichtig. (Dativus finalis - Satzlehre)
Verb im Lexemfeld: spērāre – hoffen
Spes ist ein singulare tantum, d. h. es wird nur im Singular verwendet.
gaudium, gaudii, n. : die Freude
Verb im Lexemfeld: gaudēre – sich freuen
laetitia, laetitiae, f. : die Freude
Verb im Lexemfeld: laetārī – sich freuen
Die Vokabeln zum Thema Sinnesorgane sind in Kapitel 4.1 Der Mensch und sein Körper zu finden.
5.6.5. Wortart: Adjektive
beātus, beāta, beātum : glücklich, reich
Als philosophischer Begriff: beata vita: das glückselige Leben
laetus, laeta, laetum : fröhlich, froh
irātus, irāta, irātum : zornig
cupidus, cupida, cupidum : begierig (nach einer Sache)
Das Objekt, nach dem jemand begierig ist, steht im Genitiv (Genitivus obiectivus - Kasuslehre):
cupidus pecuniae: geldgierig
perditus, perdita, perditum : verloren, verzweifelt, verdorben, verkommen
timidus, timida, timidum : ängstlich
Lexemfelder
cupidus – cupiditas – cupere
dolor – dolēre
gaudium – gaudēre
ira – iratus – irasci
laetus – laetari – laetitia
metus – metuere
odisse – odium
spēs – spērare – dēspērāre
timor – timere – timidus
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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
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