Seneca-Sentenzen

Einige kurze und prägnante Sätze Senecas, mit Übersetzung.

1) Dum differtur vita transcurrit. (ep. 1, 2)

2) Non qui parum habet, sed qui plus cupit, pauper est. (ep. 2, 6)

3) Tu vero omnia cum amico delibera, sed de ipso prius: post amicitiam credendum est, ante amicitiam iudicandum. (ep. 3, 2)

4) Se contentus est sapiens. (ep. 9, 13)

5) Facere docet philosophia, non dicere. (ep. 20, 2)

6) Maximum hoc est officium sapientiae (...), ut verbis opera concordent (...). (ep. 20, 2)

7) Unam semel, ad quam vivas, regulam prende et ad hanc omnem vitam tuam exaequa. (ep. 20, 4)

8) Id agendum est, ut satis vixerimus. (ep. 24, 10)

9) Incertum est, quo loco te mors exspectat; itaque tu illam omni loco exspecta.(ep. 26, 7)

10) Una est catena, quae nos alligatos tenet, amor vitae. (ep. 26, 10)

11) Tu (...) mortem, ut numquam timeas, semper cogita. (ep. 30, 18)

12) Nemo gloriari nisi suo debet. (ep. 41, 7)

13) Sic cum inferiore vivas, quemadmodum tecum superiorem velis vivere. (ep. 47, 11)

14) Non qui iussus aliquid facit miser est, sed qui invitus facit. (ep. 61, 3)

15) Quomodo fabula, sic vita : non quam diu, sed quam bene acta sit, refert. (ep. 77, 20)

16) Fragilibus innititur, qui adventicio laetus est: exibit gaudium, quod intravit.

17) Plus dolet quam necesse est, qui ante dolet quam necesse est. (ep. 98, 8)

18) Recede in te ipse quantum potes. (ep. 7, 8)

 

Das Denkmal des Philosophen Seneca in Cordoba

Übersetzung:

1. Während das Leben aufgeschoben wird, eilt es vorbei.

2. Nicht wer zu wenig hat, sondern wer mehr haben will, ist arm.

3. Du aber berate dich mit dem Freund in allem, doch vorher über ihn selbst: Nachdem die Freundschaft geschlossen ist, muss man vertrauen, bevor sie geschlossen ist, urteilen.

4. Der Weise genügt sich selbst.

5. Handeln lehrt die Philosophie, nicht reden.

6. Das ist die wichtigste Aufgabe der Weisheit, dass die Handlungen mit den Worten harmonieren.

7. Nimm dir einmal eine Richtschnur, nach der du leben sollst, und richte danach dein ganzes Leben aus!

8. Darauf müssen wir hinarbeiten, dass wir ausreichend gelebt haben.

9. Unsicher ist, an welchem Ort der Tod dich erwartet; deshalb erwarte du jenen an jedem Ort.

10. Eine Kette (Fessel) gibt es, die uns alle gefesselt hält, die Liebe zum Leben.

11. Du denke stets an den Tod, dann brauchst du ihn niemals zu fürchten.

12. Niemand darf sich dessen rühmen, was nicht sein eigen ist.

13. Lebe so mit einem Niedriggestellten, wie du willst, dass ein Höhergestellter mit dir lebt.

14. Nicht wer auf Befehl etwas tut, ist unglücklich, sondern wer etwas gegen seinen Willen tut.

15. Wie bei einem Theaterstück, so ist es im Leben: nicht wie lang, sondern wie gut es (auf-)geführt worden ist, ist wichtig.

16. Auf schwankendem Grund baut, wer sich an einem äußeren Gut ergötzt: Die Freude, die von außen kommt, wird vergehen.

17. Mehr als nötig leidet, wer leidet, bevor es nötig ist.

18. Ziehe dich auf dich selbst zurück, soweit du kannst.