Internetadressen zum Thema bellum iustum - der gerechte Krieg

Ausgangspunkt für eine inhaltliche Interpretation und Aktualisierung des Themas der Lektüreeinheit bellum iustum - der gerechte Krieg

Die auf dieser Seite aufgeführten Internetressourcen sollen als Grundlage für eine Auseinandersetzung mit dem Thema gerechter Krieg im Unterricht dienen. Sie ergänzen die Unterrichtseinheit bellum iustum - der gerechte Krieg. Da das Thema in der Gesellschaft umstritten ist, wurden hier Texte unterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Ausrichtung ausgesucht, damit die Schülerinnen und Schüler sich selbst eine Meinung bilden können.

Die hier vorgeschlagenen Internetressourcen können auch in fächerverbindenden Projekten verwendet werden.

1. Wissenschaftliche Texte

Die hier versammelten Texte sollten am besten in Auszügen für die Vorbereitung von Referaten (z.B. im Rahmen der Gleichwertigen Feststellung von Schülerleistungen oder von Seminarkursen in Baden-Württemberg) verwendet werden; sie sind nicht für Schülerinnen und Schüler, sondern für die wissenschaftliche Debatte verfasst worden. Daher empfiehlt es sich, dass die Lehrerin oder der Lehrer gezielt einzelne Absätze aus den Texten heraussucht, die er oder sie an bestimmte Schülerinnen oder Schüler weitergibt.
Diese Texte beziehen sich teilweise auf die Antike, teilweise gehen sie allgemein auf die philosophische Debatte ein.

  1. Ioannis Charalambakis: Eigenmächtige Kriegszüge im republikanischen Rom. Römische Senatoren zwischen öffentlichem Auftrag und persönlichen Interessen, Online-Dissertation, 2013, Universität München
  2. Therese Fuhrer: Krieg und (Un)Gerechtigkeit. Augustin zu Ursache und Sinn von Kriegen.
  3. Detlef Liebs: Bellum iustum in Theorie und Praxis, Universitätsbibliothek Freiburg. Dieser Aufsatz erschien zuerst in dieser Aufsatzsammlung: Martin Avenarius (Hrsg.): Ars iuris (Festschrift Okko Behrends), Göttingen 2009, S. 305 - 318.
  4. Das Archiv des Osnabrücker Jahrbuchs für Frieden und Wissenschaft, das von 1994 bis 2020 erschienen ist, ist online verfügbar. (Website des Jahrbuch-Archivs). Es enthält in seiner Ausgabe IX.2002 zwei Aufsätze, die sich mit dem Thema bellum iustum auseinandersetzen:

2. Lexikonartikel

  1. Einen v.a. historisch ausgerichteten Überblick über das Thema gerechter Krieg gibt der Wikipedia-Artikel.
  2. Das Philosophie-Lexikon Stanford Encyclopedia of Philosophy ist eine der besten Quellen für die aktuellen Debatten der Philosophie. Meist ist es allen anderen Lexika - ob gedruckt oder online - überlegen. Allerdings sind die Artikel auf einem hohen Niveau verfasst. Bisweilen lohnt aber schon die Lektüre eines kurzen Auszugs. Der Artikel War behandelt die Frage, ob es einen moralischen Krieg geben kann. Er wurde von Seth Lazar im Jahr 2016 verfasst.

3. Zum bellum iustum in der römischen Welt

  1. Auf der Seite von Martin Bode findet man eine Textsammlung zum Thema bellum iustum.
  2. Eine ungewöhnliche Quelle für Themen des Lateinunterrichts ist die Website www.gute-frage.net. Dort ist ein Expterte mit dem Nutzer-Namen Albrecht als Autor tätig, dessen Artikel von genauer Kenntnis der Sache zeugen (Nutzer-Seite Albrecht). Dieser Autor hat eine präzise Antwort auf die Frage verfasst, ob der Zweite Punische Krieg ein gerechter Krieg war: Der Zweite Punische Krieg - ein bellum iustum?

4. Allgemeine Einführungen in das Thema

  1. Unter dem Titel Der Kampf gegen den islamistischen Terror Über die Idee des "gerechten Krieges" fasst Inge Breuer beim Deutschlandfunk (Januar 2016) Stimmen aus der Wissenschaft und Politik zur Frage zusammen, ob der Kampf gegen den Terrorismus als gerechter Krieg bezeichnet werden kann.
  2. Uwe Walters Artikel Cicero, Präsident Obama und der Gerechte Krieg vom Dezember 2009 bietet einen nützlichen Einstieg in die Frage, wie die antike Denkfigur des gerechten Krieges auf die Gegenwart bezogen werden kann. Der Autor zitiert einige der in diesem Projekt verlinkten Texte Ciceros (Cicero über den gerechten Krieg) und interpretiert sie vor ihrem historischen Kontext. FAZ-Blog Antike und Abendland
  3. Ein Artikel in der Online-Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT beleuchtet die Problematik des Begriffs 'gerechter Krieg' aus Anlass der Revolution in Libyen: Die Idee des gerechten Krieges, 2011

5. Stellungnahmen und Kommentare

Es gibt im Internet eine Vielzahl von Stellungnahmen zum Thema des gerechten Krieges.

Die Position der beiden christlichen Kirchen und die Kritik an der kirchlichen Position

  1. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) entwickelt seit ihrer Friedensdenkschrift aus dem Jahr 2007 (hier auf der Seite der EKD) den Begriff des gerechten Friedens, den sie dem gerechten Krieg entgegenstellt. Zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan bezieht die EKD in der Stellungnahme Selig sind die Friedfertigen aus dem Jahr 2014 Position.
  2. Das Hirtenschreiben der Katholischen Bischöfe aus dem Jahr 2000: Gerechter Friede, 4. Auflage 2013, PDF.
  3. Der Journalist und Schriftsteller Matthias Matussek wendet sich in einem Kommentar in SPIEGEL ONLINE gegen Die Position der Theologin Margot Käßmann: Wider Käßmanns Polemik: Bomben und beten - ja, das geht!, SPIEGEL ONLINE Juni 2011.
  4. Der katholische Philosoph und Theologe Josef Bordat nimmt in seinem Blog Stellung: Afghanistan. Gerechter Krieg?.

Politische Stellungnahmen und Positionen

  1. Joachim Gauck, Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland von 2012 bis 2017, nimmt in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz zu der Frage Stellung, welche Rolle Deutschland in der Welt einnehmen sollte. Er spricht hier auch über das Konzept der Schutzverantwortung, das "...der internationalen Gemeinschaft den Schutz der Bevölkerung vor Massenverbrechen [überträgt], wenn der eigene Staat diese Verantwortung nicht übernimmt." Er zieht diesen Schluss:
    Als äußerstes Mittel ist dann der Einsatz von Militär möglich, und zwar nach sorgfältiger Prüfung und nach Folgenabwägung sowie Ermächtigung durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.
    Im Zusammenhang mit dem Thema bellum iustum können die Schülerinnen und Schüler diskutieren, ob das von Joachim Gauck beschriebene Konzept der Schutzverantwortung als eine moderne Fortentwicklung der Idee des gerechten Krieges anzusehen ist.
    Die Rede Joachim Gaucks auf der Website www.bundespraesident.de.
  2. Albert Fuchs kritisiert in einem Artikel der Zeitschrift Wissenschaft und Frieden (2001) die Konzeption des 'gerechten Krieges': Gerechter Krieg? Anmerkungen zur bellum-iustum-Lehre.
  3. David Lutz kritisiert den Einsatz der westlichen Allianz im Kosovo-Krieg: Kann es gerechte Kriege geben? (2001).
  4. Ohne die Theorie des gerechten Krieges direkt anzusprechen, rechtfertigt der amerikanische Präsident Bill Clinton in einem Beitrag der New York Times aus dem Mai 1999 den Einsatz der NATO im Kosovo-Krieg: A just and necessary war.

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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

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