Stilmittel erkennen und deuten (Arbeitsblatt)

Das Arbeitsblatt gibt Schülerinnen und Schülern Hinweise, wie die Stilmittel in lateinischen Texten beschrieben und gedeutet werden können.

Grundlage dieses Arbeitsblattes: Liste der Stilmittel

Vorschläge für die Arbeit mit den Stilmitteln

Worauf kommt es an?

Für die Autoren, aber auch für die Leserinnen  und Leser der Antike galt es als Zeichen von schriftstellerischer Kunst, wenn Texte bestimmten Regeln der Rhetorik (Redekunst) folgen. In den meisten Texten – sowohl künstlerischen Texten wie Sachtexten oder Reden – findet man daher Stilmittel oder Figuren der Rede.

Beim Übersetzen gehen Stilmittel oft verloren, weil sie sich im Deutschen nicht nachbilden lassen. Darum muss man sich bei der Suche nach Stilmitteln immer am lateinischen Text orientieren, auch wenn eine Übersetzung vorliegt.

Grundlage für die Arbeit ist die am Kopf dieser Seite verlinkte Liste. Weitere Listen findet man in den meisten Lateinbüchern oder im Internet; siehe die Linkvorschläge.

Die von den Griechen und Römern entwickelten Stilmittel wurden in der ganzen europäischen Literatur verwendet. Darum könnt ihr das Wissen, das ihr hier erwerbt, auch im Deutschunterricht anwenden (und genauso auch im Griechisch-Unterricht).

Wie geht man vor?

Im Unterricht werden euch bestimmte Stilmittel vorgestellt. Haltet euch zunächst an das, was eure Lehrerin oder euer Lehrer euch vermittelt.

In den Hausaufgaben und Klausuren oder Klassenarbeiten geht es darum, die Stilmittel im Text aufzufinden. Je nach Art der Stilmittel geht man dabei unterschiedlich vor. Beispiele stehen in der Liste der Stilmittel.

Beim Interpretieren sollte man in diesen Schritten vorgehen:

  1. Manche Stilmittel sind an der Reihenfolge der Wörter und an Wiederholungen von Wörtern erkennbar:
    1. Anapher. Hier sucht ihr nach gleichen Wörtern am Satzanfang.
    2. Chiasmus und Parallelismus sind Figuren der Wortreihenfolge. Beim Chiasmus stehen die Wörter überkreuz (a - b - b - a), beim Parallelismus ist die Reihenfolge von Wörtern oder auch Sätzen parallel gebaut (a - a - b - b). Wenn z. B. zweimal hintereinander eine Folge von temporalem Nebensatz oder Relativsatz, jeweils gefolgt von einem Hauptsatz steht, spricht man von einem Parallelismus.
  2. Bei Aufzählungen sind oft diese Figuren zu finden:
    1. Aufzählungen aus drei Gliedern gelten als besonders elegant. Man nennt sie Trikolon.
    2. Aufzählungen können auf diese Weise gestaltet sein:
      1. ohne Konjunktion: Asyndeton (a, b, c).
      2. mit Konjunktionen zwischen allen Gliedern der Aufzählung: Polysyndeton (a et b et c).
  3. Einige Stilmittel beziehen sich auf den Sinn der Wörter oder des Satzes. Diese Frage. hilft oft bei der Suche: Enthält der Satz einen doppelten Sinn? Sind einige Wörter doppeldeutig?
    Hinweise zu einzelnen Stilmitteln:
    1. Bei der Ironie meint die Sprecherin oder der Sprecher das Gegenteil vom Gesagten. Man muss also zuerst die Aussage eines Textes verstanden haben, um dann die Sätze zu finden, die der Hauptaussagen auf den ersten Blick widersprechen. Die Ironie ist oft mit Spott verbunden.
    2. Bei der Metapher fügt die Sprecherin oder der Sprecher eine überraschende bildliche Wendung in den Text. Man erkennt die Metapher oft daran, dass ein Wort verwendet wird, welches vom Sinn her nicht zum Rest des Satzes passt. Beispiel:
      Fortuna vitrea est: tum, cum splendet, frangitur. (Publilius Syrus)
      Übersetzung: Das Glück ist aus Glas: Dann, wenn es glänzt, bricht es.
      Hier passt das Wort vitrea (aus Glas) nicht zu dem abstrakten Begriff Glück; das eine kann man sehen und anfassen, das andere nicht.
      Sobald ein Wort wie „wie“ (ut mit Indikativ) oder „als ob“ (quasi) hinzutritt, spricht man von einem Vergleich.
    3. Bei der Antithese werden zwei Wörter oder Ausdrücke einander gegenübergestellt, die vom Sinn her einen Widerspruch darstellen. Man sucht also nach Widersprüchen oder Gegensätzen.

Hinweise für Lehrerinnen und Lehrer

Für die Vorbereitung des Unterrichts gibt es didaktische Hinweise.

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