Grundwortschatz 5: Denken, Fühlen und Reden
5.8. Tugenden, Fehler und Bewertungen
49 Wörter
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Weitere Wertbegriffe sind im Wortschatz für Cicero, De officiis enthalten.
Zu diesem Kapitel des Grundwortschatzes gibt es eine interaktive Übung.
5.8.1. Verben
Wortfeld „Bewerten und Schätzen“
abstinēre, abstineō, abstinuī, abstentum : fern halten, sich fern halten, sich enthalten
aestimāre, aestimō, aestimāvī, aestimātum : einschätzen
magnī/parvī aestimare: hochschätzen/geringschätzen. Das Adjektiv steht im Genitivus pretii.
iūdicāre, iūdicō, iūdicāvī, iūdicātum : beurteilen, urteilen (auch als Richter)
mit e/ex: iudicare e moribus: nach dem Charakter beurteilen
Poetae, quid quemque deceat, ex persona iudicabunt.
Die Dichter beurteilen nach der (jeweiligen) Rolle, was zu jedem Einzelnen passt. (Cicero, De officiis 1, 97)
Iudicare wird auch mit dem AcI verbunden: Iudicavit Titum haec bene fecisse: Er kam zu dem Urteil/dem Schluss, dass Titus das gut gemacht hat.
Vera autem et sapiens animi magnitudo honestum ... in factis positum, non in gloria iudicat.
Die wahre und weise Erhabenheit des Geistes kommt zu dem Urteil, dass das Ehrenhafte in den Handlungen, nicht im Ruhm liegt. (Cicero, De officiis 1, 65)
probāre, probō, probāvī, probātum : prüfen, untersuchen; (nach einer Prüfung) etwas gelten lassen, akzeptieren; mit Dativ-Objekt: jemandem gefallen
temperāre, temperō, temperāvī, temperātum : (sich) mäßigen, sich zurückhalten, lindern
vītāre, vītō, vītāvī, vītātum : meiden, vermeiden
Wortfeld „Lieben, Mögen“
dīligere, dīligō, dīlēxī, dīlēctum : achten, mögen (Kompositum von legere)
amāre, amō, amāvī, amātum : lieben
5.8.2. Substantive: Werte und Tugenden
Übergreifend
mōs, mōris, m. : die Sitte, die Gewohnheit, das gewohnte Verhalten; der (gute) Wille
mōrem tenere: eine Gewohnheit beibehalten
Im Plural (mōrēs, mōrum): der Charakter
mōs maiōrum: die Sitte der Vorfahren
officium, officiī, n. : der Dienst, die Tätigkeit; die Verpflichtung, die Pflicht
Allgemeine Begriffe
beneficium, beneficiī, n. : die Wohltat, die Begünstigung
commodum, commodī, n. : der Vorteil
gravitās, gravitātis, f. : der Ernst, die Würde, die Bedeutung ("Gewichtigkeit")
dīgnitās, dīgnitātis, f. : die Würde
lībertās, lībertātis, f. : die Freiheit
virtūs, virtūtis, f. : die Tapferkeit, die Tugend
als philosophischer Fachbegriff, v.a. in der stoischen Morallehre (Seneca und Cicero) nur: die Tugend
Besondere Tugenden
fortitūdō, fortitūdinis, f. : die Tapferkeit, der Mut (im positiven Sinn)
hūmānitās, hūmānitātis, f. : die Menschenwürde, die Menschenliebe, die Bildung
pietās, pietātis, f. : das Pflichtgefühl, das Verantwortungsgefühl, die Frömmigkeit
dīligentia, dīligentiae, f. : die Sorgfalt
fidem alicui habere: jemandem Vertrauen schenken, jemandem glauben
Huic orationi fidem habere non possumus.
Dieser Rede können wir nicht glauben.
fidem servare: sein Wort halten
se in fidem alicuius conferre: sich in jemandes Schutz begeben
Pacis fides nulla est: Es gibt keinen zuverlässigen Frieden.
5.8.3. Adjektive: positive Werte
aequus, aequa, aequum : eben, gleich, günstig, gerecht
bonus, bona, bonum : gut, anständig, wertvoll
Als Substantiv bedeutet bonum in philosophischen Texten meist „das Gute, der Wert“. In anderen Zusammenhängen:
bona, bonōrum, n.: der Besitz
cārus, cāra, cārum : lieb, teuer
cōnstāns, cōnstantis : standhaft
grātus, grāta, grātum : angenehm, willkommen, dankenswert, dankbar
Hoc mihi gratum est: Das ist mir willkommen/angenehm; dafür danke ich.
gravis, grave : wichtig, ehrwürdig, schwer (von Gewicht)
dīligēns, dīligentis : sorgfältig, genau
fidēlis, fidēle : treu, zuverlässig
firmus, firma, firmum : stark, sicher, zuverlässig
Adverb: fortiter pugnavit - er kämpfte tapfer
hūmānus, hūmāna, hūmānum : menschlich, gebildet
integer, integra, integrum : unberührt, unversehrt
iūstus, iūsta, iūstum : gerecht
līber, lībera, līberum : frei, unabhängig
Līberi, līberōrum, m. bedeutet auch „die Kinder“.
pius, pia, pium : fromm, gottesfürchtig, verantwortungsvoll
probus, proba, probum : anständig
5.8.4. Substantive: Untugenden und Fehler
turpitūdō, turpitūdinis, f. : die Schlechtigkeit, die Verwerflichkeit
avāritia, avāritiae, f. : der Habgier, der Geiz
luxūria, luxūriae, f. : die Üppigkeit, die Ausschweifung
superbia, superbiae, f. : der Hochmut, der Stolz
vitium, vitiī, n. : der Fehler, das Laster
5.8.5. Adjektive: Untugenden und Fehler
improbus, improba, improbum : unredlich, schlecht
malus, mala, malum : schlecht, übel
Adverb: male
Steigerung: pēior, peius – Superativ: pessimus
saevus, saeva, saevum : wütend, wild
superbus, superba, superbum : hochmütig, stolz, erhaben
turpis, turpe : hässlich, verwerflich
Lexemfelder
diligere – legere – diligens – diligentia
gravitas – gravis
humanus – humanitas
liber – libertas
probare – probus – improbus
superbia – superbus
turpitudo – turpis
vir – virtus
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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
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