17.05.2024 Podcasts

Informationen rund um das Fach Spanisch für Lehrende und Lernende

Vorwort des Autors

 

Da ich in den 80er Jahren Lehrer an der Deutschen Schule Barcelona war, galt naturgemäß nach meiner Rückkehr nach Deutschland weiterhin mein Interesse Katalonien und dieser einmaligen Stadt Barcelona. Bei einem späteren Besuch empfahl mir ein Buchhändler in der Buchhandlung „Ressenya“ in Sant Just Desvern (meiner immer noch eigenständigen Vorstadt Barcelonas) als neueres Buch Eduardo Mendoza, „Sin noticias de Gurb“. Zu Hause, in Deutschland, begann ich eines Abends die Lektüre und las dann nach kurzer Einlesezeit meiner Frau seitenweise den Roman vor. Das ist bei uns – wie bei anderen Familien – wohl eigentlich eher weniger üblich! Wir mussten aber wirklich herzlichst lachen, da das, was die/der Außerirdische(n) des Romans in Barcelona erlebt(-en), Teil unserer eigenen Erfahrung war, als wir ohne große Sprachkenntnisse 1980 unser Leben in einer fremden Umgebung organisieren mussten. Das begann z.B. schon mit der Einrichtung eines Kontos bei einer Bank. Nach einiger Zeit wusste man dann auch, was es eigentlich bedeutet, wenn der Außerirdische sich z.B. in Pedralbes aufhält oder in einer Ecke des barrio chino.
Mendoza beschreibt grundsätzlich das Barcelona der 90er Jahre, vor Beginn der Olympischen Spiele. Zufälligerweise war ich mit einer Delegation Baden-Württembergs in unserer Partnerregion Katalonien, als der Startschuss für die baulichen Maßnahmen für die Olympiade fiel. An dem Tage platzten alle Termine. Zweifellos wurde die Stadt danach immer schöner und reicher und übertrifft seitdem vieles in Deutschland. Dennoch – manches von dem, was Mendoza leichthin ironisch skizziert, gilt zweifellos immer noch bis heute. Deshalb wurde und wird der Roman ja wohl auch immer wieder aufgelegt. Und aus diesem Grunde habe ich ihn für den Spanischunterricht aufzubereiten versucht.
Er ist außerdem eine außerordentlich glückliche Fundgrube für nützliches Umgangsspanisch in unterschiedlichsten Lebenslagen.
Es gibt in meinem Unterrichtsmodell einen Teil A., der vokabelmäßig den Text erschließt. Mit Sternchen* gekennzeichnete Wörter sind in diesem Teil Wörter, die die Schüler nicht lernen müssen. Zu diesem Teil gibt es einige rudimentäre Übungen.
Der Teil B liefert Fragestellungen zum Text.
Diese Fragen können – je nach Unterrichtsverfahren – unterschiedlich bearbeitet werden.
Die heutzutage geforderte Varianz dieser Verfahren verbot mir lenkende Hinweise. Der strenge Zeigefinger des eingesetzten Symbols kann wirklich unterschiedlich gedeutet und im Unterricht umgesetzt werden.

Da der Roman europäische Vorgänger und auch Zeitgenossen hat, habe ich dieses weitere Umfeld anzudeuten oder zu materialisieren versucht. Dieser Teil ist natürlich besonders für partnerschaftliche und/oder eigenständige Arbeit geeignet.

Der Teil S (SOLUCINARIO) gibt dem Lehrenden einige Hinweise darauf, welche Ergebnisse erreicht werden könnten.

Ich habe zweimal mit Schülern den Roman durchgenommen. Da ich jedes Mal den Text nach einer Studienfahrt nach Barcelona behandelte, fand ich immer offenere Ohren als bei den Texten, die mit einer „visión trágica de España“ etwas zu tun haben. Den Schüler ist eben eher mehr Sancho Panza zugänglich! Und die Mehrheit der Spanier generell (und der Katalanen speziell) sind sowieso just Nachkommen dieses Sancho Panza.
Meine Angaben beziehen sich auf die Ausgabe des Romans bei Seix Barral von 2001 (ISBN 84-322-0782-9).

Wolfgang Winter (bis 2006 StD am Hölderlin-Gymnasium Nürtingen)

Ich danke besonders unseren Spanischassistentinnen am Hölderlin-Gymnasium in vergangenen Jahren, Isabel Martín López und Gloria Navajas Robles aus Córdoba, für ihre Korrekturarbeit und Beratung.