Die Arbeitersiedlung Gmindersdorf in Reutlingen als gelungener Beitrag zur Lösung der Sozialen Frage? Eine politische Debatte
Autorin: Dr. Ines Mayer
- Arbeitskreis für Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -
B 1
Spinnereigebäude Gminder, Ansichtskarte 1905
© Sammlung Holger Lange, Reutlingen / Dieses Bild ist von der Lizenz CC-BY 4.0 ausgenommen
Kurzbeschreibung des Moduls:
Die „Arbeiterkolonie Gmindersdorf“ in Reutlingen war zu Beginn des 20. Jahrhunderts die größte Arbeitersiedlung im Königreich Württemberg. In historischer Perspektive kann das Gmindersdorf als paternalistischer Ansatz zur Lösung der Sozialen Frage betrachtet werden. Für die Bauherren, die Textilfabrik Ulrich Gminder, stellte das Gmindersdorf aber vor allem den Versuch dar, eine Stammbelegschaft zu bilden und zu halten.
Dass die Bereitstellung geräumiger und sauberer Wohnungen mit kleinen Nutzgärten, flankiert von Einrichtungen wie Gaststätte, Kinderhort und Altenhof bei den Arbeitern nicht durchweg auf dankbare Begeisterung stieß, verweist auf die patriarchalischen Kontroll- und Disziplinierungsabsichten, die mit solcherlei unternehmerischen „Wohlfahrtseinrichtungen“ verbunden waren. Der Interessenkonflikt, der nicht nur zwischen Unternehmer und Arbeitern verlief, sondern auch innerhalb der Arbeiterschaft zu ambivalenten Einschätzungen führte, macht das Thema für einen problemorientierten Unterricht interessant und fördert die Urteilskompetenz der Schüler. Das Unterrichtsmodul trägt die skizzierten Konflikte in Form einer Debatte aus.
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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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