„Jetzt isch halt alles anderscht, net?“: Modernisierung im ländlichen Raum – Arbeiten mit alltagsgeschichtlichen historischen Audios des Arno-Ruoff-Archivs

Autor: Dieter Grupp

Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Tübingen

 
B1 Das Arno-Ruoff-Archiv in den früheren Räumen der Biesingerstraße 

Kurzbeschreibung des Moduls:

Das Modul stellt Audio-Aufnahmen des Arno-Ruoff-Archivs in den Mittelpunkt, die in der 1950er- und 1960er-Jahren gemacht wurden.

Mit diesen Aufnahmen können die Schülerinnen und Schüler einen direkten Zugang zur Sprache und zu dem Erleben der Zeitgenossen erhalten. Durch greifbare Erzählungen zu Themen wie Arbeiten und Leben, Gesundheit und Freizeit, Konsum und Wirtschaft können die Schülerinnen und Schüler im individuellen Tempo nachvollziehen, wie sich strukturelle Veränderungen und Modernisierung im ländlichen Raum in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Zeitpunkt der Aufnahmen abgespielt haben. Das Wechselspiel von konkreten Originalaufnahmen und erläuterndem abstrakten Kommentar erschließt so ein bislang weitgehend vernachlässigtes Feld: den ländlichen Raum, aus dem nach wie vor ein großer Teil der Schülerschaft stammt.

Zur Durchführung des Moduls ist es technisch ideal, wenn die Klasse über Tablets, individuelle Audiozugänge (z.B. Kopfhörer) und eine schulinterne Datenplattform (z.B. moodle) verfügt, damit die Schülerinnen und Schüler die einzelnen Audiodokumente individuell abrufen können.

Hintergrund und Bedeutung

Das Modul stellt Audio-Aufnahmen des Arno-Ruoff-Archivs in den Mittelpunkt, die in der 1950er- und 1960er-Jahren gemacht wurden. Die Forscher wollten damals die unterschiedlichen Dialektvarianten des Schwäbischen und Alemannischen festhalten. Zugleich bedeutet diese Quelle aber einen einzigartigen Fundus für alltagsgeschichtliche Beobachtungen der Zeitgenossen. Ohne dass dies ausdrücklich beabsichtigt ist, erhält der Hörer einen Einblick in das Leben und die Veränderungen im ländlichen Raum, die im Zuge der nachholenden Modernisierung in der Zeit des sog. „Wirtschaftswunders“ passierten. Für den ländlichen Raum bedeutet das u.a.:

  • eine Ablösung des dominanten landwirtschaftlichen Sektors zunächst durch den industriellen Sektor;
  • die Maschinisierung und Elektrifizierung der Landwirtschaft, verbunden mit einer Intensivierung und Spezialisierung der Produktion;
  • eine Konsumrevolution für die Verbraucher, was Zugang zu Produkten und deren Erschwinglichkeit angeht (z.B. Haushaltsgeräte, Mobilität oder Freizeit) genauso wie das Freizeitverhalten betreffend.

Diese Veränderungen beschreibt das Modul über die Zeitzeugenaussagen und über erläuternde Kommentare, die unterschiedlich kombiniert und methodisch vielfältig einen differenzierten Einblick in kulturgeschichtliche Aspekte Baden-Württembergs ermöglichen. Immer wieder wird von Einzelbeobachtungen auch verallgemeinert. Die auditiven Quellen verschaffen hier einen besonderen und authentischen Zugang, weil sie nicht nur Inhalt, sondern auch Emotion und Lebendigkeit widerspiegeln.

Insgesamt entsteht der Eindruck, dass im ländlichen Raum viele Aspekte der Modernisierung, die im urbanen Bereich schon im 19. Jahrhundert gegriffen haben, erst Mitte des 20. Jahrhunderts angekommen sind.


Verlaufsplan

Zeit/Phase

Inhalte/methodische Hinweise

 

1. Doppelstunde: Modernisierung im ländlichen Raum: Arbeiten und Leben

1.1. Hinführung: Umgang mit Audioquellen im Dialekt

Die Lehrkraft stellt das Projekt über eine Präsentation (Präsentation 1, Folie 1) vor, erklärt, woher die Daten und Aufnahmen stammen (Präsentation 1, Folie 2), zeigt eine Karte der Dialektgrenzen in Baden-Württemberg (Präsentation 1, Folie 3) und weist auf das Besondere der Audio-Aufnahmen hin (Präsentation 1, Folie 4). Als Testlauf hören alle Schülerinnen und Schüler zunächst eine Aufnahme aus Grab (Rems-Murr-Kreis, WN) gemeinsam an (Audio 0_1) und testen damit, ob sie den Text verstehen. Außerdem überprüfen Sie, ob die Thesen zu den Audio-Aufnahmen in Folie 4 für sie subjektiv zutreffen. Dies kann zu diesem frühen Zeitpunkt durchaus zweimal erfolgen. Eventuell kann auch eine Transkription (Präsentation 1, Folie 5) eingeblendet werden.

Das anschließende Unterrichtsgespräch sollte sich um Thema, Inhalt und Wirkung des Textes drehen.

- Thema: Dreschen mit Dreschflegeln

- Inhalt: Vorgang des Dreschens mit Merksprüchen, positive Wertung, emotionale Kommentierung (Lachen, Tonlage, Ausrufe, Singsang, Verzögerungen, Füllwörter)

- Wirkung: Authentizität, persönliche Erinnerungen, verbunden mit Emotionen
1.2 Modernisierung im ländlichen Raum -  gemeinsames Anhören eines Blocks Die Klasse hört sich einen Block aus Einführung und Originaltexten gemeinsam an (auch hier lohnt sich evtl. ein zweites Anhören je nach dem, wie schwer sich die Schülerinnen und Schüler mit den Audioquellen tun).

Der Arbeitsauftrag ist bewusst sehr offen formuliert:

Halte fest, wie der Prozess der Modernisierung zunächst allgemein und danach in den Dialektbeispielen dargestellt wird. (Gesamtlaufzeit: 5’16).

Die Schülerinnen und Schüler erhalten hierzu für Notizen das AB 1_Aufgaben, in das sie ihre individuellen Lösungen eintragen können. Die Lösungen werden im Nachgang untereinander abgeglichen (entweder mit einer zwischengeschalteten Partnerarbeit oder gleich im Plenum).

Für Schülerinnen und Schüler mit Verständnisproblemen ist es möglich, per Präsentation Transkriptionen einzublenden.

Mögliche Lösungen findet die Lehrkraft auf AB 1_Lösungen. 
1.3 Erarbeitung I: Hausarbeit, Gesundheit, Freizeit

In Einzelarbeit, dann in Kleingruppen hören sich die Schülerinnen und Schüler nun selbstständig und in ihrem eigenen Tempo Ausschnitte zu den Themen Hausarbeit, Gesundheit, Freizeit an:

Höre zunächst die jeweiligen Ausschnitte für dich an und tausche dich dann mit deinen Partnern über die Inhalte aus. Ihr könnt die einzelnen Blöcke auch arbeitsteilig nach Blöcken bearbeiten. (Gesamtlaufzeit: Hausarbeit: 3‘52; Gesundheit:4‘49; Freizeit: 3’32)

Notiere alle Veränderungen im Vergleich von früher zu heute. Beachte jeweils die Informationen im ersten Kasten.

Für Schülerinnen und Schüler mit Verständnisproblemen ist es möglich, sich für jedes Audio jeweils eine Karte mit der Transkription bei der Lehrkraft zu holen (Transkriptionen2_4). Die Transkriptionen sollte die Lehrkraft bereithalten. Mögliche Lösungen findet die Lehrkraft auf AB 2_Lösungen.
1.4 Auswertung I: Leben im ländlichen Raum

Als Zwischenplateau zwischen der Erarbeitungsphase I und II ist ein Unterrichtsgespräch über die Ergebnisse wie auch über die Form der Quellen und deren Unterschied in Form und Inhalt gegenüber dem gängigen Material im Geschichtsunterricht hilfreich: Zentrale inhaltliche Leitfrage sollte sein: Was ist heute anders?

Aspekte des Gespräches sollten u.a. sein:

  • Differenzierung in gesellschaftlichen Aufgaben und individuellen Tätigkeiten;
  • Spezialisierung bei Berufen;
  • Wandel vom Agrarsektor zum Dienstleistungssektor;
  • Enorme Ausweitung von Freizeit (Umfang, Bedeutung);
  • Daseinssicherung auf höherem Niveau.
In methodischer Hinsicht sollte es um Verständlichkeit, emotionale Nähe und Distanz sowie um non-verbale Inhalte der Quellen gehen.
1.5 Vertiefung/ Erarbeitung II: Kinderarbeit oder Reisen

In einer weiteren Erarbeitungsphase, die methodisch parallel zur Erarbeitungsphase I strukturiert ist, sollen die Schülerinnen und Schüler an einem der beiden Themen Kinderarbeit oder Reisen ihren Umgang mit den Audioquellen weiter schulen und schärfen:

Wähle einen Bereich zur Vertiefung aus:

Kinderarbeit: Halte fest, in welchen Bereichen die Arbeit von Kindern bis in die 1950er üblich war. (Gesamtlaufzeit: 3‘06)

Reisen: Halte fest, welchen Stellenwert das Reisen hatte. Wie erzählen die Dialektsprecher von ihren Erfahrungen? (Gesamtlaufzeit: 4’07)

Motivierte Schülerinnen und Schüler, die sich mit dem Dialekt leicht tun, können auch beide Bereiche anhören.

Für Schülerinnen und Schüler mit Verständnisproblemen ist es möglich, sich für jedes Audio jeweils eine Karte mit der Transkription bei der Lehrkraft zu holen (Transkriptionen5-6). Auch hier sollte die Lehrkraft die Transkriptionen bereithalten. Mögliche Lösungen findet die Lehrkraft auf AB 3_Lösungen.
1.6: Auswertung mit neuem Partner

Die Schülerinnen und Schüler suchen sich selbstständig einen Kooperationspartner innerhalb der Lerngruppe, der das jeweils andere Thema bearbeitet hat, und beide vergleichen ihre Ergebnisse.

Im Plenum können im Anschluss Unklarheiten oder Fragen, die sich bei der Arbeit ergeben haben, besprochen werden.
1.7. Hausaufgabe: Selbstständige Feldforschung

Als Hausaufgabe sollen sich die Schülerinnen und Schüler selbst im Familien- und/oder Bekanntenkreis umhören, was sich aus der Erfahrung ihrer Gesprächspartner im ländlichen Raum verändert hat.

Die angemessene Form, diese Hausaufgabe zu absolvieren, wäre eine kurze Audioaufnahme, die dann in der folgenden Doppelstunde im Plenum angehört werden kann.

2. Doppelstunde: Strukturwandel im ländlichen Raum – ökonomische und soziale Dimensionen
2.1 Einholung der Hausaufgabe: Rückmeldungen aus dem Bekannten- bzw. Familienkreis

In der Lerngruppe werden verschiedene Audioaufnahmen (oder mündliche Erzählungen der Schülerinnen und Schüler) angehört. Sie werden im anschließenden Gespräch jeweils in die bisherigen Felder Arbeit, Leben, Gesundheit, Freizeit, Haushalt eingeordnet.

Vielleicht sind ja schon mehrere Beiträge dabei, die sich mit Konsum und Wirtschaft befassen und so als Überleitung geeignet sind.
2.2 Erarbeitung I: Konsum- und Wirtschaftsgeschichte im ländlichen Raum

Die Schülerinnen und Schüler sollen in der zweiten Doppelstunde nun selbständiger und ohne die ergänzende Kommentare weitere Audioquellen untersuchen.

Dazu sollen sie auf der Basis des bisher Erarbeiteten zunächst selbst Fragestellungen entwickeln (vgl. AB 4_Aufgaben, 1. Kasten):

Notiere hier deine leitende Fragestellung für das Themenfeld „Konsum und Wirtschaft“; du kannst die Fragestellung in mehrere Teilfragen aufspalten.

Während der Erarbeitung ist es ohne Weiteres möglichen, diese Fragestellungen zu modifizieren.

Höre dir danach die Dialektbeispiele an, spezifiziere, wenn nötig, deine Fragestellung.

Die Schülerinnen und Schüler sollten sich zu 4er-Gruppen zusammenfinden und sich innerhalb der Gruppe die unterschiedlichen Aufgaben teilen, indem immer ein Audio von mindestens zwei Schülerinnen und Schülern angehört wird. Während der Arbeitsphase ist ein permanenter Austausch innerhalb der Gruppen erwünscht.

Wie in den vorherigen Blöcken liegen auch hier Transkriptionen und Lösungen vor.

2.3 Auswertung/ Reflexion: Narrativierung durch den Erzähler

Im anschließenden Unterrichtsgespräch sollte dann aber vor allem thematisiert werden, wie wichtig eine vertiefte Kommentierung der Audios ist, um die Bedeutung der Primärquellen zu erfassen.

Hierzu werden die Schülerinnen und Schüler aufgefordert selbst einen Eingangstext als Kommentar für die Audios zu verfassen. Dieser kann als schriftlicher Text verfasst werden oder als Audio eingesprochen werden.

An dieser Stelle können auch die Möglichkeiten und Grenzen des Quellentyps eruiert werden.
2.4 Erarbeitung II: Strukturwandel im ländlichen Raum

In einem letzten Block zur Erarbeitung von auditiven Quellen sollen die Schülerinnen und Schüler sich explizit mit Phänomenen des Strukturwandels auseinandersetzen (die vielleicht leicht von denen abweichen, die im Bildungsplan der Kursstufe 3.4.5 (7) bzw. 3.4.6 (9) dargestellt sind, da sich diese vor allem auf den urbanen und industriellen Raum beziehen). Im Mittelpunkt stehen hier der Agrarsektor, das Handwerk und die Veränderung bei der Aus- und Weiterbildung, wie sie sich Personen in den 1960er-Jahren dargestellt haben (AB 5_Aufgaben).

Halte fest, inwiefern die Begriffe Strukturwandel und verzögerte Industrialisierung im Hinblick auf den ländlichen Raum anwendbar sind. (Gesamtlaufzeit: 4‘30)

Wie in den vorherigen Blöcken liegen auch hier Transkriptionen und Lösungen vor.
2.5 Integration/ Reflexion: Veränderungen im ländlichen Raum – Die Rolle von auditiven Zeitzeugen

In einer abschließenden Integration über beide Doppelstunden hinweg sollten die Schülerinnen und Schüler über die strukturellen Veränderungen ins Gespräch kommen. Themenfelder könnten dabei sein:

  • Sektoren: Landwirtschaft, Gewerbe und Handel; veränderte Wirtschaft und Infrastruktur;
  • Rolle der Arbeit für den Einzelnen im Leben;
  • Mobilität vs. Abgeschiedenheit;
  • Verhältnis Stadt-Land;
  • Geschlechter: Was machen Frauen/Männer?

Methodisch sollten die Schülerinnen und Schüler über den Quellentypus reflektieren. Hier könnten Impulse zum Nachdenken sein:

  • Rolle des Dialekts bei der Vermittlung des Inhalts: Emotionen durch Sprache, lebendige Einblicke?
  • subjektive Positionierungen durch Stimmlage, Pausen, non-verbale Elemente;
  • Bedeutung der Oral History: das Große im Kleinen oder das Subjektive statt des Objektiven? Individualität vs. Vielstimmigkeit?
2.6. Weiterungen: Regional-/lokalgeschichtliches Projekt

Die Schülerinnen und Schüler könnten von hier aus weitergehende Forschungen zu ihrem eigenen Dorf im Hinblick auf die 2020er anstellen: Was hat sich im Ort seit 1950/1960 geändert? Dabei könnten sie z.B. Geschäfte, Infrastruktur, Arbeitsstellen, Aussehen des Ortes, Zusammenleben/Gemeinschaft, Mobilität, Umgehungsstraßen, Freizeitangebote untersuchen und/oder mit Bildern aus der eigenen Familie oder dem örtlichen Archiv oder LEO-BW.de arbeiten.

So kann sich an dieses Modul ein ganzes Projekt zur dörflichen Entwicklung vor Ort anschließen.

Materialien

Für Abbildungen, Materialien und differenzierte Arbeitsblätter zu diesem Modul und deren Verwendung im Unterricht schreiben Sie bitte eine email an landeskunde@zsl-bw.de.


Didaktische Hinweise

Hinweis zum Entpacken und zur Sortierung auf dem Schul-Moodle: Die Dateien sind in der zip-Datei weiter unten so angeordnet, dass sie von der Lehrkraft je nach Arbeitsphase und inhaltlichen Blöcken in verschiedene Verzeichnisse in Moodle geparkt werden können, so dass die Schüler mit einem schulischen iPad oder vom Schulrechner aus mit Kopfhörer die Dateien selbstständig öffnen und anhören können.

Mit dem vorliegenden Material ist es auch ohne Weiteres möglich, einen Projekttag zu gestalten, den man zwischendurch noch durch Feldforschung zu den einzelnen Themen (d.h. Aufnahmen von Dialektsprechern in der unmittelbaren Umgebung) ergänzen kann.

Außerdem sei auf das grundlegende Modul zu den verschiedenen Dialektformen des Schwäbischen verwiesen:

Schwäbisch – ein Dialekt stiftet Identität

Ebenfalls bietet sich das zeitlich vorgelagerte Modul „Vom Leben auf dem Lande – ein schwäbisches Dorf um 1910“ als weitere Vertiefung im Rahmen einer Projektarbeit an.

Bildungsplanbezug

Standardstufe: Sek. II


Inhaltbezogene Kompetenzen:

3.4.1 Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen Mo­der­ni­sie­rungs­pro­zes­se in Eu­ro­pa seit dem aus­ge­hen­den 18. Jahr­hun­dert ana­ly­sie­ren und de­ren Be­deu­tung für die Ge­gen­wart be­ur­tei­len.

3.4.1 (6) Er­schei­nungs­for­men der Mo­der­ne um die Jahr­hun­dert­wen­de er­läu­tern so­wie am­bi­va­len­te Re­ak­tio­nen auf Be­schleu­ni­gungs­er­fah­run­gen er­läu­tern (Ur­ba­ni­sie­rung, Mo­bi­li­tät, Be­schleu­ni­gung)

3.4.5 Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen Chan­cen und Pro­ble­me bei der Aus­wei­tung von Mas­sen­kon­sum und po­li­ti­scher Teil­ha­be in West- und Ost­eu­ro­pa nach 1945 ana­ly­sie­ren.

3.4.5 (3) den wirt­schaft­li­chen Auf­schwung in Ost- und West­eu­ro­pa bis An­fang der 1970er-Jah­re am deutsch-deut­schen Bei­spiel ana­ly­sie­ren und ver­glei­chen (Boom, So­zia­le Markt­wirt­schaft, Kon­sum­ge­sell­schaft)


Prozessbezogene Kompetenzen:

2.1 Fragekompetenz:

(1) Fra­gen an die Ge­schich­te for­mu­lie­ren und vor­ge­ge­be­ne his­to­ri­sche Fra­ge­stel­lun­gen nach­voll­zie­hen

(4) Un­ter­su­chungs­schrit­te zur Be­ant­wor­tung his­to­ri­scher Fra­gen pla­nen

nachvollziehe2.2 2.2 Methodenkompetenz:

(2) un­ter­schied­li­che Ma­te­ria­li­en (ins­be­son­de­re Zeit­zeu­gen­aus­sa­gen) auch un­ter Ein­be­zie­hung di­gi­ta­ler Me­di­en kri­tisch ana­ly­sie­ren

2.3 Reflexionskompetenz:

(2) his­to­ri­sche Sach­ver­hal­te in ih­ren Wir­kungs­zu­sam­men­hän­gen ana­ly­sie­ren (Mul­tik­au­sa­li­tät)

(5) Deu­tun­gen aus ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven er­ken­nen, ver­glei­chen und be­ur­tei­len (De­kon­struk­ti­on, Mul­ti­per­spek­ti­vi­tät, Kon­tro­ver­si­tät, Zeit- und Stand­ort­ge­bun­den­heit)

(6) his­to­ri­sche Sach­ver­hal­te re­kon­stru­ie­ren (Re­kon­struk­ti­on)

(7) Aus­wir­kun­gen von po­li­ti­schen, wirt­schaft­li­chen und ge­sell­schaft­li­chen Struk­tu­ren und Pro­zes­sen auf die Le­bens- und Er­fah­rungs­welt der Men­schen er­läu­tern

2.4 Orientierungskompetenz:

(1) die his­to­ri­sche Be­dingt­heit der Ge­gen­wart so­wie Un­ter­schie­de und Ge­mein­sam­kei­ten zwi­schen Ver­gan­gen­heit und Ge­gen­wart ana­ly­sie­ren und be­wer­ten

(2) das kol­lek­ti­ve Ge­dächt­nis, ins­be­son­de­re un­ter­schied­li­che Ge­schichts­bil­der, ana­ly­sie­ren und be­wer­ten, auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung ih­rer me­dia­len Dar­stel­lung

(5) die Über­trag­bar­keit his­to­ri­scher Er­kennt­nis­se auf ak­tu­el­le Pro­ble­me und mög­li­che Hand­lungs­op­tio­nen für die Zu­kunft er­ör­tern

2.5 Sachkompetenz:

(1) his­to­ri­sche Sach­ver­hal­te in Raum und Zeit ein­ord­nen

(2) Zä­su­ren und Kon­ti­nui­tä­ten be­nen­nen und in ih­rer Be­deu­tung be­ur­tei­len

(6) his­to­ri­sche Sach­ver­hal­te in Zu­sam­men­hän­gen dar­stel­len (Nar­ra­ti­on)

(7) re­gio­nal­ge­schicht­li­che Bei­spie­le in über­ge­ord­ne­te his­to­ri­sche Zu­sam­men­hän­ge ein­ord­nen


Leitperspektive

Bil­dung für To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt (BTV): Per­so­na­le und ge­sell­schaft­li­che Viel­falt 


Literatur

Mirjam Nast, Hubert Klausmann. Bis nach Sankt Petersburg. Ländliche Räume im Austausch. (Historische Interviewaufnahmen aus Baden-Württemberg 2). Ubstadt-Weiher u.a.: verlag regionalkultur 2023.

Dies. „Jetzt isch halt alles anderscht, net?“. Kultureller Wandel im ländlichen Raum. (Historische Interviewaufnahmen aus Baden-Württemberg 1). Ubstadt-Weiher u.a.: verlag regionalkultur 2020.


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