Perlen der Landesgeschichte

Autoren: Florian Hellberg/Dr. Michael Hoffmann

- Kompetenzzentrum für Geschichtliche Landeskunde im Unterricht -

 

Aus dem Fachportal:

Die „Perlen der Landesgeschichte“ stellen eine Auswahl bereits auf dem Fachportal Landesgeschichte veröffentlichter Materialien bereit, welche in besonderem Maße dazu anregen, das historische Denken der Schülerinnen und Schüler am landeskundlichen Beispiel zu fördern.

Perlenkette

Perlenkette

1. Kognitiv aktivierende Einstiege

In der ersten Sektion finden sich Materialien, die für Einstiege in Unterrichtseinheiten oder – stunden genutzt werden können, um mit diesen historisches Denken und die Basisdimension der kognitiven Aktivierung am domänenspezifischen Beispiel zu fördern. Dabei stehen sowohl die „Verständnisorientierung“ als auch „Herausfordernde Aufgaben und Fragen“ im Fokus.

"Der Unterricht hat einen klaren Fokus auf die zentralen Inhalte, die von den Schülerinnen und Schülern verstanden werden sollen."

"Im Unterricht wird mit Fragen und Aufgaben gearbeitet, die die Schülerinnen und Schüler zur vertieften Auseinandersetzung mit den Inhalten herausfordern."

Fauth, Benjamin et al. (2021): Beobachtungsmanual zum Unterrichtsfeedbackbogen. Tiefenstrukturen; hier online einsehbar.

Im Sinne der Positivindikatoren kognitiver Aktivierung werden den Schülerinnen und Schüler „unterschiedliche Meinungen, Lösungen oder Fälle einander kontrastierend gegenübergestellt“ (Beispiel 1). Ebenso konfrontiert „die Lehrkraft die Schülerinnen und Schüler mit widersprüchlichen Sachverhalten“ (Beispiel 2). Daran anknüpfend können „historische Fragestellungen und Strategien zu ihrer Beantwortung entwickelt werden“ und besonders die Fragekompetenz der Schülerinnen und Schüler geschult werden. Einige der ausgewählten Einstiege regen zur Entwicklung einer problemorientierten Leitfrage an (Beispiel 1 und 2), die als roter Faden die Unterrichtsstunde strukturiert.

Weiterführende Literatur

Verurteilungen des Landgerichts Freiburg wegen des § 175 StGB

"Homosexuelle sind Staatsfeinde" - Denunziation und Verfolgung in Südbaden 1933-1945

Klasse 9

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg – Zerstörung der Demokratie und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Einstieg

AB 1
Im Einstieg werden die Schülerinnen und Schüler mit vier Aussagen konfrontiert, rekapitulieren deren Inhalt und stellen Hypothesen zum historischen Kontext und zur hierin als „Staatsgefahr“, „Staatsfeind“ und „Staatsverbrecher“ diffamierten Gruppe an. Nach der Sicherung der Hypothesen werden der historische Kontext und die bezeichnete Gruppe (Homosexuelle) präsentiert und eine mögliche Leitfrage der Stunde formuliert: Homosexuelle während des Nationalsozialismus – "Staatsfeinde“? (Tafelanschrieb). Optional erfolgt hier bereits ein Vergleich mit Art 3 GG (Grundgesetz).

eine Deutsche Mark der Erstausgabe 1948

Der Stuttgarter Tumult 1948: Kampf um Mitbestimmung und Soziale Marktwirtschaft

Kursstufe 2 (12.1 Basisfach)

West- und Osteuropa nach 1945: Streben nach Wohlstand und Partizipation

AB 1

Kontrastierung der weitgehend positiven Einschätzung der Einführung der Währungsreform 1948 heute und in den Schulbüchern mit einer Zeitungsschlagzeile über den "Stuttgarter Tumult" 1948
Formulierung von Fragen

Sprengung des Fabrikhochhauses von EMCE in Tailfingen am 15.01.1983

Der Umbau der „Wäschekammer“ - Strukturwandel vor Ort: Das Verschwinden der Textilindustrie auf der Schwäbischen Alb

Kursstufe 2 (12.1 Basisfach)

West- und Osteuropa nach 1945: Streben nach Wohlstand und Partizipation

Kursstufe 2 (12.1 Leistungsfach)

West- und Osteuropa nach 1945: Wege in die postindustrielle Zivilgesellschaft 

V 1     AB 1

Die Schülerinnen und Schüler werden mit einem 4-minütigen Originalfilm von der Sprengung des Fabrikhochhauses der Firma EMCE am 15.01.1983 konfrontiert (V 1). Von hier aus soll ein Fragenhorizont entstehen:
    • Was ist passiert?
    • Was ging dem voraus?
    • Welche Folgen hat es für den Ort/die Region?

Deutlich wird in diesem Filmausschnitt die offensichtliche Sensation des Ereignisses (allein die Menschenmenge vor Ort unterstreicht dies). Offensichtlich ist auch, was passiert: Ein Fabrikgebäude mitten im Ort wird gesprengt – zweifellos befindet sich etwas im Umbruch; offen bleiben die Hintergründe.
Einen vertieften ersten Eindruck erhalten die Schülerinnen und Schüler mithilfe von AB 1, das zwei Berichte aus der regionalen Tagespresse zu der Sprengung thematisiert: eine sehr blumige Beschreibung der Sprengung (die die Schülerinnen und Schüler mit ihrem eigenen Eindruck durch den Film vergleichen können) sowie einen Kommentar, der schon anzeigt, was hinter der Sprengung steckt.

 


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