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Wie ein Kloster sein Umfeld prägt - das Beispiel Salem

Klöster spielen im Unterricht eine wichtige Rolle, um mittelalterliche Lebensformen zu veranschaulichen. Meistens befasst man sich mit dem Alltag im Kloster, dem Tagesablauf, manchmal mit der wirtschaftlichen Bedeutung eines Klosters sowie mit verschiedenen Klosterordnungen und deren Reformen (wie zum Beispiel im landeskundlichen Modul zu Bebenhausen). Weniger oft rückt ins Interesse, welche Rolle ein Kloster für seine Umgebung gespielt hat, wie ein Kloster eine ganze Region geprägt hat und wie ein Kloster über Jahrhunderte der Bezugspunkt für diese Region war. Diese Perspektive soll nun am Beispiel des Klosters Salem eingenommen werden.

Prospekt der Zisterzienserabtei Salem. Kupferstich (Ausschnitt) v. J. Fridrich nach Chr. Lienhardt, 1708.

Salem ist ein Zisterzienserkloster, das in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts (1134/1138) gegründet wurde und bis zum Ende des 12. Jahrhunderts einen steilen Aufstieg genommen hat, sodass Salem schon früh selbst Filiationen vornahm. Wirtschaftlich außerordentlich gut gestellt, besaß Salem viele Grangien sowie Stadthöfe, in denen Produkte des Klosters von Esslingen bis Konstanz vertrieben wurden. Darüber hinaus hatte Salem ein Salzrecht im salzburgischen Hallein, sodass Salemer Konversen in Hallein Salz gewannen, das danach vor allem in der Nordschweiz verkauft wurde. Auf diese Weise wurde das Kloster Salem im Laufe der Jahrhundert sehr reich, konnte große Schätze ansammeln, z.B. eine außerordentlich gut sortierte Bibliothek, die zunächst auf das mittelalterliche Skriptorium zurückging, später aber vor allem durch Erwerbungen bestückt wurde. Hinzu kommt, dass Salem durch die Anlage von Fischteichen, Kanälen, Wasserleitungen, durch den Bau von Wegen und weiteren Kirchen und Kapellen die Landschaft nördlich des Bodensees nachhaltig geprägt hat. Diese Außenwirkung soll in diesem Modul näher untersucht werden. Vorausgesetzt wird, dass die Grundlagen der mittelalterlichen Klosterwelt schon bekannt sind (Klosterleben, Klosterorganisation, Ordensregeln, etc.).

Salem und seine Umgebung auf der „Salem Mappa 1765“ 

Zunächst sollen die Schüler selbst auf der Basis historischer und zeitgenössischer Bilder die Leitfrage entwickeln, in welchem Verhältnis Kloster und Umgebung zueinander standen. In einer ersten Erarbeitungsphase sollen sie das Besondere (und das Typische) des Klosters Salem herausarbeiten, indem sie einen Artikel aus einer Zeitschrift auswerten. Voraussetzung hierfür ist, dass die Schüler sich zuvor schon mit dem Typischen des mittelalterlichen Klosterlebens befasst haben (z.B. anhand eines der Klöster Bronnbach, Lorsch, Bebenhausen, Lichtenthal). Die Schülerinnen und Schüler erstellen mithilfe der Informationen einen Zeitstrahl zum Kloster Salem. In einem zweiten Schritt befassen sie sich nun mit der Ausstrahlung Salems auf das Umland. Hierzu beschäftigen sie sich mit verschiedenen Einzelaspekten ihrer Wahl (Binnendifferenzierung), z.B. der wirtschaftlichen Entwicklung, der Land- und Wassernutzung, der Rolle des Salzhandels, des Bibliothekswesens sowie der Gartenanlage in Salem. Das zentrale Ziel ist es, den Beitrag herauszuarbeiten, den Salem zur Gestaltung der Bodenseeregion als Kulturlandschaft leistete. Auf der Basis ihrer Ergebnisse sollen die Schüler am Ende die Leistung des Klosters für die Region bewerten.

Der Salemer Pfleghof in Esslingen

 

Unterrichtsdesign

1. Einstieg: Bilder von Salem – Kloster und historische Landschaft
Vier Gesamtansichten von Salem vom 16. bis zum 19. Jahrhundert
Herausbildung der Leitfrage: In welcher Beziehung stehen das Kloster und die Region?

2. Erarbeitung 1: Das Kloster vom 12. bis zum 20. Jahrhundert
Birgit Rückert: Zwischen Repräsentation und Askese und als pdf-Datei zum Download.
Arbeitsauftrag: Arbeite die Entwicklung des Klosters Salem auf einer Zeitleiste heraus.

3. Vertiefung: Was hieran ist typisch, was außergewöhnlich für ein (Zisterzienser)-Kloster?
Hinweise für den Lehrer: Kloster als Wirtschaftsfaktor, weit verzweigte Wirtschaftsbeziehungen, das Kloster als Grundbesitzer, Reichtum eines auf Armut ausgerichteten Ordens, besondere Rolle als Reichsabtei, frühneuzeitliches Repräsentationslust, architektonische Umgestaltungen

4. Erarbeitung 2: Salems Leistung für die Region

5. Auswertung: Salem und seine Umgebung

  • Bereiche und Intensität von Kooperation und Interaktion
  • Wer hat von wem profitiert? Wer hat auf wessen Kosten gelebt?
  • Welche Rolle hat der Wohlstand Salems für die Region gespielt?

6. Bewertung: Wie stark hat Salem die (nördliche) Bodenseeregion geprägt?


Dieses Modul kam auf Anregung und in Zusammenarbeit mit Bettina Schappeler von der Schule Schloss Salem zustande.


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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

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