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Montag, 8. März 1915

vormittags wie nachmittags verschiedene kleine Arbeiten, wie Garben tragen zu granatsicheren Unterständen. Dann zusammensuchen von Ofenrohren in den verlassenen Häusern. Da sieht's bös aus. Der größte Teil der Häuser trägt die Spuren von Granaten und Schrapnellschüssen ganze Mauern sind eingestürzt, Dachstühle zusammengebrochen. In den Häusern ein Chaos, alles Unmögliche auf dem Boden liegend, auf dem Dachboden liegt noch viel Getreide, zum Teil fingerlang ausgewachsen, die Keller voll Wasser, einfach scheußlich, für die armen, unglücklichen Bewohner, die den Ort auf Befehl des Oberkommandos im Dezember verlassen mussten. Abends von 7 1/2 Uhr ab im Schützengraben bis Mittwoch, 10. III. Abends 8 Uhr. Bei Tage alle 6 Stunden 2 Stunden Wache, bei Nacht 4 Stunden Pause, 2 Stunden Wache. Dabei bei 5° Kälte. Unser Schützengraben beginnt am Ende des Dorfes in der Richtung Oberaspach und führt in der Hauptrichtung auf Sennheim. Je 1 Wachhabender (Unteroffizier oder Gefreiter) und 9 Mann liegen in einem Unterstand, der so groß wie ein anständiger Kaninchenstall ist. Etwa 4 m lang, und 1,20 m tief, 1,30 m hoch.

Mobiliar: 1 requirierter kleiner Ofen, Sitzbank mit Stroh und Teppich belegt, verschiedene Regale mit "weißen Porzellantellern", einigen Büchern und Kalendern. Schiebetüren und Glasfenster mit Erdöllampe.
Bei Tag stehen 2 Mann Posten, bei Nacht 3 Mann, jeweils 10-15 Meter entfernt. Während der Pausen soll auf Befehl des Hauptmanns an den Verschanzungen gearbeitet werden. Essen gibt's morgens 5 Uhr Caffee, vielleicht auch noch Wurst oder Käs, aber alles nur, wenn man zeitig kommt, denn die Feldküche muss vor Tagesanbruch in Schweighausen sein, da sie sonst von den Franzosen beschossen wird. Brot gibt's pro Kopf und Tag 1/3 Laib. Abends, ebenfalls bei Dunkelheit wird wieder essen gefasst, Caffee, Suppe oder Gemüse und Fleisch und Schnaps; auch alle anderen Tage Cigarren und Cigaretten.
Am 10. III. erhielten wir abends bis 1/2 6 Uhr Granatfeuer, jedoch wurde dadurch kein Schaden angerichtet. Sprengstücke schlugen zwar bis zu uns herein. Ich saß mit 6 Mann im Unterstand, wurde schläfrig und apathisch. Ein wenig Angst bekam ich schon, als es in der Nähe einschlug, mein Nebenmann zog sein Gesangbuch heraus, ich lese über seine Schulter hinweg das tapfere Lied: "Ein feste Burg ist unser Gott." Das hat wohlgetan.

 


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