Brexit!
"Divorce in haste, repent at leisure"
Am 23. Juni 2016 entschied die britische Wählerschaft mit einer Mehrheit von 52% zu 48%, dass das Vereinigte Königreich nicht mehr Mitglied der Europäischen Union sein soll. Die Wähler haben damit das Referendum 1975 über Mitgliedschaft in der "European Economic Community" rückgängig gemacht.
Was ist seither passiert?
Hier finden Sie die bisherigen Ereignisse in chronologischer Reihenfolge:
Teil 1: Die Hintergründe
Teil 2: Fragen und Probleme
Teil 3: Theresa Mays Ringen um einen Deal
Teil 4: Boris Johnson übernimmt
Teil 5: Get Brexit done
Aktuelle Entwicklungen
Am 29.01.2020 stimmte dann auch das EU-Parlament dem Austrittsgesetz zu, so dass Großbritannien wie geplant zum 31. Januar 2020 die EU verlassen konnte.
Wie ging es weiter?
Bis Dezember 2020 dauerte die Übergangsfrist, während der ein neues Handelsabkommen mit der EU ausgehandelt werden musste. Johnsons Austrittsgesetzes schloss eine weitere Verlängerung klar aus. Sollte ein Handesabkommen also nicht bis Dezember 2020 ausgehandelt sein, hätte der Fall eintreten können, dass Großbritannien danach mit einem "hard Brexit" ausscheidet. EU-Chefunterhändler Michel Barnier hatte bereits seine Skepsis ausgedrückt, dass es so einfach gelingen könnte, innerhalb eines Jahres ein derartig komplexes Vertragswerk auszuhandeln (Independent, 12.12.19). Ein Streitpunkt der schwierigen Verhandlungen war auch das von der EU geforderte "level playing field", d.h. die Angleichung der Post-Brexit-Regularien an geltendes EU-Recht. Johnson dagegen hatte bereits verkündet, dass er nicht die Absicht habe, sich an EU-Standards auszurichten (Guardian, 08.01.2020). Hier deutete sich einmal mehr Stoff für Konflikte an. Der ehemalige EU-Ratsvorsitzende Andrej Plenkovic deutete z.B. an, dass die EU, wenn es hart auf hart käme, evtl. auch London als Finanzplatz den Zugang zum EU-Markt blockieren könne (Guardian, 11.01.2020).
Statistische Erhebungen in Großbritannien zeigen, dass sich noch im Januar 2020 52% der Befragten sich für den Verbleib Großbritanniens in der EU aussprachen; 29% erwarteten, dass sich der EU-Austritt negativ auf ihre eigene wirtschaftliche Situation auswirken werde (Independent, 12.01.2020).
Now Brexit has actually happened!
Die Übergangsfrist, in der das Land Teil des EU-Binnenmarkts und der Zollunion bis Ende 2020 blieb, endete schließlich am 31. Januar 2020 nach 47 Jahren Mitgliedschaft: Der Brexit wurde Wirklichkeit. Zwischen Großbritannien und der EU gilt nun ein Handels- und Kooperationsabkommen, das u.a. den Handelsverkehr, die Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen sowie die Nordirland- und Gibraltarfrage regelt.
(Stand: 01.02.2021)
Auf dieser Website der BBC finden sich weitere Details zum Ablauf und zu möglichen Folgen.
Mit den Podcasts des Guardian "Brexit means..." bleibt man auf dem Laufenden. Sehr empfehlenswert ist auch der BBC-Podcast Brexicast aus der Reihe BBC Sounds.
Auch der Bayrische Rundfunk zeigt Hintergründe zum Verhältnis zwischen Großbritannien und der EU.
Just for a laugh....
"Order! Ooooordaaaaa!"
Mit den Brexit-Debatten im Unterhaus hat sich der ehemalige Speaker John Bercow endgültig Kultstatus erarbeitet. Nicht nur seine unnachahmlichen Ordnungsrufe, sondern auch sein Humor und seine Eloquenz haben ihn zum Medienstar gemacht. Beispiele dafür finden sich hier, hier, hier und hier (alle YouTube).
"It's over."
Der Brexit aus Sicht eines irischen Comedy-Trios hier (YouTube).
Vokabelliste
Eine Liste der wichtigsten Begriffe rund um den Brexit. Zum Download in den Formaten Word, OpenOffice und PDF.
Lernvideos "Britain and Europe"
Aufgaben
Hörverstehen 1: Ernüchternde Tatsachen
Podcast zum Thema "EU-residents in the UK" after Brexit bei The Guardian mit zahlreichen Beispielen und Interviews mit betroffenen EU-Bürgern in UK.
Hörverstehen 2: Theresa May zum Brexit-Kurs ihrer Regierung
Hörverstehensaufgabe zu Theresa Mays Rede vom 2.10.16, in der sie ihre Brexit-Politik darlegt.
"Debunking myths"
Neutral: "The full facts at FullFact.org", "BBC Reality Check", "The UK in a Changing Europe"
Die Unterrichtshilfe "mach's klar!" der Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg (LpB) bietet kurze Texte, Karikaturen, Statistiken und einen Zeitstrahl zu Großbritannien und der EU, Vor- und Nachteile eines möglichen Brexit, "Nettozahler und Nettoempfänger" mit Arbeitsvorschlägen, Glossar und Links zu deutschsprachigen Publikationen, auch als Download verfügbar.
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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