Montag, 1. März 1915
Mittags 12 Abmarsch ins Feld. Von Degerloch zum Karlsgymnasium, dort Ansprache vom Bataillonskommandeur Mayer, von Feldprobst Blum, von der Musikapelle gespielt: "Ein feste Burg ist unser Gott". Ins Feld wird uns der Spruch mitgegeben: Wer unter dem Schirm des Höchsten siegt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibet, der spricht zu dem Herrn; "Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott auf den ich hoffe." (Ps. 91). Hernach spielte die Musik. "Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt." Dann unter großer Begeisterung der Zuschauer Abfahrt von meiner Stadt Stuttgart 1/2 3 Uhr. Ludwigsburg, Bietigheim, dort gab's Tee, ebenfalls in Mühlacker Kaffee, von dort Grüße an daheim, Karlsruhe! Militärmusik, Cigarren, Postkarte an daheim, 3/4 7 Uhr Abfahrt. Rastatt, dann über den alten Vater Rhein bei Röschwoog. Die Rheinbrücke bewacht von alten Landsturmleuten. Kräftig schallet unser Lied: "Es braust ein Ruf wie Donnerhall" und dann geht's über den stolzen Strom hinüber ins Grenzland Elsaß, wo ich dies in der ersten Station Röschwoog schreibe.
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