Krebse
Großer Höckerflohkrebs (Dikerogammarus villosus)
Der große Höckerflohkrebs wird bis zu 30 mm lang und hat seinen Namen von zwei kleinen Höckern auf der Rückenseite des Hinterleibs. Er ernährt sich räuberisch von anderen Flohkrebsarten, bspw. vom Tigerflohkrebs Gammarus tigrinus. 1992 hat man ihn zum ersten Mal in der deutschen Donau gefunden. Inzwischen kann man ihn im Main-Donau-Kanal, im Main und im Rhein finden und über letzteren hat er auch schon den Bodensee besiedelt. Z.Zt. kommt er v.a. in größeren Flüssen in Deutschland vor, aber es ist nicht auszuschließen, dass er höher in die kleineren Flüsse und großen Bäche einwandern wird.
Donau-Schwebegarnele im Bodensee |
Schwebegarnelen
Die Donau-Schwebegarnele (Limnomysis benedeni), die Rotflecken-Schwebegarnele (Hemimysis anomala) und die Schwarzmeer-Schwebegarnele (Katamysis warpachowskyi) stammen alle ursprünglich aus dem ponto-kaspischen Raum und wurden in Deutschland erst nach dem Jahr 1990 nachgewiesen. Sie sind klein (zwischen 7 und 15 mm). Man kann die Donau-Schwebegarnele im Winter an Stegen und Häfen und über grobem Grund in großen Schwärmen im Bodensee beobachten.
Chinesische Wollhandkrabbe (Eriocheir sinensis)
Wurde zum Beginn des 20. Jahrhunderts im Ballastwasser von großen Frachtern von Ostchina nach Europa eingeschleppt. Die Wollhandkrabbe vermehrt sich im Brackwasser der in die Nordsee mündenden Elbe, Rhein, Weser und Ems. Sie hat eine Scherenspannweite von bis zu 30 cm.
Kamberkrebs (Orconectes limosus) und Kalikokrebs (O. immunis)
Vier einheimischen Flusskrebsarten stehen acht Neozoen gegenüber. Der Kamberkrebs bspw., ein nur 10 cm langer Langschwanzkrebs, ist dabei, den in Deutschland heimischen Edelkrebs (Astacus astacus) zu verdrängen. Der Kamberkrebs stammt ursprünglich aus dem Osten der USA und wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Odergebiet eingeführt. Er überträgt die Krebspest, die durch einen Wasserschimmelpilz (Aphanomyces astaci) hervorgerufen wird. Der Kamberkrebs selbst ist aber gegen diese Krankheit immun. Die Krebspest ist eine für manche Arten von Zehnfußkrebsen tödliche Pilzinfektion. Der Kamberkrebs ist tolerant gegenüber verschmutztem Wasser.
Der später, 1997, erst eingeführte Kalikokrebs (Orconectes immunis) ist ein Beispiel dafür, dass eine invasive Art eine andere, früher eingeführte, wieder verdrängt. Der Kalikokrebs ist flexibler, bspw. ist der Zeitpunkt der Eiablage variabler, einige Weibchen legen bereits über den Winter Eier; Kamberkrebse erst im Frühjahr. Auch weist der Kalikokrebs ein rascheres Jugendwachstum auf, sodass die Jungtiere teilweise bereits im ersten Sommer geschlechtsreif werden.
Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus)
Der Signalkrebs stammt ursprünglich aus den nordwestlichen Bundesstaaten der USA. Er wurde in den 1960er Jahren in Deutschland eingeführt und wird bis 30 cm lang. Er überträgt ebenfalls die Krebspest. Der Signalkrebs unterscheidet sich vom ähnlichen Edelkrebs (Astacus astacus) durch einen weißen bis türkisblauen Fleck am Ansatz des beweglichen Scherenfingers. Der Signalkrebs verträgt aber höhere Wassertemperaturen und ist auch auf schlammigem Untergrund anzutreffen.