Bücher des Monats Mai 2004
In diesem Monat empfehlen wir folgende drei Bücher:
Gudrun Reinboth: Nenn mich noch einmal Jochanaan
Metz Verlag Gaggenau, 2004
ISBN 3-927655-55-4
Gudrun Reinboth schildert in ihrem Roman das Schicksal einer jüdischen Familie im spätmittelalterlichen Worms. 1335: Der Thoraschreiber Abraham ben Schaul hat den alten Salomon, einen Freund seines Vaters, in Mainz aufgesucht. Dem Sterbenden verspricht er, seine Magd Abgail, die ein kleines Söhnchen hat, aufzunehmen. Da er noch Verschiedenes für den Freund zu regeln hat, schickt er die junge Magd mit der Kutsche voraus. Als er nachkommt, findet er die Kutsche überfallen im Wald und er findet nur ein kleines Kind noch am Leben, das er für Abigails Sohn hält und adoptiert. Er nennt den Kleinen Jochanaan und nimmt ihn in seine Familie auf. So wächst Jochanaan im "Haus zum roten Apfel" als Abrahams Sohn auf. Von seinen Geschwistern liebt er besonders seine Schwester Judith, die zum Lernen begabter ist als er und ihm in vielem hilft. Er ist inzwischen dreizehn Jahre alt geworden. Eines Tages entdecken sie in dem Nachlass von Hieronymus Holzschuher, den eine Witwe an Abraham verkauft hat, einen Brief über die Geburt eines Knaben, Christoph Albrecht, der ein Muttermal unter dem rechten Ohr hat. Jochanaan muss erkennen, dass er offenbar der Sohn der Familie Holzschuher ist. Als Abraham sich bei Berthold Holzschuher meldet, fordert dieser Jochanaan/Christoph zurück. Magdalena Holzschuhe nimmt den Enkel liebevoll auf. Doch Jochanaan/Christoph fühlt sich immer noch als Jude und als Kind Abrahams. Er darf die alte Familie besuchen, denen er gesteht, dass er getauft worden ist. Die Pest wütet in Worms. Es kommt zu ersten Übergriffen gegen die Juden und es wird für Jochanaan/Christoph immer schwerer, seine alte Familie zu besuchen. Die zwölfjährige Judith schreibt ihm, dass sie einen vierzehn Jahre älteren Mann heiraten soll, damit der Vater als Thoraschreiber einen Nachfolger hat. Als die Pest im Abklingen ist, darf Christoph wieder seine alte Familie aufsuchen. Christoph wird zusammen mit Thomas und Amos von judenfeindlichen Rowdys bedrängt. Bischof Salmann ruft die Wormser Bürger zur Toleranz gegenüber den Juden auf. Oft besucht Christoph seine jüdische Pflegefamilie. Erneut bricht die Pes aus. Die Erklärungen der Wissenschaft dafür sind dürftig: Die Konstellation der Gestirne sei verantwortlich dafür, dass giftige Dämpfe, die der Wind mit sich führte den Menschen den Tod brächten. Andere meinten, die Juden seien schuld. Sie hätten die Brunnen vergiftet. Die Kirche wandte sich gegen letztere Ansicht und meinte, die Pest sei eine Strafe für die Sünden der Menschen. Die Seuche breitete sich rasch aus Christoph geht mit dem jungen Pater Matthias zur Pflege der Pestkranken. Die Stadtwachen sind tot oder erkrankt, Schwerverbrecher fahren die Pestkarren und die öffentliche Ordnung ist gefährdet. Auch im Judenviertel hat sich die Pest ausgebreitet. Die Stadt ist in völliger Aufruhr. Viele veranstalten Fress- und Saufgelage und amüsieren sich. Auch Christophs jüdische Familie erkrankt und stirbt. Judith bleibt am Leben. Sie und Christoph gestehen sich ihre tiefe Zuneigung. Flagellanten kommen in die Stadt und hetzen die Bevölkerung zum Mord an den Juden auf. Ein Teil der Juden kann sich in den Bischofspalast retten. Christoph erfährt, dass Judith mit allen Geschwistern in Heidelberg Zuflucht gefunden hat. Seine verständnisvolle Tante hat schon die Kutsche anspannen lassen, dass er nach Heidelberg fahren kann. Das Buch von Gudrun Reinboth versucht die Hintergründe der Judenverfolgungen in Worms anhand der Geschichte eines Jungen, der als Christ geboren, jüdisch erzogen und im Jugendlichalter wieder christlich getauft wird, zu erhellen. Interessante Diskussionen über Religion, Informationen über die Auswirkungen der Pest im 14. Jahrhundert und die Darstellung des Lebens in einer mittelalterlichen Stadt machen das Buch zu einem wichtigen Exempel für Lehrer, die die Judenverfolgungen in Deutschland im Spätmittelalter behandeln möchten. Altersempfehlung: ab etwa 14 Jahre (Dr. Klaus Füller, Arbeitskreis Leseerziehung) |
Christine Nöstlinger: Der Wauga
Dachs Verlag Wien, 2003
ISBN 3-85191-313-2
Mit vielen Bildern von Christiane Nöstlinger
Mit dem Wauga und der Wahrheit ist das so: Dem Wauga ist die Wahrheit oft viel zu langweilig! Daher denkt er sich viele Geschichte aus. Geschichten, die viel spannender oder viel lustiger sind als die Wirklichkeit. Die spannenden oder auch lustigen Geschichten will er dann natürlich auch erzählen. Für seine Familien erfindet er Ehrlich-wahr-Geschichten. Eine Person namens Wondruschka, die alles kann und ihn bei seinen tollen Erlebnissen teilhaben lässt, erfindet er für seine Freunde. Als sie erfahren, dass das alles erfunden ist, verscherzt er es sich mit ihnen. Er sucht und findet einen Willi Wondruschka und macht ihn zu seinem erfundenen Wondruschka. Er kann damit seine Freunde wieder versöhnen, ohne sich als Lügner offenbaren zu müssen. 95 Seiten Altersempfehlung: ab 8 Jahre (Renate Donig, Arbeitskreis Leseerziehung) |
Egmont vgs Verlagsgesellschaft mbH, 1. Auflage 2003
ISBN 3-8025-3312-7
Übersetzung von Alke Hauschild, Originaltitel: Finding Nemo
Der kleine Clownfisch Nemo lebt mit seinem Vater Marlin in einem wunderschönen Korallenriff. Marlin ist sehr ängstlich und macht sich ständig Sorgen, dass seinem Sohn etwas zustoßen könnte. Als der neugierige Nemo endlich alt genug ist, um zur Schule zu gehen, passiert es: Er wird von einem Taucher gefangen und landet in einem Aquarium. Mit Hilfe der anderen Bewohner des Aquariums gelingt es Nemo durch das Abflussrohr und die Kläranlage ins Meer zu entkommen. Marlin muss eine gefährliche Reise quer durch den Ozean antreten, um Nemo zu retten. Bis sich die beiden wiedersehen, bestehen sie so manches gefährliche Abenteuer. Sie lernen aber auch, dass selbst kleine Clownfische große Taten vollbringen können. 96 Seiten, geeignet ab Klasse XX KOMMENTAR, WEITERE BÄNDE Altersempfehlung: ab 6 Jahre (Renate Donig, Arbeitskreis Leseerziehung) |
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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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