Buch des Monats Juni 2005
Dietmar Strauch: Alles ist relativ. Die Lebensgeschichte des Albert Einstein
Beltz & Gelberg Verlag Weinheim 2005
ISBN 3-407-80944-1
Der Verfasser dieser Biographie, Dietmar Strauch, ist Geschäftsführer eines Unternehmens der Informationswirtschaft, ist darüber hinaus Dozent im Bereich Telekommunikation/Datenbanken/Multimedia und lebt in Caputh bei Potsdam. Dort hatte Einstein von 1929 bis 1932 ein Sommerhaus, in dem er vielleicht gerne für immer gewohnt hätte, wenn die politischen Zeitläufe es gestattet hätten.
1879 wird Albert Einstein als Sohn des Ehepaars Pauline und Hermann Einstein in Ulm geboren. Wenn auch das Kind schon nach einem Jahr Ulm verlässt, wird ihm der schwäbische Dialekt lebenslänglich bleiben. In München besucht der kleine Albert eine katholische Grundschule und nimmt dort auch am katholischen Religionsunterricht teil, erhält aber daneben privaten "israelitischen Religionsunterricht". Die Mutter, selbst eine gute Pianistin, sorgt dafür, dass Albert Violinunterricht erhält. Nach der Grundschule kommt Albert ans humanistische Luitpold-Gymnasium und er ist - entgegen anderen Gerüchten - immer ein sehr guter Schüler. Religiös wird er zum Freigeist, aber keineswegs zum Atheisten. 1896 macht Albert in Aarau in der Schweiz als Jahrgangsbester sein Abitur. Er studiert am Eidgenössischen Polytechnikum Zürich, um Fachlehrer für Mathematik und Physik zu werden. Studienkollegin ist dort seine spätere erste Frau, die Serbin Mileva Mari�, die über drei Jahre älter als er ist. Im Jahr 1900 besteht Albert die Diplomprüfung zum Fachlehrer, jedoch Mileva fällt zweimal durch. 1901 wird Einstein Schweizer Staatsbürger und erhält eine Stelle am Eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum in Bern, wo er Patentanträge zu prüfen hat. Erst 1903 heiraten Albert und Mileva und 1904 kommt der Sohn Hans Albert zur Welt. Einstein veröffentlicht 1905 fünf Arbeiten in den "Annalen der Physik" einer renommierten Zeitschrift, darunter seine "Spezielle Relativitätstheorie", die ihn weltberühmt machen soll. Die später so berühmt gewordene Formel E = m.c² (Energie ist gleich Masse mal dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit) findet sich hier zunächst noch nicht, erst in einem späteren Nachtrag. Nach Promotion (1906 Universität Zürich) und Habilitation (1908 Universität Bern) wird Einstein 1909 außerordentlicher Professor für theoretische Physik an der Universität Zürich. 1910 kommt der Sohn Eduard zur Welt und ab 1911 wird Einstein Professor an der Deutschren Universität Prag, kommt 1912 wieder nach Zürich und wird 1913 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und erhält einen Ruf nach Berlin. 1914 trennen sich Albert und Mileva. 1917 zieht Einstein zu seiner Kusine Elsa nach Berlin, die er 1919 heiratet. Im selben Jahr wird Einsteins Gravitationstheorie durch eine Sonnenfinsternis-Expedition der englischen Royal Society bestätigt. 1922 erhält Einstein, rückwirkend für 1921, den Nobelpreis für Physik. Einstein betätigt sich als Pazifist und unterstützt die Hebräische Universität Jerusalem, für die er Spenden sammelt. 1932 reist er zu Vorlesungen in die USA und kehrt nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nicht nach Deutschland zurück. Er tritt aus der Preußischen Akademie aus, sein Vermögen in Deutschland wird beschlagnahmt und er zieht 1935 nach Princeton (USA), wo er Physikprofessor wird. Im Jahr darauf stirbt seine zweite Frau Elsa. 1939 schreibt Einstein seinen berühmten Brief an Präsident Roosevelt, wo er vor dem Bau von Atombombe in Deutschland warnt. Im Jahr darauf wird er amerikanischer Staatsbürger. Mit 6 Millionen Dollar (Versteigerung eines Manuskriptes) unterstützt er die amerikanische Kriegführung. Beim Abwurf der Atombomben auf Hiroshimas und Nagasaki, bei dem über 200.000 Menschen getötet werden, weist Einstein die Verantwortung zunächst von sich, doch wird ihn dieses Thema noch lange beschäftigen. Schon zu Ende des Krieges resigniert er: "Der Krieg ist gewonnen, aber nicht der Frieden." Er engagiert sich vergeblich für eine Weltregierung und lehnt 1952 das Angebot, israelischer Staatspräsident zu werden, ab. Unter Mc Carthys " Senatsausschuss für unamerikanische Umtriebe" hat auch der links stehende "Kommunistenfreund" Einstein zu leiden. Mit dem Nachkriegsdeutschland mag Einstein zwar nichts mehr zu tun haben, doch auf eine Einladung nach Deutschland zur Feier des 50. Jahrestages der Speziellen Relativitätstheorie im Jahr 1955 antwortet er versöhnlich: "Es wäre für mich eine große Freude, wenn ich dabei anwesend sein könnte. Aber die 50 Jahre Zwischenzeit haben von mir nur einen baufälligen Rest übrig gelassen, sodass ich keine grossen Reisen mehr unternehmen kann. Dies hindert aber nicht, die Freude über diesen Beweis freundlicher Gesinnung" zum Ausdruck zu bringen (S. 261). Bis zum Ende seines Lebens arbeitet er an einer einheitlichen Feldtheorie. Am 18. April 1955 verstirbt Einstein in Princeton. Die Krankenschwester, die seine letzten Worte hört, versteht diese nicht, da Einstein deutsch spricht. Er wird verbrannt und seine Asche an unbekanntem Ort verstreut, da er keinerlei Kult um seine Person haben möchte. Wenn auch die Erben Einsteins manches in seinem Leben schönen wollten, um der Nachwelt das Bild eines edlen und reinen Genies zu überliefern, so ist dies sicher nicht im Sinne des Betroffenen. Einsteins Sexualleben einerseits, aber auch sein Pazifismus und seine große menschliche Hilfsbereitschaft - all das gehört zu dem facettenreichen Bild dieser faszinierenden Persönlichkeit, dessen physikalische Erkenntnisse unsere Welt ganz entscheidend verändert haben. Seit 1987 werden alle von Einstein vorhandenen handschriftlichen Texte an der Hebräischen Universität Jerusalem verwahrt. Eine Herausgabe unter dem Titel "The collected Papers of Albert Einstein", die auf 25 Bände angelegt ist, hat 1987 begonnen und ist bis 2004 bis zum neunten Bande gediehen. Altersempfehlung: ab 16 Jahre (Dr. Klaus Füller, Arbeitskreis Leseerziehung) |
Der Text dieser Seite ist verfügbar unter der Lizenz CC BY 4.0 International
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
Bitte beachten Sie eventuell abweichende Lizenzangaben bei den eingebundenen Bildern und anderen Dateien.