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Buch des Monats Juli 2005


Irmhild Günther: Die unheimliche Mühle am Neckar
und andere Geschichten aus dem Neckartal, Leintal, Kirbachtal und dem Zabergäu

DRW-Verlag Weinbrenner, Leinfelden-Echterdingen 2005
ISBN 3-87181-021-5

Bild"   Das Buch der Güglinger Journalistin und Autorin Irmhild Günther bietet eine Reihe reizvoller Geschichten aus dem Zabergäu und den benachbarten Tälern des Neckars und seiner Nebenflüsse. Die Verfasserin hat dabei mit den verschiedensten Leuten aus dem Neckartal von Lauffen bis Kirbach, aus dem Leintal und dem Kirbachtal gesprochen und das Erlauschte angereichert mit historischem Hintergrund in Form von Geschichten zu Papier gebracht.

Vor allem das Zeugnis älterer Menschen war ihr bedeutsam und wichtig. Die Vergangenheit wird lebendig, wie etwa in der Darstellung der Römer, die um 200 in Walheim siedelten, oder die Zeit, als man im Neckar noch baden konnte, als eine Verlobung, die in die Brüche ging, weil die Neckarfähre dem Bräutigam auf Dauer zu kostspielig wurde. Geschildert wird das Treideln, das wir auch von der Wolga kennen. Wir erfahren von dem alten Lauffener Zimmermann Eberhard Erb, der sich an die Zerstörung Lauffens im Zweiten Weltkrieg erinnert. Er selbst musste mit 15 Jahren in den Krieg ziehen.

Uns werden die aus dem Piemont stammenden Nordhauser Waldenser, die seit 1700 hier leben, vorgestellt, ebenso wie der Mundartdichter Heinrich Hoser. Das Ehrenamt des Wengertschützen wird geschildert, die Stauferburg Magenheim und die Ruine Blankenhorn, letztere einst im Besitz des Minnesängers Gottfried von Neuffen. Die Kunst des zeitgenössischen Kirchenmalers Professor Adam Lude wird vorgestellt, das "Blaue Haus" in Brackenheim, ein Bad aus dem 16. Jahrhundert, sowie der Frauenzimmerner Heimatdichter Hans von Olnhausen (1906-1960), der Besuch des Pelzmärte, das Märchen von Tripsdrill, die Feuerwerksaherstellung in Cleebronn, der Brauch des "Vorsitzes", der letzte Hexenprozess in Schwaigern im Jahre 1713, die Bromberger Mühle mit dem größten erhaltenen Mühlrad Baden-Württembergs. Es wird berichtet von der Ochsenbacher Weibwerzeche, vom Mithras-Kultstein bei Güglingen und vom Leben auf dem Lande im vorigen Jahrhundert.

Ein reiches kulturgeschichtlich interessantes Angebot bietet dieses Büchlein mit seinen kurzen Geschichten und zeigt, wie vieles in der Erinnerung der Menschen lange noch lebendig bleibt. Es ist ein spannend erzähltes Buch, das das Alltägliche ebenso wie das Geheimnisvolle abbildet und besonders jüngeren Schülerinnen und Schülern zur Lektüre empfohlen werden kann.

geeignet ab Klasse 9

Altersempfehlung: ab 14 Jahre

(Dr. Klaus Füller, Arbeitskreis Leseerziehung)

 



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