Bücher des Monats Oktober 2007
In diesem Monat empfehlen wir folgende Bücher:
Hagen Röhrig: Kai Flammersfeld und die Transsylvanischen Schicksalskekse (ab 8 Jahre)
Karlijn Stoffels: Marokko am See (ab 12 Jahre)
Suzanne Fisher Staples: Die Sterne über Peschawar
dtv junior
ISBN 3-423-78213-7
288 Seiten
Altersempfehlung: ab 13 Jahre
Zuordnung zu den Bildungsstandards: BS 8
Nadschmah lebt mit ihrer Familie in dem kleinen Dorf Golestan im Norden Afghanistans. Im Herbst 2001 wird das Dorf von den Taliban überfallen, die alle männlichen Dorfbewohner verschleppen, so auch Nadschmahs Vater und ihren Bruder Nuur. Kurz darauf fallen amerikanische Bomben auf das Dorf, denen Nadschmahs Mutter sowie ihr neugeborener Bruder zum Opfer fallen. Eine Flüchtlingsfamilie nimmt Nadschmah auf. Als Junge verkleidet macht sie sich mit der Familie auf den Weg. In einem Flüchtlingslager nahe der pakistanischen Grenze verlässt sie die Familie und macht sich allein auf den Weg nach Peschawar, da sie hofft, dort ihren Vater und ihren Bruder wieder zu treffen. Der Aufseher des Flüchtlingslagers in Peschawar macht sie mit Nasrat, einer zum Islam konvertierten Amerikanerin, bekannt. Nasrat, deren afghanischer Ehemann im Norden Afghanistans als Arzt arbeitet, leitet in ihrem Haus eine kleine Schule für Flüchtlingskinder. Obwohl Nadschmah in Nasrats Haus sehr freundlich aufgenommen wird und ihr eine Zukunft in Amerika in Aussicht gestellt wird, hat Nadschmah nur einen Gedanken: Sie will ihren Vater und ihren Bruder finden und zurück in ihr Heimatdorf. Als Nasrat erfährt, dass ihr Mann getötet wurde und Nadschmah ihren Bruder wieder findet, fällt die endgültige Entscheidung: Nasrat geht nach Amerika zurück, da sie nur dort eine Zukunft für sich sieht. Nadschmah und ihr Bruder wollen zurück in ihr Heimatdorf und begeben sich auf den Weg dorthin.
Suzanne Fisher Staples, die jahrelang als Korrespondentin im Mittleren Osten gearbeitet hat, erzählt diesen faszinierenden Roman aus zwei wechselnden Perspektiven: Aus der Nadschmahs sowie aus der Nasrats. Die unvoreingenommene Zusammenschau beider Sichtweisen zeichnet ein komplexes Bild der herrschenden Lebensbedingungen. Die Liebe zum Mittleren Osten der Autorin, die sich an vielen Stellen des Buches zeigt und tiefe Einsichten in den Islam machen dieses Buch besonders lesenswert.
(KIM, Arbeitskreis Leseerziehung)
Hagen Röhrig: Kai Flammersfeld und die Transsylvanischen Schicksalskekse
Staudt-Verlag, 2006
ISBN 3-939785-00-8
159 Seiten
Altersempfehlung: ab 8 Jahre
Zuordnung zu den Bildungsstandards: BS $
Kai Flammersfeld, ein ganz normaler Junge, spielt mit seinen Freunden Räuber und Gen-darm im Wald. Kai, der es als Räuber immer wieder schafft den Gendarmen zu entwi-schen, findet sich nach einer wilden Verfolgungsjagd plötzlich auf dem alten, unheimlichen Waldfriedhof wieder. Hier kommt Kai in Kontakt mit den Vampiren und wird von ihnen ge-bissen, kann sich später jedoch nicht so recht an alles erinnern. Er bemerkt jedoch, dass er sich zu verändern beginnt. Glücklicherweise ist Kais Großmutter eine Vampirexpertin, die die Situation sofort erkennt. Sie vollzieht das ‚Teufelsmahl für Hexen und Vampire’, ein uraltes Ritual, um herauszufin-den, ob Kais Verwandlung in einen Vampir noch aufzuhalten ist. Das Ergebnis ist nieder-schmetternd: Kai wird unweigerlich zum Vampir werden. In dieser für ihn zunächst schrecklichen Lage stehen ihm seine Großmutter und seine Freundin Sandra bei. Bald lernt Kai auch die Vampire kennen, die ihn gebissen haben: Gutta, Gangolf und Gerrith von Greifendorf. Die drei sind Vampirkinder, die sich nicht nur für den Neu-Vampir Kai interes-sieren, sondern auch für die Transsylvanischen Schicksalskekse seiner Oma. Dieser Kek-se wegen werden Kai, Sandra, Oma und die Vampire in spannende Abenteuer verwickelt, die sie nur bestehen können, wenn sie alle zusammenhalten. Es gilt, den gemeinen Plan des teuflischen Vampirhassers ,Rufus Wankelmann, zu durchkreuzen. Dazu müssen Oma, Kinder und Vampire an einem Strang ziehen.
Kai Flammersfeld und die Transsylvanischen Schicksalskekse ist ein Buch, das den jungen Leser von der ersten bis zur letzten Seite in seinem Bann hält. Der spannende Titel ist so-wohl für Jungen wie auch für Mädchen geeignet. Die Botschaft: Freundschaft und Akzep-tanz von Anderen ist wichtig für das Gelingen von Vorhaben kommt beim jungen Leser an, denn sie wird spannend verpackt in Abenteuer und Grusel vermittelt.
(Kim, Arbeitskreis Leseerziehung)
Karlijn Stoffels: Marokko am See
Gulliver von Beltz & Gelberg
ISBN 978-3-407-74036-6
160 Seiten
Altersempfehlung: ab 12 Jahre
Zuordnung zu den Bildungsstandards: BS 6
Der 12jährige Issa kommt aus Marokko und lebt mit seiner Familie in Amsterdam. In sei-nem Elternhaus wird ausschließlich marokkanisch gesprochen, während er in der Schule niederländisch reden muss. Daheim gelten die Regeln des Koran, den er auf arabisch liest, aber außerhalb des Elternhauses sind ganz andere Dinge gefragt. Issa findet sich nur schwer zurecht. Er kommt wegen schwacher Leistungen auf eine neue Schule – eine För-derschule – wo auch Kampfsport unterrichtet wird. Die Dinge, die er in diesen Unterrichts-stunden gelernt hat, kann er gut gebrauchen, als er Farah, einer Mitschülerin, bei einer Schlägerei zur Hilfe kommt. Obwohl er selbst bei dieser Aktion verletzt wird, geht er mit gestärktem Selbstvertrauen daraus hervor. Er, derjenige, der immer Mühe hatte die richti-gen Worte zu finden und es stets vermieden hat in Gespräche verwickelt zu werden, ent-deckt, dass er doch etwas wirklich gut kann – Geschichten und Witze erzählen.
In Marokko am See beschreibt Karlijin Stoffels die Lebensumstände eines jugendlichen Migranten zwischen der traditionell geprägten Familie und den Einflüssen des westlichen Umfeldes: Schulkameraden, Lehrer und Lehrerinnen, Fernsehen, Zeitschriften, etc. Die hochaktuelle Problematik wird unterhaltsam und für Jugendliche dieser Altersstufe ver-ständlich aufgearbeitet. Issa – aus dessen Perspektive diese Geschichte erzählt wird - sieht am Ende der Geschichte seine eigene Situation sehr klar. Er wird für männliche Ju-gendliche Migranten zur Identifikationsfigur. Während Mädchen sich kaum mit Issa identif-zieren werden und Farah, die sehr individuelle Verhaltensmuster zeigt, sich weniger zur Identifikationsfigur eignet, ist dieser multikulturelle Roman von der Problematik her durch-aus geeignet alle jungen Leserinnen und Leser anzusprechen, zumal Issas Geschichte unterhaltsam und humorvoll erzählt wird.
(Kim, Arbeitskreis Leseerziehung)
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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