Bücher des Monats Januar 2008
In diesem Monat empfehlen wir folgende Bücher:
Bettina Obrecht: Ein bester Freund mal zwei (ab 7 Jahre)
Christian Tielmann: Der schlechteste Ritter der Welt (ab 8 Jahre)
Annette Weber: Merkt doch keiner, wenn ich schwänze
Verlag an der Ruhr, Mühlheim , 2005
ISBN 13: 978-3-8346-0036-3
97 Seiten
Altersempfehlung: ab 10 Jahre
Zuordnung zu den Bildungsstandards: BS 6, Hauptschule und Förderschule
mit umfangreichem Begleitmaterial
Annette Weber, ehemalige Grundschullehrerin, hat das Schreiben von Jugendbüchern seit einiger Zeit zu ihrem Hauptberuf gemacht. Ihre Werke sind dazu geeignet, leseschwache Jugendliche an Bücher heranzuführen. Der Umfang ihres Buches ist auch für Schüler, die außerhalb der Schule nicht lesen, zu bewältigen. Der Druck (Schriftgröße 14) und der Zeilenabstand (2) unterstützen den wenig geübten Leser dabei, dieses Buch alleine lesen zu können.
In erzählt Annette Weber die Geschichte von Stefan, einem Hauptschüler, dessen familiäre Situation sich ändert, als die Mutter eine Arbeit annimmt. Auf Stefan kommen plötzlich Pflichten zu, die er bis zu diesem Zeitpunkt nicht hatte. Seine ohnehin schwachen Schulleistungen verschlechtern noch weiter.
Nachdem ihm seine Freunde keinerlei Verständnis entgegenbringen und ihn sogar noch unter Druck setzen, versucht er sich der stressigen Schulsituation zu entziehen, in dem er sich mit Übelkeit beim Lehrer entschuldigt. Daheim empfindet er die neue Situation als sehr angenehm: Kein Druck von der Schule, Zeit zum Computerspielen, etc. Nach dieser zunächst für ihn positiven Erfahrung schwänzt er die Schule einfach weiter, aber es kommt, wie es kommen muss: Der Vater trifft überraschend daheim ein und findet Stefan am Computer vor.
Nachdem seine Eltern ihn zur Rede gestellt haben, fühlt Stefan sich genötigt, wieder zur Schule zu gehen. Dort ist aber alles noch viel schlimmer als vorher: Seine Vokabeln hat er schon seit 14 Tagen nicht gelernt, seine Freunde haben im Fußball verloren und machen ihm Vorwürfe, weil er nicht dabei war. Seine guten Vorsätze halten nur einen Tag, als er seine Freunde, von denen er wieder Vorwürfe und eventuell Handgreiflichkeiten erwartet, am Schultor sieht, bleibt er am Zeitungskiosk stehen.
Dort trifft er auf Larissa, zu der er sich sofort hingezogen fühlt. Stefan findet schnell heraus, dass Larissa von daheim weggelaufen ist und fühlt sich für sie verantwortlich. Er bringt ihr Brote und Kaffee mit und die beiden kommen sich langsam näher. Diese scheinbare Idylle wird jäh zerstört, als Stefans Mutter am Abend des vierten Tages auf ihn wartet. Die Lehrerin von Stefan hatte angerufen und die Mutter informiert, dass Stefan schon seit fast einer Woche nicht mehr in der Schule war. Stefan verspricht seiner Mutter wieder in die Schule zu gehen, denkt dabei aber ständig an Larissa.
Nachdem er am Morgen des folgenden Tages von seiner Mutter bei der Lehrerin abgeliefert wird, hält er nur bis zur Pause durch und verschwindet dann, um sich wieder mit Larissa zu treffen. Bei Larissa fühlt er sich wohl und kann seine Probleme zunächst vergessen. Als die beiden Jugendlichen einen ICE im Bahnhof zur Abfahrt bereit sehen, fassen sie den spontanen Beschluss, mitzufahren. In Frankfurt verlassen sie den Zug und beschließen, in einer Kleingartenanlage zu übernachten. Larissa berichtet Stefan in Frankfurt, dass ihre Mutter sie ins Heim stecken will und sie auf eine Förderschule wechseln soll. Stefan versichert Larissa, dass er trotzdem zu ihr halten wird. Noch während der ersten Nacht in der Kleingartenanlage werden Stefan und Larissa von der Polizei aufgegriffen. Stefan wird seiner Mutter übergeben und Larissa kommt in ein Heim in der Nähe, was sich gute Lösung herausstellt: Larissa findet das Leben im Heim ganz in Ordnung und Stefan kann sie ab und zu besuchen. Das Buch endet mit Stefans Feststellung, dass die Dinge, wie das Leben, nicht perfekt sind – aber alles zu bewältigen ist, so lange er von Larissa geliebt wird.
Sowohl Jungen als auch Mädchen werden sich von der Problematik des Buches angesprochen fühlen. Die Protagonisten Stefan und Larissa sind lebensnah gezeichnet und bieten Jugendlichen beiderlei Geschlechts Identifikationsmöglichkeiten. Annette Weber wendet sich in ihren Büchern Themen zu, die Jugendliche ansprechen. In diesem Titel wird der Teufelskreis des Schulschwänzens deutlich beschrieben und kann mit Hilfe der Literaturkartei, in der sich Aufgabenstellungen sowohl zur inhaltlichen Nachbereitung wie auch zum eigenen Schreiben finden lassen, aufgearbeitet werden.
Zuordnung zu den Bildungsstandards: Hauptschule BS 6 – Kompetenzbereich 3 – Lesen/Umgang mit Texten und Medien – u.a. Literatur als Gesprächspartner: Die Schüler und Schülerinnen können Literatur als etwas erfahren, das Gedanken, Gefühle und Erwartungen von anderen enthält und so hilft, eigene Empfindungen wahrzunehmen und (sich) mitzuteilen.
(Kim, Arbeitskreis Leseerziehung)
Bettina Obrecht: Ein bester Freund mal zwei
Dudenverlag, Mannheim, 2007
ISBN 3-411-70796-8
Altersempfehlung: ab 7 Jahre
Leo und Mick sind beste Freunde. Sie gehen in eine Klasse, spielen zusammen Fußball und teilen ihre Geheimnisse. Als neben Micks Haus Marco mit seiner Familie einzieht freundet sich Mick schnell mit Marco an. Leo hingegen ist sauer, vor allem als Mick seinem neuen Freund auch noch ihr Geheimnis verrät. Leo verbringt den Nachmittag zum ersten Mal ohne Mick. Er hat ein komisches Gefühl im Bauch, so ähnlich wie Hunger, aber essen hilft nichts. Auch Mick merkt, dass sich in ihrer Freundschaft etwas verändert hat. Auch er hat dieses komische Gefühl im Bauch. Irgendwann halten es beide nicht mehr aus und gehen einen Schritt auf einander zu und versöhnen sich wieder. Und auch Leo sieht ein, zwei beste Freunde zu haben, ist besser als einen…
"Ein bester Freund mal zwei" ist in der Reihe Duden-Lesedetektive erschienen. Das Thema Freundschaft interessiert Mädchen wie Jungen gleichermaßen. Kleine Streitereien und Eifersucht untereinander kommen in jeder Freundschaft vor. Ein bester Freund mal zwei arbeitet das Thema realistisch und gleichzeitig einfühlsam auf und spricht deshalb alle Kinder an.
Ein bester Freund mal zwei richtet sich ganz gezielt an Zweitklässler. Die Fibelschrift und Zeilentrennung nach Sinneinheiten erleichtert das Lesen. Außerdem wird das Textverständnis durch integrierte Rätsel und Fragen trainiert.
Auch werden die Kinder zum Schreiben angeregt, denn die letzte Seite des Buches motiviert mit der Frage Was sagst du dazu? bzw. Warum möchte Mick Leo zum Schluss zu einem Zitroneneis einladen? zum Schreiben. Die Geschichten können an den Verlag gesendet werden. Es werden Buchpreise verlost und eine Auswahl an Geschichten wird unter www.lesedetektive.de veröffentlicht.
Christian Tielmann: Der schlechteste Ritter der Welt
Dudenverlag, Mannheim, 2007
ISBN 10: 3-411-70798-4
Altersempfehlung: ab 8 Jahre
Hugo wird nach einem erfolglosen Kampf gegen einen Ritter von der Burg seines Bruders Ajax verbannt. Es ist nicht seine erste Verbannung und auch nicht seine erste Niederlage. Hugo hat noch nie einen Kampf gewonnen. Auch aus anderen Burgen wurde er schon verbannt. Nun gibt es im ganzen Land keine Burg mehr in der er Unterschlupf suchen könnte. Ajax hat ihm befohlen, dass er sich erst wieder blicken lassen dürfe, wenn er einen Drachen besiegt, einen Riesen bezwungen und einen Zwerg geschlagen habe. Mutlos und völlig verzweifelt trottet Hugo aus der Burg. Wie um alles in der Welt sollte er es mit einem Drachen, einem Riesen und einem Zwerg aufnehmen? Doch dann kommt doch noch alles anders als er denkt….
Der schlechteste Ritter der Welt ist in der Reihe Duden-Lesedetektive für Klasse 4 erschienen. Das Buch ist in fünf Kapitel unterteilt und erleichtert das Lesen durch die Schulbuchschrift. Je nach Leistungsstand der Klasse kann das Buch auch schon Ende Klasse 3 als Klassenlektüre gelesen werden. Auch in diesem Buch gibt es integrierte Rätsel und eine Extraseite mit kniffligen Fragen zum Weiterdenken.
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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