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Buch des Monats November 2011


Somniavero. Ein Zukunftsroman., Anja Stürzer

Fünf Bücher, fünf verschiedene Erzählperspektiven - eine Geschichte
2011
ISBN 978-3939435365
5 Bücher im Schuber, 5x64 Seiten
Altersempfehlung: ab 9 Jahre
broschiert, durchgehend illustriert von Julia Dürr

Spannend wird in Somniavero die Geschichte eines Jungen erzählt, der sich mit seiner Familie auf eine Zeitreise begeben hat. Er kommt aus der Zukunft, aus dem Jahr 2121. Die Welt dort ist kaputt, eine Natur mit Wald und Tieren nicht mehr vorhanden. Jochanan lebt in der zivilisierten Zone, aus der er nicht heraus darf. Umso mehr freut er sich auf den Zeitreiseurlaub mit seinen Eltern, neunzig Jahre zurück in das Jahr 2031, wo er barfuß im Sand laufen möchte und in der Ostsee unter freiem Himmel baden kann.
Doch die Gruppe der Zeitreisenden, zu denen Jochanan und seine Eltern gehören, wird verfolgt. Ihnen auf der Spur ist Dr. Paulus, ein Physiker, der schon lange und mit allen Mitteln Zeitreisende verfolgt, um das Geheimnis dieser Technik zu erkunden. Bei der spektakulären Verfolgung entkommt die Gruppe, außer Jochanan, der sein Somniavero verloren hat. Nur das Sominavero, nach dem das Buch auch benannt ist, ermöglicht die Rückkehr in die Zukunft. Übersetzt bedeutet es so viel wie "Ich-werde-träumen".

Die Realität, der sich Jochanan nun ausgesetzt sieht, lässt ihm dagegen keine Zeit zum Träumen. Auf der Suche nach einem Zeittor versucht er sich nach Berlin durchzuschlagen und dabei Dr. Paulus, seinem ständigen Verfolger, zu entkommen. Unterstützt wird er von Merlin, den er auf seiner Flucht kennen lernt, sowie von dessen Bruder Michael und dem Mädchen Akascha.

Spannend ist jedoch nicht nur die Geschichte, die hier erzählt wird. Spannend und ganz anders als das gängige Buchkonzept ist auch die Form der Darstellung dieses Textes. Er besteht aus insgesamt 5 einzelnen Büchern, ein jedes 64 Seiten stark. Darin erzählen jeweils die Hauptpersonen die Vorgänge aus ihrer Perspektive: erst Jochanan, dann Dr. Paulus, Merlin, Akascha und zuletzt Michael. Insgesamt entsteht eine durchgängige Geschichte. So tauchen Leserinnen und Leser in die unterschiedlichen Sichtweisen der Protagonisten ein, ein Wechselspiel, das beim Lesen einen besonderen Reiz entstehen lässt. Dabei sind die Texte kurzweilig geschrieben, mit überschaubaren Seiten und vielen Illustrationen. In zum Teil düsterem Grafikdesign passen sie ausgesprochen gut zu den sich abspielenden Ereignissen und der Atmosphäre der Bücher und lassen den Kindern genug Spielraum, ihre eigene Phantasie zu entwickeln.
Das trifft zum Teil auch zu auf die Inhalte dieses Romans. So werden zwei verschiedene Zukunftsszenarien entworfen: Die Welt im Jahre 2031, mit Solarluftschiffen, die lautlos über der Stadt schweben, mit Holografie-Werbebotschaften, die in bunten Farben an den Häuserwänden leuchten und Reinigungsroboter in den Wohnungen. Hier lassen sich weitere Ideen entwickeln, wie es in zwanzig Jahren in unseren Städten aussieht, wie wir wohnen werden und welche technischen Erfindungen unser Leben prägen.
Auf die weitere Zukunft im 22. Jahrhundert bezogen, aus der Jochanan kommt, geht es um essentielle Fragen: Wie wird die Umwelt aussehen, wenn wir weiter so mit ihr umgehen? Was muss getan werden, um in einer lebenswerten Zukunft zu leben? Wie können Ressourcen verteilt und für zukünftige Generationen bewahrt werden?

Geeignet ist das Buch für Leserinnen und Leser ab etwa 9 Jahren, die durch den Spannungsbogen sicher bis zum Ende des fünften Buches kommen. Aber auch für ältere Kinder dürfte die inhaltliche Ebene der Geschichte auf Interesse stoßen.

(up, Arbeitskreis Lesen)



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