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Buch des Monats März 2012

In diesem Monat empfehlen wir folgendes Buch:

John Grisham: Theo Boone und das verschwundene Mädchen (ab 12 Jahre)


John Grisham: Theo Boone und das verschwundene Mädchen

Heyne Verlag
ISBN-13: 978-3453267305
256 Seiten
Altersempfehlung: ab 12 Jahre

Theo Boone ist dreizehn und träumt von einer Karriere als Anwalt oder Richter. Er ist der Sohn zweier erfolgreicher Anwälte, Marcella und Woods und betreibt in deren Kanzlei sogar ein eigenes kleines Büro. Jede freie Minute verbringt er – mit und auch ohne Erlaubnis – im Gericht, wo er jeden Fall verfolgt und jeden Mitarbeiter, vom Richter bis zum Hausmeister kennt. Ansonsten gehört seine Aufmerksamkeit seinem Hund Judge, den er selbst in einem Prozess vor dem Tiergericht retten und mit zu sich nach Hause nehmen konnte.

Im zweiten Band um Theo Boone, „Theo Boone und das verschwundene Mädchen“, geht es um Theos beste Freundin April Finnemore, die eines Nachts einfach aus dem Haus verschwindet. Dann stellt sich heraus, dass April mit ihrem entfernten Verwandten, dem Schwerverbrecher Jack Leeper in Briefkontakt stand, der gerade aus dem Gefängnis entflohen und in der Nähe gesehen wurde. Natürlich macht sich jeder Sorgen um April, Theo organisiert gemeinsam mit einigen Klassenkameraden eine Plakataktion und Suchtrupps, leider aber ohne Erfolg. Die Polizei leitet kurz nach Aprils Verschwinden eine Großfahndung ein, da natürlich jedermann Jack Leeper hinter dem Verbrechen vermutet, und schließlich wird auch noch eine Leiche gefunden.
Theo ist verzweifelt und bekommt unerwartet Hilfe von seinem Onkel Ike und einem Schulfreund. Gemeinsam gehen sie einer heißen Spur nach, um Aprils Verschwinden aufzuklären.

Auch der zweite Band um den jungen Anwaltssohn ist spannend, ohne aber unrealistisch zu wirken. Wie jedem echten Dreizehnjährigen sind auch Theos Möglichkeiten bei seinen Ermittlungen Grenzen gesetzt, die Handlung ist durchweg plausibel. Das Aufklären des Falles geht in diesem nahezu klassischen Kriminalroman mit viel Mühe und Anstrengung einher und kommt vollkommen ohne übertriebene Effekte oder Actionsequenzen aus. Was Theo selbst angeht, ist der für einen Dreizehnjährigen vielleicht etwas zu erwachsen und zu altklug, so sind seine scheinbar einzigen Hobbys Golfspielen, im Gerichtssaal Fälle zu verfolgen oder zu Hause Plädoyers zu üben und er hat wohl eher wenig Kontakt zu Gleichaltrigen, wenn man von der verschwundenen April einmal absieht. Doch die Figur ist trotzdem glaubwürdig und sympathisch.
Die Geschichte handelt aber nicht nur von dem Kriminalfall, den es aufzuklären gilt, sondern auch von verschiedenen Familienmodellen und der Verantwortung von Eltern für ihre Kinder. So ist Theo ein Einzelkind, das sowohl behütet als auch ernst genommen wird, während April das jüngste Kind zweier Eltern ist, die sich beide zu wenig um ihre Kinder kümmern und dafür am Ende des Romans auch die Konsequenzen zu spüren bekommen.

Die sachliche und realistische Erzählweise, durch die sich auch schon der erste Band der Reihe, „Theo Boone und der unsichtbare Zeuge“ auszeichnet, erinnert durchaus an John Grishams Romane für Erwachsene und wird sicherlich vor allem Jungen gefallen, die selbst gerne einmal in der Haut eines Ermittlers stecken würden. Der Roman ist übrigens auch als Hörbuch erhältlich.

(sw, Arbeitskreis Lesen)