Bücher des Monats Dezember 2012
In diesem Monat empfehlen wir folgende Bücher:
Renus Berbig: Das Wahnsinnsweihnachtswunder (ab 6 Jahre)
Sabine Ludwig: Wer hustet da im Weihnachtsbaum? (ab 7 Jahre)
Ute Krause: Feiern die auch mit? (3-6 Jahre)
Renus Berbig: Das Wahnsinnsweihnachtswunder
Sensational Christmas Wonderworks Sons & Daughters Unlimited präsentiert: Das Wahnsinnsweihnachtswunder
dtv junior, München 2011
ISBN 978-3-423-76046-
80 Seiten
Altersempfehlung: ab 6 Jahre
Mit farbigen Illustrationen von Anke Kuhl
Chimney, der sprechende schwarze Bobtail, ist ganz in seinem Element, als er den Start für den „Ihr-Kinderlein-Kommet-Kometen“ freigibt. Tatsächlich gelingt die Vorführung und die Mitarbeiter von Sensational Christmas Wonderworks können erleichtert aufatmen – aber nur kurz, denn obwohl die Firma fieberhaft am Fest der Feste gearbeitet hat und Chimney alles im Griff zu haben scheint, bekommen sich unmittelbar vor dem großen Event die Diva und der Dirigent in die Haare. Eine Katastrophe bahnt sich an. Kann Chimney das Weihnachtsfest noch retten? Ein Weihnachtswunder muss her!
Die Lektüre des Buches „Das Wahnsinnsweihnachtswunder“ bedeutet für die ganze Familie ─ für die jungen Leserinnen und Leser sowie für die Erwachsenen, die das Buch in der Vorweihnachtszeit vorlesen ─ ein großes Lesevergnügen, das wunderbar auf Weihnachten einstimmt. Dem turbulenten Spaß kann sich keiner entziehen. Der geistreiche Witz des Autors, Renus Berbig, und die Originalität der Geschichte machen diese zu einem aufregenden Leseabenteuer.
Außer Chimney handelt es sich bei den Protagonisten des Buches um Mr Feyertag und dessen Kinder Willy und Fanny, die von einem Spezialistenteam unterstützt werden, den Kindern des Betriebskindergartens. Dieses Buch wird daher Jungen und Mädchen in gleichem Maße ansprechen.
Anke Kuhl, die für ihre Illustrationen mit dem Troisdorfer Bilderbuchstipendium und dem Eulenspiegel-Bilderbuchpreis ausgezeichnet wurde und für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde, ist es in vortrefflicher Weise gelungen, witzige Illustrationen zu schaffen, die die Phantasie der jungen Leserinnen und Leser anregen und dazu geeignet sind, vielfältige Sprechanlässe zu schaffen.
(Kim, Arbeitskreis Lesen)
Sabine Ludwig: Wer hustet da im Weihnachtsbaum?
Rowohlt, 01.11.2012
ISBN 9783499216527
128 Seiten
Altersempfehlung: ab 7 Jahre
Auch als Hörbuch bzw. Hörspiel erschienen:
Wer hustet da im Weihnachtsbaum? oder Tante Traudls bestes Stück (CD)
(Hörspiel des RBB, ca. 51 min)
„Wer hustet da im Weihnachtsbaum?“ ist eine humorvolle, aber auch zum Nachdenken anregende Weihnachtsgeschichte, die mit einem verpassten 2. Weihnachtsfeiertag beginnt. Jedes Jahr am 2. Weihnachtsfeiertag bekommt Familie Trautwein nämlich normalerweise Besuch von Mutter Trautweins Tante Traudl. Schon seit jeher soll der 2. Weihnachtsfeiertag immer ganz nach Tante Traudels oft geäußerten Vorlieben gestaltet werden. Doch in diesem Jahr wird sie krank und sagt den Besuch ab. Das Weihnachtsfest findet also zunächst ganz entspannt im kleinen Familienkreis statt. Dann soll der Besuch jedoch der Tante zuliebe nachgeholt werden. Extra für Tante Traudel wird nachträglich die bis dahin verschonte Gans gebraten, ein frischer, noch nicht abgenadelter Weihnachtsbaum muss beschafft werden, was am Dreikönigstag gar nicht so leicht zu bewerkstelligen ist und das ganze Theater nur, weil Mutter Trautwein es auf Tante Traudls vermeintlich wertvolle Biedermeierkommode abgesehen hat. Einige bittere Wahrheiten befördert diese nachgeholte Feier zu Tage: Tante Traudl verträgt schon lange keine Gans mehr und die Kommode hat sie längst entsorgt. Im Gegenzug dazu gesteht Familie Trautwein, dass keines der traditionsreichen Geschenke der Tante den Geschmack des Beschenkten getroffen hat, weder das Kölnisch Wasser, noch die gestrickten Socken. Der 11-jährige Hannes hat neben dem Tanten-Theater noch ein ganz anderes Problem. Er hält in der Wohnung einer verreisten Nachbarin einen Wellensittich versteckt, von dem niemand etwas wissen darf, schon gar nicht seine Mutter. Leider kann er nicht gut lügen und dass der Vogel die ganze Zeit so laut hustet, dass es selbst der Vermieter hört, ist der Geheimhaltung auch nicht zuträglich.
Sowohl das Hörspiel als auch das Buch selbst sind humorvoll und kurzweilig und werfen weihnachtsbedeutsame Fragen auf: Weshalb halten wir an bestimmten Bräuchen fest? Darf man zugeben, wenn einem das Geschenk nicht zusagt? Weshalb feiern wir mit bestimmten Menschen? Was gehört zu einem schönen Weihnachtsfest?
(ae, Arbeitskreis Lesen)
Ute Krause: Feiern die auch mit?
Bloomsbury, Berlin 2012
ISBN 978-3-8270-5540-8
32 Seiten, Größe: 28 x 24,6 x 0,8 cm
Altersempfehlung: 3-6 Jahre
Sechs Räuberkinder, sechs Prinzessinnengeschwister und fünf Drachengeschwister, das macht zusammen 17 Kinder, hinzu kommen 24 Erwachsene. Insgesamt heißt das für die Zeit vor Weihnachten, dass eine gute Idee notwendig ist, um für diese Menge an Personen Geschenke zu basteln.
Die Weihnachtsgeschichte wird in der Ich-Form aus der Sicht eines der Räuberkinder erzählt. Dadurch nehmen Kinder beim Vorlesen direkten Anteil an den vorweihnachtlichen Ereignissen und an den Geschehnissen rund um das Weihnachtsfest selbst. Das alles gestaltet sich durch die komplizierten Familienstrukturen, von denen hier berichtet wird, ziemlich schwierig.
Es handelt sich eben nicht um die Ein- oder Zwei-Kind-Familie, die hier dem Weihnachtsfest in vertrauter Weise entgegensieht, sondern um eine richtige Patchwork-Familie. Die Vorteile dieser Konstellation werden schnell deutlich: Zwei Adventskalender, doppelt so viel Schokolade zu Nikolaus, jede Menge Geschenke, aber auch jede Menge Spaß mit den Geschwistern, zum Beispiel bei einer nachweihnachtlichen Schneeballschlacht.
Die schwierigen Situationen, die damit verbunden sind, werden ebenso beschrieben: Wenn Mama und Papa sich darüber streiten, bei wem zuerst Heiligabend gefeiert wird, wenn der Wechsel von einer Familie in die andere mit Trennung verbunden ist oder die Absprachen, wer nun den Nachtisch macht, nicht funktionieren. Richtig schön wird es dann, als alle Geschwister, Mamas und Papas sowie die Omas und Opas an einem langen Tisch sitzen und gemeinsam essen.
Besonders gelungen sind die vielen lustigen Zeichnungen, die liebevoll bis ins Detail ausgearbeitet sind und jede Menge zum Entdecken bieten, so dass das Vorlesen nie langweilig wird. Auch sind die Doppelseiten mit einer überschaubaren Textmenge ausgestattet.
Da nicht so eindeutig geklärt wird, ob der Protagonist ein Junge oder ein Mädchen ist, können sich Zuhörerinnen wie Zuhörer mit der Hauptfigur identifizieren. Vor allem jene Kinder, die mit mehreren Geschwistern oder ebenfalls im Patchwork aufwachsen, werden einen stärkeren Bezug zur Geschichte herstellen können.
Der Autorin ist es gelungen, auf erzählerische und heitere Art dieses komplexe Thema zu behandeln. Durch die Darstellung der Familienmitglieder als Märchenfiguren – Räuber, Drachen und Prinzessinnen – bleibt die Geschichte Kindern vertraut und ist doch von der erlebten Wirklichkeit entfernt. Wie im Märchen steht am Ende auch ein guter Ausgang und mit dem Blick auf die nächste Familienfeier, das Osterfest, schließt das Buch mit einem freudigen Ausblick.
(up, Arbeitskreis Lesen)