Buch des Monats Juni 2013
Julia Boehme: Tafiti und die Reise ans Ende der Welt (ab 5 Jahre - erstes Lesealter)
Julia Boehme: Tafiti und die Reise ans Ende der Welt
Loewe Verlag, Bindlach 2013
ISBN 978-3-7855-7486-7
75 Seiten, 21,2 x 16,2 x 1,2cm
Altersempfehlung: ab 5 Jahre - erstes Lesealter
Opapa erzählt jeden Abend dieselben Geschichten von Ur-ur-ur-ur-ur-opa, der sich und seiner Erdmännchenfamilie seinerzeit ein neues Zuhause suchen musste, weil eine riesige Überschwemmung die Höhle der Großfamilie unter Wasser gesetzt hatte. Tafiti misstraut diesen Erzählungen, in denen Opapa immer wieder behauptet, dass hinter dem großen Berg die Welt aufhört. Jede Nacht träumt Tafiti, dass er sich auf den Weg macht, um zu erkunden, was hinter dem großen Berg ist, doch er wacht immer auf, bevor er im Traum das Rätsel lösen kann. Eines Tages hält Tafiti es nicht mehr aus, und er macht sich alleine auf den Weg, um das Geheimnis zu lüften. Opapa hat ihn vor den großen Gefahren gewarnt, die ihm drohen könnten: vor King Kofi, dem Löwen, Mr. Gogo, dem Raubvogel, der Kobra und dem reißenden Wasser. Tatsächlich trifft Tafiti auf alle Gefahren, vor denen er gewarnt wurde, aber bei der Begegnung mit King Kofi rettet er das Pinselohrschwein Pinsel und gewinnt es als Freund. Pinsel schließt sich Tafiti an. Gemeinsam meistern sie alle weiteren Gefahren und es gelingt ihnen tatsächlich, den Gipfel des Hügels zu erklimmen. Begeistert betrachten sie das wunderschöne Tal, das vor ihnen liegt. Als sie sich umdrehen, sehen sie, dass das Tal, das hinter ihnen liegt, genauso schön ist. Da es daheim doch am schönsten ist, beschließen sie gemeinsam nach Hause zu Tafitis Großfamilie zu gehen.
Julia Boehme ist es gelungen, eine heitere Geschichte zu schreiben, die bereits von Erstklässlern selbstständig gelesen werden kann. Satzstrukturen und Schriftgröße sind für Erstleser gut geeignet. Leider lispelt der Löwe – die Efs vor den ‚s-Lauten’ könnten Erstklässler unnötig verwirren. Wenn das Kapitel King Kofi jedoch vorgelesen wird, erhält die Geschichte durch den Sprachfehler des Löwen einen besonderen Reiz. Obwohl es sicherlich spannendere Bücher gibt, wird „Tafiti und die Reise ans Ende der Welt“ den Geschmack der Zielgruppe treffen, da die Charaktere einfach liebenswert beschrieben werden.
Die zahlreichen farbigen Illustrationen stützen den Text und enthalten viele Einzelheiten, die dazu anregen, über die Bilder ins Gespräch zu kommen. Hilfreich für die sehr jungen Leserinnen und Leser sind die illustrierten Doppelseiten am Anfang und am Ende des Buches. Am Anfang werden die Charaktere des Buches vorgestellt. Die Kinder haben somit bereits ein Bild der Akteure im Kopf, was von großer Bedeutung für das Textverständnis ist, da zum Beispiel erst auf der zweiten Seite ganz nebenbei erwähnt wird, dass Tafiti ein junges Erdmännchen ist. Die Akteure werden ganz selbstverständlich bei ihrem Namen genannt (zum Beispiel „Mr. Gogo“). Die Erklärung, um wen oder was es sich dabei handelt, kann die junge Leserin bzw. der junge Leser der Illustration am Anfang entnehmen. Die doppelseitige Illustration am Ende des Buches ist wie eine Karte gestaltet. Julia Ginsbach, die Illustratorin, gibt den Leserinnen und Lesern auf diesen Seiten eine Vorstellung von den wichtigsten Handlungsschauplätzen des Buches. Sie konzentriert sich dabei auf die wesentlichen, markanten Punkte, die auch im Text beschrieben werden und beschriftet die Schauplätze in einfachen verständlichen Sätzen.
Tafiti und die Reise ans Ende der Welt ist der erste Band einer neuen Reihe für Erstleser und wir dürfen gespannt sein, welche Abenteuer Tafiti in den weiteren Bänden erleben wird.
(Kim, Arbeitskreis Lesen)
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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