Antje Damm: Frag mich!
Verlag: Moritz Verlag 2014 Illustratorin: Antje Damm ISBN - Nr. : 978-3-89565-250-9 Flexcover in Fadenheftung: 240 Seiten Altersempfehlung: ab 4 Jahren Bilderbuch
Die Lust von Kindern, unzählige Fragen zu stellen, hat schon so manchen Erwachsenen in Erklärungsnöte gebracht. Mit Antje Damms Buch „Frag mich“ das in der erweiterten Neuauflage nun 118 Fragen bietet, erhalten Eltern, pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte einen illustrierten Fundus an kindgerechten und tiefsinnigen Anregungen, um umgekehrt Kindern Fragen zu stellen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Inspiriert zu den Fragen wurde sie von Donata Elschenbroichs Buch „Das Weltwissen der Siebenjährigen“. Auf je einer Doppelseite wird eine Frage präsentiert und diese erhält auf der gegenüberliegenden Seite eine Bildentsprechung in Form eines Fotos, einer Illustration oder einem Gemälde, sodass verschiedene Weisen möglich sind, das Buch einzusetzen. Zum einen können die Fragen vorgelesen oder selbst erlesen werden, um sie dann im Gespräch näher zu beleuchten und verschiedenste Antworten und Assoziationen miteinander auszutauschen. Auch „Fragen der Woche“, zu denen sich Schülerinnen und Schüler schriftlich äußern, sind denkbar. Fragen wie: „Was machst du, wenn keiner Zeit hat, mit dir zu spielen?“ oder „Glaubst du, dass du eine Schutzengel hast?“ oder „Woran erkennst du, dass du größer wirst?“ ermöglichen vielschichtige Äußerungen, anhand derer sich Kinder und Erwachsene unterhalten und besser kennenlernen können. Zum anderen bietet sich auch die Illustration als Einstieg an, um sich mit Kindern auszutauschen, zu philosophieren und Gefühle auszudrücken. Ist die Umgangsweise mit dem Buch bekannt, finden sich bestimmt Kinder, die selbst Bilder malen und ihre eigenen Fragen dazu stellen. Im Kindergarten wird diese von den pädagogischen Fachkräften zum Bild notiert und kann das Portfolio des Kindes bereichern. In der Grundschule vermag das Buch von Antje Damm fester Bestandteil in der Freiarbeit werden, das Kindern kreative und persönliche Schreib- und Malanlässe verschafft. Um themengebundene Sprachförderung zu betreiben, oder sowohl im Kindergarten als auch in der Grundschule Gelegenheiten zu bieten, über Erlebtes, Ausgedachtes, Befürchtetes und Fragwürdiges miteinander ins Gespräch zu kommen, erweist sich Antje Damms Buch als eine reichhaltige Fundgrube, um ethischen Grundfragen auf witzige und kreative Weise nachzugehen. CD und NL Ideenpool Lesen
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Michael de Cock: Rosie und Moussa
Verlag: Beltz & Gelberg, Dezember 2014 Illustratorin: Judith Vanistendael ISBN-13: 978-3407820242 Altersempfehlung: 7 - 9 Jahren Gebundene Ausgabe: 90 Seiten Kinderbuch – Graphic Novel
Die zehnjährige Rosi muss mit ihrer Mutter umziehen und landet in einer Hochhaussiedlung am anderen Ende der Stadt. Den Grund des Umzuges erfährt der Leser in diesem Band noch nicht. Deutlich wird aber, dass Rosi nun nicht nur der Vater fehlt, sondern, in diesem Alter besonders wichtig: es fehlen auch die Freunde. In dieser Situation erscheint ein Lichtblick in Form des Nachbarjungen Moussa. Der ist recht kontaktfreudig und macht Rosi mit den wichtigsten Gegebenheiten des neuen Wohnumfeldes vertraut: z. B.: mit dem Hausmeister, Herrn Tak, der sich als das Ekelpaket im Haus erweist. Er mag keine Kinder, will nur „anständige Leute“ und brüllt regelmäßig „Ruhe“ durchs Treppenhaus, wenn Moussa und sein Brüder streiten oder einfach nur laut spielen. Selbstredend verbietet Herr Tak das, was Moussa am Spannendsten im Haus findet: das Betreten des Flachdaches. Doch Moussa wäre kein Junge, würde er sich an dieses Verbot halten. Er schleicht sich mit Rosi aufs Dach – unter der Bedingung, dass diese im erzählt, wo ihr Vater abgeblieben ist. Doch das Abenteuer der beiden ist von kurzer Dauer, denn der fiese Herr Tak hat natürlich Lunte gerochen und steigt nach oben. Den Kindern gelingt es zwar, sich in letzter Minute hinter dem Schornstein zu verstecken, doch Herr Tak verschließt die Tür und die beiden sind auf dem Hochhausdach gefangen. Nun zeigt sich, dass Jungs auch Angst haben und Mädchen mutig und klug sein können. „Es gibt für alles eine Lösung“, wiederholt Rosi einen Spruch ihrer Mutter. Was wird geschehen? Stehen den Kindern ein Riesenkrach und eine saftige Strafe bevor? Überraschender Weise kommt es zu einer ganz anderen Wendung, in der die Kinder fein raus sind und Herr Tak der Blamierte ist, weil sich Frau Himmelreich – der Name lässt es ahnen – als wahrer Engel für die Kinder erweist. Anhand von realen Lebenssituationen wie Trennung, Umzug und neues Wohnumfeld, schildert der belgische Autor de Cock lebensnah die Sorgen und Gefühle von Heranwachsenden. Die einzelnen Kapitel sind einfühlsam bis spannend und ohne Kitsch geschildert und die Sprache ist dem Alter der Kinder meist angemessen. Lediglich in wenigen Situationen legt der Autor den Kindern Sätze in den Mund, die so wohl nur Erwachsene sagen würden. Auch die Tatsache, dass sich Frau Himmelreich am Schluss nicht unbedingt logisch verhält, indem sie für die Kinder lügt, tut der Gesamtbotschaft keinen Abbruch: Wenn Menschen mit wohlwollenden Absichten aufeinander zugehen, erleichtert dies das Zusammenleben, entgegen mancher Widrigkeiten, dargestellt in der Person des Hausmeisters. Ein interessantes Detail des Buches äußert sich in Form einer „umgekehrten Integration“. Sinnbildlich stehen hierfür Moussa und der Fischhändler Mohammed – offensichtliche Muslime. Sie nehmen die „Einheimische“ Rosi in ihrem Umfeld auf und geben ihr das Gefühl, dazu zu gehören. Als außerordentliche Stärke des Buches erweisen sich die Schwarz-weiß-Zeichnungen von Judith Vanistendael. Ausdrucksstark und sehr lebendig werden Gebäude, Räume oder Personen porträtiert. Sie erzählen in ihrer zutreffenden Qualität fast eine eigenständige Geschichte und haben starke Anklänge an eine Graphic Novel. Auf jeden Fall hat sich die Zeichnerin intensiv auf die Geschichte eingelassen und entpuppt sich mit ihren Bildern im Grunde als Ko-Autorin.
Schon die Zeichnungen alleine lassen sich gut im Unterricht einsetzen, da sie ihre – gerade auch emotionale – Wirkung auf Kinder nicht verfehlen. Das Buch lässt sich somit zweifellos als Lesevergnügen für Jung und Alt charakterisieren und ist gleichzeitig didaktisch bestens einsetzbar. CD und NT Ideenpool Lesen
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Thierry Murat: Der alte Mann und das Meer Nach Ernest Hemingway
Illustrator: Thierry Murat Verlag: Knesebeck Verlag, 2016 ISBN- Nr. : 978-3-86873-927-5 Gebundene Ausgabe: 134 Seiten Altersempfehlung: ab 15 Jahren Themenbereich: Graphic Novel
Ernest Hemingway, 1954 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet, erhielt ein Jahr zuvor für sein Werk „Der alte Mann und das Meer“ den Pulitzer Preis. Der Leser findet sich Anfang der 1950er-Jahre in Kuba wieder. Der alte Fischer Santiago hat seit 84 Tagen keinen Fisch gefangen. Der Junge, der ihm immer half, wurde von seinen Eltern zum Arbeiten auf ein anderes Boot bei erfolgreicheren Fischern gebracht. Aus der Not heraus und um endlich seine Pechsträhne zu beenden, fährt der alte Fischer schließlich weiter als je zuvor aufs Meer hinaus. Tatsächlich beißt ein riesiger Schwertfisch an, mit dem er in einem Kampf um Leben oder Tod drei Tage und Nächte ringt. Doch auf der Heimfahrt zerreißen Haie Santiagos Beute. Thierry Murat setzte Hemingways bekanntes Werk als Graphic Novel um. Die Farben sind meist düster und stellen den Kampf zwischen dem Fischer und Mann eindrucksvoll dar. Die Bilder sind großformatig und zeigen auch Details. Wird das Originalwerk im Unterricht gelesen, sollten die Schülerinnen und Schüler dieses mit der Graphic Novel vergleichen. Hierbei kann erarbeitet werden, wie die Novelle in Bildern dargestellt wird und welche Rolle die Farbgebung spielt. Unterrichtsideen und ein Arbeitsblatt zur Graphic Novel finden sich im Material. MS Ideenpool Lesen
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