Kirsten John: Opa Rainer weiß nicht mehr
Verlag: Knesebeck 2018 Illustratorin: Katja Gehrmann ISBN - 13: 978-3957280640 Gebunden : 32 Seiten Vorlesebuch Altersempfehlung: ab 5 - 7Jahren
Immer wieder erleben Kinder, wie ein Großelternteil immer vergesslicher wird, Dinge anders als gewohnt macht oder ganz Komisches tut. Vieles finden sie lustig, sie sind aber oft auch bestürzt und traurig, dass Oma oder Opa plötzlich Vieles nicht mehr kann. Kirsten Johns Vorlesebuch „Opa Rainer weiß nicht mehr“ geht einfühlsam auf die Erkrankung Demenz ein. Auch die Illustrationen Katja Gehrmanns sind ansprechend und respektvoll gestaltet. Erzählt wird die Geschichte von Mia und ihrem Opa Rainer, mit dem sie Tolles erlebt. In letzter Zeit wird Opa aber immer seltsamer, kann viele Dinge nicht mehr, vergisst Namen und weiß manchmal nicht, wie man Dinge bedient oder anzieht. Das Buch endet mit dem Satz „es heißt, dass früher eben früher war und nie mehr wiederkommt." Dieser Satz lädt dazu ein, mit Kindern über die Krankheit und die Veränderungen, die der geliebte Mensch durchmacht, zu sprechen. Das Buch kann Kindern helfen, den geistigen Verfall zu verstehen und die Angst zu nehmen.
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Ilona Einwohlt: Advent, Advent, die Bude brennt
Verlag: Klett Kinderbuch 2015 ISBN: 3954701251 ISBN-13: 978-3954701254 Gebunden: 128 Seiten Roman, Vorlesebuch Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Als ob es nicht schlimm genug wäre, dass ein Weihnachtsfest ohne Papa bevorsteht. Nun ist auch noch beim Plätzchenbacken am ersten Advent die Wohnung von Lucas Familie abgebrannt. Also muss der zehnjährige Luca mit seiner großen Schwester Katharina, der alleinerziehenden hochschwangeren Mutter und dem Papagei Bruder Jakob eine neue Bleibe finden. Doch dies ist gar nicht so einfach. Sie werden zwar sofort von hilfsbereiten Freunden aufgenommen, es kommt jedoch rasch zum Zerwürfnis und so ziehen sie weiter und klappern mehrere Freunde und Verwandte ab. Von allen Seiten erhält die Familie Hilfe, sie bekommen Kleidungsstücke, Essen und Babyausstattung. Doch einen Platz zum Wohnen, an dem sie bleiben können, ohne dass es Konflikte gibt, finden sie nicht. Luca findet die Situation schrecklich und mag sich gar nicht vorstellen, das Weihnachtsfest als unerwünschter Gast bei anderen Leuten zu feiern. Zudem vermisst er seinen Vater und ist überzeugt, der würde eine Lösung finden – aber Papa ist weit weg und soll von alledem nichts erfahren, darauf besteht Lucas Mutter. Doch Aufgeben kommt nicht in Frage – das hat Luca beim Judotraining gelernt! Und so sucht er selbst nach einer Lösung für seine Familie. Gleichzeitig kommt er ins Nachdenken über das Weihnachtsfest. Bislang ging es ihm primär um die Geschenke, doch nun erlebt er gerade in dieser schwierigen Situation, dass es um viel mehr geht, und so sieht sein Wunschzettel in diesem Jahr auch anders aus als bisher. Mit Hilfe seiner besten Freunde, den syrischen Zwillingen Ibi und Mayla, findet Luca eine Lösung. Die Kinder nehmen die Sache einfach selbst in die Hand und wachsen über sich hinaus. Doch dann überschlagen sich an Heiligabend die Ereignisse und das Weihnachtsfest verläuft ganz anders, als die Kinder es geplant haben. Dieser Kinderroman behandelt die Themen Familie, Trennung, Krise, Freundschaft und Religion mit viel Humor und gleichzeitig auch mit Tiefgang. Nach außen hin wirkt der Ich-Erzähler Luca ganz cool und ruhig. Doch er leidet sehr unter der Trennung der Eltern und nun auch noch dem Verlust seines Zuhauses und allem, was in der Wohnung war. Die Suche der Familie nach einer Bleibe wird sehr humorvoll geschildert, gleichzeitig analysiert Luca die Personen und Ereignisse durchaus treffend. Vieles macht er mit sich selbst aus, doch wenn es darauf ankommt, vertraut er auf die Hilfe seiner Freunde. Auch sprachlich kommt der Kinderroman flott und gewitzt daher. Am Buchende findet sich ein Glossar für Begriffe, die den Lesern unbekannt sein könnten – wie zum Beispiel arabische Wörter oder japanische Judo-Begriffe. Die Lektüre macht Spaß und dem sympathischen, cleveren und witzigen Luca wünscht man, dass er es schafft, bis Heiligabend eine Lösung für sich und seine Familie zu finden. Die witzigen Illustrationen von Tine Schulz passen sehr gut zu Ton und Stimmung der Geschichte. Letztendlich bleibt die Botschaft, dass es allen gutgehen kann, wenn die Menschen zusammenhalten und sich gegenseitig helfen – egal ob sie verwandt sind oder nicht, ob sie viel Geld haben oder wenig und welche Religion sie haben. Ob man Weihnachten feiert oder nicht, ob man Plätzchen oder Baklava isst, und ob es teure Geschenke gibt oder Selbstgebasteltes, all das sollte keine Rolle spielen. Zu diesem Buch gibt es auch Material auf Antolin.
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Corinne Maier: Marx: Die Graphic Novel
Originaltitel: Marx
Verlag: Knesebeck, 2017 ISBN-13: 978-3868736489 Gebunden : 64 Seiten Altersempfehlung: ab 14 Jahren Graphic Novel
Um einen Einstieg in das Leben und Wirken Marx´ zu bekommen, eignet sich die Graphic Novel „Marx“ Corinne Maiers. Karl Marx führt die Leserinnen und Leser selbst durch die Geschichte und sein Leben als meist geldknapper Chefredakteur der Rheinischen Zeitung und Revolutionär. Man wird mit auf die Reise genommen durch die europäischen Metropolen, sein Familienleben und seinen Einsatz für die Arbeiter. Auch auf seinen Tod durch Tuberkulose und sein Nachwirken wird eingegangen. Die Zeichnungen sind einfach, aber doch ausgefallen gestaltet. Die Farbpalette ist überschaubar, sodass sich auf den Inhalt konzentriert werden kann. Erwarten kann man auf 60 Seiten nur einen Anriss seines Lebens, keinen Tiefgang. Zum Beispiel wird keine seiner kapitalkritischen Thesen genauer betrachtet. Dennoch eignet sich die Graphic Novel zum einen für Interessierte, zum anderen aber auch für den Unterricht, eventuell auch nur auszugsweise, um einen interessanten Einstieg zu Marx zu bieten. Die wichtigsten Facetten werden aufgegriffen und laden dazu ein, tiefer zu gehen, nachzuforschen und sich mit dem Philosophen, Ökonomen, Kritiker und Protagonisten der Arbeiterbewegung, Karl Marx, auseinander zu setzen.
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