Irmgard Kramer: Sunny Valentine – Von Tropenvögeln und königlichen Unterhosen
Verlag: Loewe Verlag 2014 Illustratorin: Nina Dulleck ISBN-13: 978-3-7855-7888-9 Gebunden: 173 Seiten Roman, 1. Band Altersempfehlung: ab 9 - 11 Jahren
Der Roman ist ausgestattet mit Sprachwitz und verrückten Ideen, die die Leserschaft vor allen Dingen zu unterhalten wissen. Das Buch ist eher für Kinder gedacht, die sich leicht auf eine fantastische Handlung einlassen und sich durch die vielfältigen Aktionen unterhalten fühlen und sich nicht daran stören, dass nicht alle Situationen logisch stringent sind. Die etwas chaotische Erzählweise kommt der Erzählfigur eines jungen Mädchens nahe und erlaubt die Identifikation mit der Heldin. Der Text hastet mit den sich überstürzenden Ereignissen mit, bremst aber auch durch entschleunigende Einschübe abrupt ab, was durchaus authentisch wirkt, z. B. wenn Sunny mitten in der Jagd im Palast plötzlich innehält und Prinz William von ihrer Mutter schreibt, weil ihr das gerade einfällt. Didaktischer Kommentar Als Leseempfehlung der Lehrkraft für einzelne Schülerinnen und Schüler zwischen 9 und 11 Jahren ist das Buch durchaus geeignet, weil es Leselust wecken kann. Etwa im Zusammenhang mit einem Klassenprojekt „Buchvorstellung“ könnte es von der Lehrkraft vorgeschlagen werden. Sunny ist eine sympathische Heldin und ihr Haus eine Quelle für kreative Situationen. Durch die inhaltlichen Lücken, die der Roman lässt, gibt es auch Platz für eigene Imagination. Mit der Person des Jungen Amir könnte man interkulturelle Anknüpfungspunkte schaffen, die der Roman allerdings nicht vorgibt. Als Anregung für die Beschäftigung mit dem britischen Königshaus im schulischen Kontext – z.B. fächerübergreifend im Rahmen einer landeskundlichen Unterrichtseinheit im Englischunterricht der 5. Klasse – könnte das Buch auch dienen, ist doch ein gewisses Hintergrundwissen zu den genannten berühmten Personen von Vorteil (z.B. in Verbindung mit der Homepage der britischen Königsfamilie). Als Klassenlektüre, bei der auch Kompetenzen wie Charakterisierung von Personen und Strukturierung von Handlung angebahnt werden soll, und bei der eine gewisse Problemorientierung gewünscht ist, gibt das Buch weniger her. Die Personen sind eher flach und entwickeln sich nicht. Eine Exposition findet nicht statt, Spannung ergibt sich hauptsächlich aus dem Tempo. Es gibt wenige Situationen, die einer tieferen Reflexion standhalten, z. B. die Rolle der abwesenden Mutter oder wenn sich Amir dafür entscheidet, mit Sunny nach Hause zu gehen und wie er dort aufgenommen wird. Wahrscheinlich aufgrund seiner sehr umgangssprachlichen Orientierung weist der Text grammatikalisch einige Inkonsistenzen auf. Für einen verbundenen Deutschunterricht, in dem auch Sprachstrukturen von Erzähltexten betrachtet werden, könnte das hinderlich sein.
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Annette Mierswa: Instagirl
Verlag: Loewe Verlag 2018 ISBN-13: 9783743201217 Taschenbuch : 222 Seiten Altersempfehlung: ab 12 Jahren Jugendbuch
Viele Schülerinnen und Schüler haben selbst einen facebook- oder Instagram-Account, posten Bilder und liken andere. Dass dies zur Gefahr und Sucht werden kann, zeigt das Jugendbuch „Instagirl“ von Annette Mierswa. Isi fühlt sich in ihrer Klasse, die gleichzeitig ihre Clique ist, wohl und geborgen. Als ihre Eltern sich trennen, zerbricht für sie eine Welt, sie wendet sich Kim zu. Sie geht in ihre Klasse und ist anders als alle anderen: Sie ist stark geschminkt, achtet extrem auf ihr Äußeres, ist tätowiert, trifft sich mit Älteren und postet regelmäßig auf ihrem Instagram-Account. Mit ihrer Klasse will sie nichts zu tun haben. Als Isi aus Protest gegen das Verhalten ihrer Eltern extrem geschminkt und gestylt in die Schule geht, nimmt Kim Kontakt auf und bietet ihr an, sich besser zurecht zu machen. Isi nimmt das Angebot an und gerät in einen Strudel des Extremen. Sie wird durch Kim fast magersüchtig, richtet sich einen Instagram-Account ein, um Likes zu bekommen und bringt sich mehrfach in Lebensgefahr, bis sie schließlich merkt, dass Kim aus einer Fassade besteht, nur an sich selbst denkt und lügt. Das Buch eignet sich für den Einsatz ab Klasse 7 in allen Schularten. Ohne den Zeigefinger zu erheben, wird gezeigt, wie Isi sich durch die virtuelle Welt in Gefahr bringt, weil sie naiv ist und nicht darüber nachdenkt, was sie tut. Die Handlung ist spannend, die Sprache leicht verständlich, es gibt intertextuelle und musikalische Bezüge. Da das Thema sehr aktuell ist, ist ein Einsatz als Klassenlektüre lohnenswert. Es ist auch denkbar, dass das Buch als Referat präsentiert wird und sich eine Erörterung zum Thema „Social Media / Soziale Medien“ anschließt (vgl. Unterrichtsmaterial). Unterrichtsmaterialien vom Verlag M.S. Ideenpool Lesen
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