Schreib- und Lesematerialien für rechts- und linkshändige Kinder

Die Literacy-Entwicklung von Kindern kann durch hochwertige, attraktive und jederzeit erreichbare Materialien unterstützt werden.

Allein schon das Bereitstellen von Lese- und Schreibmaterialien regt Kinder zum Umgang mit Schrift an (Nickel 2013), die Materialien sollten den Kindern daher jederzeit frei zur Verfügung stehen. Neben Büchern, Papier und Stiften aller Art kommen hierfür auch Schreibhefte und -blöcke sowie Printmaterialien wie Broschüren und Zeitungen infrage.

Zusätzlich kann das Interesse an Schrift durch Tafeln, Buchstabenstempel, Magnetbuchstaben oder Buchstabenpuzzles aufgegriffen werden. Buchstabenmaterial mit diakritischen Zeichen wie ç, ő, å, č, â sowie mit russischen, griechischen oder arabischen Buchstaben ermöglichen es allen Kindern, ihren eigenen Namen oder Wörter in ihrer Familiensprache zu schreiben und sich mit unterschiedlichen Schriften auseinanderzusetzen. Durch ein gemeinsames Basteln dieses auf dem Markt nur teilweise verfügbaren Materials mit Kindern und/oder Eltern ergeben sich viele Anlässe für Gespräche über unterschiedliche Schriftzeichen, Lese- und Schreibrichtungen etc.

Alle Mal- und Schreibmaterialien sollten daraufhin überprüft werden, ob sie sich auch für linkshändige Kinder eignen. Da der Stift beim Schreiben mit der linken Hand geschoben statt gezogen wird, sollten weiche, gut zu schiebende Stifte angeboten werden. Filzstifte halten zumeist dem starken Druck nicht stand, den linkshändige Kinder beim Schreibenlernen oft ausüben, und sind daher weniger geeignet (Weber 2014). Bereits in der Kita-Zeit sollten Kinder den Dreipunktgriff erlernen, bei dem der Stift zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten wird und auf dem vorderen Glied des Mittelfingers aufliegt. Hierbei sind Dreikantstifte hilfreich, zusätzlich kann bei Bedarf eine Schreibhilfe auf den Stift aufgesteckt werden, die die richtige Position der Finger vorgibt (Sattler 2016).

Für Bleistifte und Buntstifte benötigen linkshändige Kinder einen Linkshänderspitzer. Er ermöglicht es, den Stift in der linken Hand zu halten und durch eine Drehbewegung nach außen zu anspitzen (Weber 2014). Eher abgeraten wird von der Verwendung eines Linkshänderlineals, auf dem die Zahlen von rechts nach links angeordnet sind, da es besonders jüngere Kinder irritieren kann. Für linkshändige Kinder ungeeignet sind Spiralblöcke mit Spirale auf der linken Seite sowie Schnellhefter, da diese ein Ablegen der linken Hand beim Schreiben erschweren (Kisch & Pauli 2018).

Am Mal- oder Schreibtisch sitzen linkshändige Kinder immer links von rechtshändigen Kindern, damit sie den linken Arm uneingeschränkt bewegen können. Günstig ist ein Lichteinfall von vorne oder von rechts. Stifte sollten stets mittig oberhalb des Blattes positioniert sein, so dass jedes Kind mit seiner dominanten Hand darauf zugreifen kann (Kisch & Pauli 2018).

Damit sich linkshändige Kinder keine ungünstige Haltung für das Malen und Schreiben angewöhnen, die in der Schule mühsam korrigiert werden muss, empfiehlt sich die Verwendung einer Schreib- bzw. Malunterlage, auf der die richtige Position des Papiers und der Hände eingezeichnet ist (Sattler 2016). Die Aneignung einer geeigneten Haltung kann sich über mehrere Wochen oder gar Monate hinziehen. Wenn dem Kind von Zeit zu Zeit auch ein (Linkshänder-)Füller zur Verfügung gestellt wird, erlebt es frühzeitig, dass die Tinte des Füllers verwischen kann und ist daher eher bereit, sich diese Haltung anzugewöhnen (Weber 2014).

Weitere Informationen über für linkshändige Kinder geeignete Materialien finden Sie im Artikel „Spielzeug für linkshändige Kinder“ (von Rotberg 2001) sowie in dem Buch „Linkshändige Kinder im Kindergartenalter“ (J.B. Sattler 2016). Ausführliche Hinweise zur Unterstützung linkshändiger Kinder stehen Ihnen im Abschnitt Kinder entdecken die Schrift zur Verfügung.

 

 


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