Sachbücher konstruktiv im Unterricht einsetzen
Die Lesemotivation nimmt einen enormen Stellenwert in der Entwicklung eines Kindes zum kompetenten Leser ein. Aus diesem Grund ist der unterrichtliche Einsatz von erzählender Literatur – von Bilderbüchern bis hin zu Romanen – inzwischen weit verbreitet. Von gleichrangiger Bedeutung ist das oft weniger beachtete Sachbuch. Im Folgenden soll eine Verortung des Sachbuches im literarischen Kontext stattfinden, die didaktische Bedeutung erläutert und praktische Beispiele des Unterrichtseinsatzes dargestellt werden.
Eine griffige und vor allem einheitliche Definition von Sachbüchern gibt es nach Herbert Ossowski bis heute nicht. Dennoch herrsche allgemein Übereinstimmung darüber, dass Sachbücher generell der non-fiction Literatur zuzuordnen und an den interessierten Laien adressiert seien (vgl. Ossowski, H. 2000). Den Ursprung der Sachbücher findet man bereits im 17. Jahrhundert – jener Zeit, als die Wissenschaft ihren Vorstoß erfuhr und das Bürgertum sozial aufstieg (vgl. Ossowski 2000). Seine Blütezeit erlebte das Sachbuch aber erst nach dem zweiten Weltkrieg und so wurde 1967 erstmals Deutsche Jugendbuchpreis für das beste Sachbuch verliehen (vgl. Ossowski, H. 2000).
Sachbuch ist nicht gleich Sachbuch
Ekkehard Ossowski befasste sich mit der Typologie von Sachbüchern und kommt in seinem Aufsatz 2005 zu folgenden Typen von Kindersachbüchern, welche sich durch ihre Darstellungsformen voneinander abgrenzen lassen (Ossowski, E. 2005):
- Bildersachbuch: Rein bildliche Darstellung für Kleinkinder
- Sachbilderbuch: Bild-erzählerische Darstellung von Themen aus der Lebenswelt von Kindern
- Erzählsachbuch: Sachgegenstand wird erzählerisch dargestellt
- Sacherzählbuch: Liefert im Gegensatz zum Erzählsachbuch zusätzliche Informationen
- Werk-Sachbuch: Anleitungen zum Bauen und Experimentieren
- Informationssachbuch: Information erläutert durch Texte, Bilder, Skizzen, Tabellen, etc.
- audiovisuell-interaktives Kombinationssachbuch: Ergänzung durch CD-Rom
- Aktionssachbuch: Fordert den Leser zum konkreten tun am Buch auf (Aufklappen, etc.)
In der Praxis sind diese Typologien selbstredend nicht immer trennscharf gegeneinander abzugrenzen und verschmelzen durchaus zu eigenständigen Mischformen. Dennoch bietet die Übersicht von Ekkehard Ossowski einen guten Überblick über die Formen und die daraus resultierenden Einsatzgebiete eines Sachbuchs.
Sachbücher konstruktiv im Unterricht einsetzen