Lesekiste
Zielgruppe:
Klasse 4 - 6
Buchpräsentationen mit Hilfe einer Lesekiste
Die Grundidee: Vor, während oder nach der individuellen bzw. gemeinsamen Lektüre eines Textes oder Buches wird ein Schuhkarton mit Gegenständen gefüllt, die im Text direkt angesprochen werden oder von denen man den Eindruck hat, sie seien im Buch präsent. Die Gegenstände dienen der Konkretisierung und plastischen Illustration des Textes. Das Buch bekommt zudem einen Bezug zur realen Welt, wird also von der Ebene der Fiktion "herabgeholt".
Die Durchführung kann in verschiedenen Formen erfolgen. Hier eine kleine Auswahl an Beispielen:
Variante 1: Die Lehrkraft kündigt Autor und Titel des Buches an, das die Klasse gemeinsam lesen wird. In die Mitte des Stuhlkreises wird ein Schuhkarton gestellt, den die Kinder nun öffnen dürfen. Die Lehrkraft weist die Kinder darauf hin, dass die Gegenstände, die sie im Karton finden, für den Verlauf der Handlung wichtig sind. So erhalten sie erste Hinweise auf die Handlung. Den Inhalt des Buches versuchen die Kinder nun mit Hilfe der vorliegenden Gegenstände selbst zu antizipieren. Sie schreiben sodann eine Inhaltsangabe.
Variante 2: Die Kinder sollen selbst eine Lesekiste zu einem von ihnen gelesenen Buch zusammenstellen. Die Schülerinnen und Schüler geben ihre Lesekisten bei der Lehrkraft ab, die diese außerhalb des Klassenzimmers aufbewahrt. Jeden Tag bringt sie dann eine der Kisten mit in den Unterricht. Das Kind, das die betreffende Lesekiste entworfen hat, stellt mit Hilfe der Kiste und der darin enthaltenen Gegenstände sein Buch vor und erklärt anhand der Gegenstände die Handlung. Somit wird der Inhalt des Buches für die anderen Kinder "begreifbar". Die Lesekisten bleiben nach der Präsentation im Klassenzimmer. Sie sollen die anderen Kinder anregen, ebenfalls eines der vorgestellten Bücher zu lesen. Auf die Innenseite des Deckels kommt eine Inhaltsangabe und auf der Stirnseite des Kartons werden bibliografische Angaben wie Autor und Titel vermerkt.
Variante 3: Lesekisten können nicht nur zu Büchern, sondern auch zu Autoren erarbeitet werden. In den Kisten befinden sich dann Gegenstände zu mehreren Büchern des Autors und zu seiner Biografie.
Die Vorteile von Lesekisten: sie sind preiswert, können ohne großen technischen und organisatorischen Aufwand sowie in unterschiedlichen pädagogisch-didaktischen Zusammenhängen eingesetzt werden.
Quellen:
Lesen fördern in der Welt von morgen: Modelle für die Partnerschaft von Bibliothek und Schule / Hrsg. von Bertelsmann Stiftung. 2. Auflage, S. 51
Knobloch, Jörg: das Geheimnis der Lesekiste, Leseförderung in Schule und Bibliothek. In: Beiträge zur Jugendliteratur, Jg. 1999, Heft 3, Seite 151-157