Hörspielproduktion als Leseförderung
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Ziel des Projektes:
Das Ziel des Deutschunterrichtes muss es generell sein, dass Schülerinnen und Schüler die Texte, die se lesen, auch verstehen. Am Gymnasium kommt hinzu, dass man viele Schülerinnen ab der 9. Klasse motivieren muss, umfassende Texte überhaupt zu lesen.
Eine Möglichkeit, das Lesen und Verständnis zu fördern und die Lernenden dazu zu bringen, sich mit dem Text auseinander zu setzen, ist das Produzieren eines kurzen Hörspiels. Nach der Lektüre und Erarbeitung der Lektüre sollen die Schülerinnen und Schüler ein Mini-Hörspiel zu dem gelesenen Werk (Drama / Roman) erstellen. Denkbar ist auch das Erstellen eines solchen Hörspiels zu Kurzprosatexten. Bei langen Texten ist es die Aufgabe, den Inhalt so zu kürzen, dass die Grundstruktur deutlich wird, die Figuren eingeführt und Konflikte aufgegriffen werden sowie die Aussage des Werkes herausgearbeitet wird.
Klassenstufe: ab Klasse 8
Stundenumfang: Ohne die Vorarbeit, die parallel zur Lektüre gemacht wird, 8-10 Stunden
Lernziele: Die Schülerinnen und Schüler...
- setzen sich mit Literatur gestalterisch auseinander.
- wenden das erarbeitete Wissen über die Lektüre an.
- nutzen das Internet als Quelle.
- lernen, dass nur gemeinfreie Lieder und Geräusche verwendet werden dürfen.
- üben das Vorlesen / Vortragen und den gezielten Einsatz der Stimme.
- müssen hörakustische Merkmale auf die Literatur übertragen.
Fächerverbindung: Zusammengearbeitet werden kann mit den Fächern Kunst und Musik. Die Schülerinnen und Schüler können im Kunstunterricht ein Cover zu ihrem Hörspiel erstellen. Der Musikunterricht kann bei der Auswahl der Lieder oder beim Erstellen von Geräuschen oder der Produktion selbst gespielter Lieder unterstützen.
Vorgehen:
- Das Programm: Gearbeitet werden kann mit dem kostenlosen Programm Audacity. Es ist ein Open Source Programm, d.h., es ist allen Nutzern frei zugänglich, jeder hat das Recht, den Code zu erweitern oder zu verändern. Audiodateien können mit Hilfe dieses Programms fast wie im Tonstudio bearbeitet werden. Auf den ersten Blick wirkt die Oberfläche verwirrend und unübersichtlich. Wer sich aber einarbeitet, versteht es schnell, zudem wird eine Seite mit Hilfestellungen angeboten und es finden sich viele Erklärvideos im Internet. Wichtig ist, dass die Lehrkraft vor dem Einsatz des Programms eingearbeitet ist. Werden Lieder eingebunden, ist zu prüfen, ob diese gemeinfrei sind, besonders, wenn das Hörspiel im Internet oder auf der Schulhomepage veröffentlicht werden soll. Ein Vorteil ist auch, dass die Schülerinnen und Schüler mit einem Audio-Recorder eigene Texte aufnehmen und in das Programm einbinden können.
- Vorarbeit während der Lektüre (parallele Erarbeitung): Die Schülerinnen und Schüler bekommen idealerweise vor der Lektüre den Arbeitsauftrag, wichtige Szenen zu notieren, sodass am Ende der Unterrichtseinheit bereits die Vorarbeit für das Storyboard steht. Sollte ein Erstellen während des Unterrichts nicht mehr durchführbar sein, weil sie sich bereits am Ende der Einheit befinden oder andere Gründe dagegen sprechen, kann diese Phase auch nach der Erarbeitung erfolgen. Anzusetzen sind 1-2 Schulstunden, abhängig von der Intensität der bisherigen Erarbeitung. Für die Erarbeitung kann das Arbeitsblatt genutzt werden, dies erleichtert anschließend die Arbeit in der Gruppe.
- Einstieg: Jeder / Jede Lernende kennt Hörspiele aus Kindertagen, "Bibi Blocksberg", "Benjamin Blümchen", "TKKG" oder "Die Drei???" begleiteten jedes Kind. Die Cover der Hörspiele werden aufgelegt, die Schülerinnen und Schüler können zunächst Assoziationen äußern und in einem zweiten Schritt Merkmale von Hörbüchern / -spielen nennen, dazu wird ein Tafelbild angefertigt. Anschließend wird zur Projektvorstellung übergeleitet, dazu kann eine Folie aufgelegt werden.
- Das Storyboard (2-3 Stunden): Das Storyboard muss alle wesentlichen Aspekte enthalten: Szene, Erzähler, Figuren und ihr Gesagtes, Musik und Geräusche. Professionelle Storyboards kann man mit dem Programm "Celtx" erstellen. Dies ist eigentlich ein Programm für Drehbücher, kann aber auch abgewandelt für Hörspiele verwendet werden, da man recht einfach und organisiert an Projekten arbeiten kann. Für kurze Hörspiele ist es aber sicher einfacher und effizienter, mit einem Arbeitsblatt zu arbeiten, das das Storyboard vorgibt. Die Schülerinnen und Schüler sollten dies am Computer ausfüllen, da sie parallel mit den Musik-Datenbanken arbeiten müssen. Außerdem können Inhalte / Texte schnell ersetzt werden. Als Hilfestellung wird eine Schüler-Arbeitsseite angeboten, auf die die Lernenden zurückgreifen können und auf der verschiedene Links zu Geräuschen und gemeinfreier Musik zu finden sind.
- Die Erstellung des Hörspiels (3-4 Stunden): Die Erstellung des Hörspiels nimmt 3-4 Stunden in Anspruch, wenn die Vorarbeit angemessen erledigt wurde. Die Schülerinnen und Schüler können diese Arbeit entweder im Unterricht bewältigen oder als Hausaufgabe. Voraussetzung ist allerdings ein Aufnahmemedium. Dies kann ein Instrument sein, um eigene Musik aufzunehmen oder ein Mikrofon, um Geräusche und Sprache aufzunehmen.
- Präsentation: Die Gruppen sollen ihre Ergebnisse der Klasse präsentieren. Zur Auswertung kann der Bewertungsbogen herangezogen werden. Wichtig ist, dass den Schülerinnen und Schülern bewusst wird, wie sie unter Umständen die Sprache gezielter einsetzen können und ein Feedback bekommen, ob sie die Lektüre angemessen und verständlich verbal dargestellt haben.
MS, Ideenpool lesen, bei Fragen wenden Sie sich bitte an schweigert@mail.schule-bw.de.