Tschik, Wolfgang Herrndorf
Die temporeiche, freche Sommergeschichte nimmt ihren Ausgang in Berlin-Mahrzahn, wo Maik Klingenberg, der vierzehnjährige Ich-Erzähler, ein ziemlich langweiliges Leben als Schüler und Sohn aus gutem Hause führt. In der Schule als "Psycho" und "Schlaftablette" von den Klassenkameraden unbeachtet, sind auch seine Eltern im Wesentlichen mit sich beschäftigt. Hinter der Fassade des Wohlstands verbirgt sich ein Arrangement aus Lüge und stiller Übereinkunft. Keiner kümmert sich um Maik, der sich das Desinteresse seiner Umgebung damit erklärt, dass er eben ein uninteressanter Typ, ein Langweiler und ein Feigling sei. In die fade Alltagswelt im wohlsituierten Wohnviertel platzt eines Morgens gegen Schuljahresende ein heruntergekommener fünfzehnjähriger Russlanddeutscher aus der Plattenbausiedlung nebenan und flegelt fortan stumm und trotzig auf seiner Schulbank herum. Der asoziale Neuzugang, von dem man munkelt, er habe wahrscheinlich eine kriminelle Vergangenheit und solle unter den Wohlerzogenen resozialisiert werden, bleibt geheimnisvoll und von der Klasse ignoriert. Die beiden Außenseiter lernen sich kennen, als sie, vom Ferienbeginn in die Langeweile und Verlassenheit getrieben, ziellos im Viertel herumstromern.
Buch des Monats: Juni 2011
Gattung: Jugendbuch, Roman
Inhaltsbereich: Fremde Kulturen, Flucht, Ausgrenzung, Schule, Reisen, Abenteuer