Interaktive Übungen, Handreichungen und Lernmaterial zur Medienbildung, u. a. zu den Themen Fake News und Recherche mit Suchmaschinen

Bücher und pädagogische Handreichungen zum Thema Fake News

Die hier vorgestellten Bücher und Handreichungen zu den Themen Fake News und postfaktisches Zeitalter können z. B. als Quellen und als Hintergrundinformation für Referate verwendet werden.

Die auf dieser Seite vorgestellten Bücher eignen sich dafür, einen Überblick über das Thema Fake News zu gewinnen. Sie können etwa auch in Referaten von Schülerinnen und Schülern (z. B. in GFSGFSGFS: Gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen. Eine Form des Referats an Schulen in Baden-Württemberg.) als Materialbasis und als Gegenstand der Auseinandersetzung verwendet werden; überwiegend sind sie aber eher an erwachsene Leserinnen und Leser gerichtet.

Die hier vorgestellten Bücher wurden vor der Corona-Pandemie verfasst und können daher noch nicht auf das Thema Fake-News in den Zeiten der Corona-Pandemie eingehen. Sobald neue Bücher zu diesem Thema bekannt werden, werden sie hier vorgestellt.

Die verlinkten Rezensionen dienen dazu, einen Eindruck von den aufgeführten Büchern zu vermitteln.

Handreichungen des ehemaligen Landesinstituts für Schulentwicklung Baden-Württemberg

Die Handreichung zur Medienrecherche trägt den Titel „Die guten ins Töpfchen … Wie können Lernende die Qualität ihrer Medienrecherche verbessern? Handreichung für einen anregenden Unterricht“. Das Kapitel 5 dieser Handreichung ist der Frage nach der Wahrheit einer Quelle gewidmet; hier geht es ausdrücklich um Fake News und um die Frage, welche Möglichkeiten eine Lehrkraft hat, die Frage nach der Zuverlässigkeit einer Quelle im Unterricht zu thematisieren.

Informationsseite über die Handreichung (mit Download).

Der Basisband der Handreichungen zur Medienbildung trägt den Titel „Im digitalen Zeitalter qualitätsorientiert lernen. Chancen und Grenzen digitaler Medien. Eine Handreichung für Lehrkräfte aller Fächer aus allen Schularten, -stufen und -typen“. Hier wird der Rahmen des Lernens mit digitalen Medien abgesteckt, in dem auch die Medienrecherche stattfindet; es finden sich viele Hinweise auf die konkrete Unterrichtsgestaltung. In Kap. 6.1 (S. 11 f.) geht es ausdrücklich um die Recherche mit dem Internet.

Informationsseite über die Handreichung (mit Download).

Bücher über Fake News und über deren Bedeutung für die Welt der Medien

Ute Schaeffer: Fake statt Fakt. Wie Populisten, Bots und Trolle unsere Demokratie angreifen, München 2018

Die Autorin, die lange Redakteurin bei der Deutschen Welle (www.dw.com) war, recherchierte zu bestimmten Themen in sozialen Netzwerken und stellt das Thema Fake News anhand einzelner Fallbeispiele vor. Dieses Buch ist eher journalistisch geschrieben. Die Autorin schildert eindrucksvoll und plastisch, wie bestimmte Gruppierungen, z B. Rechtsextreme oder Dschihadisten, ihre Sicht der Welt auf Verdrehungen der Wahrheit aufbauen und wie sie dafür die Möglichkeiten des Internets nutzen. Der Autorin geht es dabei auch darum aufzuzeigen, dass demokratische Partizipation nicht ohne faktenbasierte Information zu haben ist.

Ute Schaeffer stellt ihre Recherchen in einem Interview mit dem Medienportal Kress News vor. Eine Rezension findet man auf der privaten Website Schattenblick.

Manfred Theisen: Nachgefragt. Medienkompetenz in Zeiten von Fake News (Basiswissen zum Mitreden), Bindlach 2018

Manfred Theisens Buch wird von der Redaktion des Landesbildungsservers im Ideenpool Lesen: Buchempfehlung Mai 2019 vorgestellt. Wir verweisen auf diese Darstellung.

Zu diesem Buch gibt es eine Rezension beim Medienportal r:k:m; Rezensent: Guido Keel, Medienwissenschaftler an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.

Karoline Kuhla: Fake News (Carlsen Klartext), Hamburg 2017

Karoline Kuhlas Buch ist eine dicht geschriebene und informative Abhandlung, die allerdings einige Konzentration erfordert. Ein präzises Inhaltsverzeichnis erleichtert die Orientierung im Buch. Für Referate und für die Projektarbeit ist es deswegen besonders geeignet, weil es mit umfassenden Belegen ausgestattet ist, bei denen es sich zu einem erheblichen Teil um Internetquellen handelt. Für Schülerinnen und Schüler, die an Projekten zu bestimmten Fake-News-Meldungen arbeiten, empfiehlt sich daher die Verwendung der Onleihe-VersionOnleiheOnleihe ist ein Angebot der Bibliotheken, mit dem man E-Books für einen bestimmten Zeitraum ausleihen kann. Man benötigt dafür den Benutzerausweis einer teilnehmenden Bibliothek. Welche Bibliotheken in Baden-Württemberg teilnehmen, erfährt man auf der Seite Onleihe in Baden-Württemberg., weil bei dieser die URLs als Hyperlinks gestaltet sind, die direkt auf die entsprechenden Seiten im Internet weiterleiten.
Auf Seite 86 bietet Karoline Kuhla eine Definition des Begriffs Fake News:

„Fake News sind … Nachrichten, die nicht die Wahrheit sagen, echte Nachrichten aber imitieren, also zum Beispiel in Sprache und Layout genauso aufbereitet sind.“

Fake News sind nach Auffassung der Autorin ...

„...Falschmeldungen, die allerdings von Falschmeldungen, bei denen sich ein Journalist nur geirrt hat, zu unterscheiden sind.“ (ebd.)

Im Anschluss an diese Definition setzt sich die Autorin aber auch mit Versuchen auseinander, seriösen Medien den Vorwurf anzuhängen, sie verbreiteten grundsätzlich Fake News, ein Vorwurf, der im deutschen Sprachraum oft mit dem Schimpfwort „Lügenpresse" verbunden ist. Die Autorin erweitert ihre Definition in der Folge, indem sie als zweite mögliche Bedeutung des Wortes angibt, Fake News könne ein ...

„... beleidigender Ausdruck für unliebsame Berichterstattung oder Medien [sein], ähnlich dem deutschen Wort ‚Lügenpresse'". (S. 87)

Nützlich für eine vertiefende Unterrichtsarbeit am Themenkomplex Fake News sind die Kapitel über die moderne Medienwelt.

Zu diesem Buch gibt es eine Rezension bei der Süddeutschen Zeitung.

Philosophische und andere wissenschaftliche Bücher zum Thema Fake News

Bernhard Pörksen: Die große Gereiztheit. Wege aus der kollektiven Erregung, München 2018

In seinem essayartig geschriebenen und mit vielen Belegen ausgestatteten Buch entwirft der bekannte Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen ein Bild von der aktuellen Medienwelt, der es nach seiner Beobachtung v. a. an Gelassenheit und an Reflexionstiefe mangelt. Zum Thema Fake News äußert er sich in Kapitel 1 (S. 39 ff.) Er plädiert auch in diesem Zusammenhang dafür, weniger Aufgeregtheit zu verbreiten und eher daran zu denken, dass es immer schon Zweifel an der Wahrheit und ebenso Versuche der Verfälschung von Wahrheiten gab. Der Autor sieht die Auseinandersetzungen um die Wahrheit eher als Ausdruck einer grundlegenden Veränderung der Medienlandschaft, die dazu führt, dass herkömmliche Agenturen wie z. B. die Redaktionen bestimmter Medienhäuser an Einfluss verlieren.

Siehe auch die Rezensionen bei Deutschlandfunk Kultur und bei der FAZ. Das Buch kann in einer anderen Auflage (mit identischem Text) auch bei der Bundeszentrale für politische Bildung bestellt werden (BPB Shop).

Simone Dietz: Die Kunst des Lügens, Stuttgart 2017

Simone Dietz ist Professorin für Philosophie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Ihr Buch „Die Kunst des Lügens“ ist eine philosophische Prüfung der Frage, ob es nicht doch Situationen gibt, in denen die Lüge gerechtfertigt ist. Die Autorin zeichnet die Geschichte der philosophischen Auseinandersetzung mit der Lüge nach, so dass die Leserin oder der Leser umfassend über die Argumente etwa des Kirchenvaters Augustinus oder des Philosophen Immanuel Kant informiert wird. Ebenso präzise wird die Suche nach dem Wahrheitsbegriff aufgearbeitet, wobei interessant ist, dass Wahrheit eng mit Vertrauen gekoppelt ist. Die Darstellungen sind so umfassend, dass ein Bild entsteht, das wesentlich deutlicher als das Resultat einer gewöhnlichen Internetrecherche zu diesem Thema ist, da man bei einer solchen Recherche auf verschiedenen Seiten ja immer mit dem Problem konfrontiert ist, dass die Korrektheit der Ausführungen schwer zu überprüfen ist. Die Argumentationen in Simone Dietz' Buch sind hingegen immer zuverlässig und umfassend belegt.
Die Sprache ist auch für philosophische Laien gut lesbar, aber man muss die einzelnen Kapitel schon sehr konzentriert lesen, um den Argumentationsgang nachvollziehen zu können. Wie bei einem philosophischen Buch typisch, muss die Leserin oder der Leser selbst entscheiden, ob die Argumente schlüssig sind. Insofern hat das Buch in vielen Aspekten einen herausfordernden und experimentellen Charakter. Gerade die auch im Titel angezeigte These, nicht nur in seltenen Ausnahmesituationen sei das Lügen vertretbar, ist fraglich, und es kann bezweifelt werden, dass es der Autorin gelingt, einen schlüssigen Beweis zu führen.
Für Schülerinnen und Schüler ist das Buch dann nützlich und empfehlenswert, wenn sie in der Oberstufe sind und z. B. für Projekte, Seminarkurse SeminarkursSeminarkurse werden in Gymnasien in Baden-Württemberg im ersten Jahr der Kursstufe angeboten. Alle nötigen Informationen findet man im Leitfaden zum Abitur, der auf der Seite des Kultusministeriums heruntergeladen werden kann. Man findet dort die Links zu den Leitfäden in der Navigationsleiste rechts.oder GFS anspruchsvolle und herausfordernde Quellentexte suchen.
Dem Thema Fake News widmet die Autorin einen aktuellen Nachtrag, der die Lüge auf das Problem der Fake News bezieht.

Rezensionen und andere Zusatzinformationen:

  • Eine Besprechung des Buches findet man beim Deutschlandfunk.
  • Ein Interview mit der Philosophin zu den Thesen ihres Buches gibt es bei der Neuen Zürcher Zeitung.
  • Eine Besprechung bei fix.literatur.
  • Aus dem Kulturprogramm Kulturzeit bei 3Sat kann man ein Video mit der Besprechung des Buches ansehen.

Stand: Mai 2020


 


Der Text dieser Seite ist verfügbar unter der Lizenz CC BY 4.0 International
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

Bitte beachten Sie eventuell abweichende Lizenzangaben bei den eingebundenen Bildern und anderen Dateien.