Zitierregeln – mittlerer Schwierigkeitsgrad: Beispiele und Erklärungen
Über dieses Dokument
Zielgruppe: Dieses Übersichtsblatt ist für Schülerinnen und Schüler geschrieben. Es wurde auf einem mittleren Schwierigkeitsgrad verfasst. Weitere Angebote zu diesem Thema findet man unten.
Es gibt auch eine Seite auf dem gleichen Niveau, die nur die Regeln enthält: Regeln für das Zitieren – mittleres Niveau.
Arbeitsvorschlag: Stelle die Inhalte auf dieser Seite deiner Klasse oder Lerngruppe in einem Referat mit einer Präsentation vor. Verwende die Beispiele aus der folgenden Darstellung und füge eigene Beispiele an, die du dir von deiner Lehrerin oder deinem Lehrer geben lässt oder die du dir selbst aus der Schulbücherei, der Stadtbücherei oder dem Internet suchst. Du sparst Zeit, wenn du die Beispiele aus einem Buch nimmst, das du für ein Referat gelesen hast. |
Warum ist es wichtig, korrekt zu zitieren?
Wenn eine Schülerin oder ein Schüler Teile eines fremden Textes (z. B. aus einer Internetseite) für ein Referat übernimmt und das nicht angibt, dann ist das eine Art von Betrug. Man soll also in jedem Aufsatz oder Referat genau anzeigen, wo man einen anderen Text übernommen hat und wo man selbst seine Sätze gebildet hat.
Was ist ein Zitat? Und welche Arten des Zitats gibt es?
Sobald man einen eigenen Text, z.B. ein Referat schreibt und dort Teile eines anderen Textes einfügt, spricht man von einem Zitat.
Direktes und indirektes Zitat
Man kann entweder direkt bzw. wörtlich zitieren und dabei entweder ganze Sätze oder Teile von Sätzen übernehmen. Das direkte Zitat nimmt aus einem Text einzelne Sätze oder Satzteile heraus.
Als zweite Möglichkeit kann man den Gedanken des anderen Textes in eigenen Worten wiedergeben (indirektes Zitat). Auch dann sollte man sagen, welchen Text man verwendet hat.
Beim wörtlichen Zitat musst du zeigen, wo das Zitat beginnt und wo es endet. Dies macht man mit Anführungszeichen („abc“).
Man kann auch Teile von Sätzen zitieren
Man kann entweder einen ganzen Satz zitieren oder nur Teile eines Satzes. Der erste Fall ist einfacher. Im zweiten Fall – dem Zitat eines Satzteiles – muss man genau darauf achten, dass der Satzbau stimmt. Dabei entstehen leichter Fehler.
Wenn es nötig ist, einzelne Wörter eines Zitats zu ändern, z. B. um das Zitat an den eigenen Satz anzupassen, musst du dies der Leserin oder dem Leser zeigen.
Wenn man an einem Zitat etwas ändert, muss man das deutlich machen.
Wenn du direkt zitierst, dann darfst du den Sinn des Zitats nicht ändern. Die Leserin oder der Leser muss sich darauf verlassen können, dass alles genauso in dem zitierten Text steht, wie du es aufgeschrieben hast. Jedes Mal, wenn eine Änderung nötig ist, damit der Satzbau korrekt bleibt, muss man das genau angeben. Sonst kann die Leserin oder der Leser nicht mehr überprüfen, was wirklich in der Quelle (dem zitierten Text) steht.
Falls das Zitat zu lang ist bzw. überflüssige Wörter enthält, die du nicht verwenden willst, dann gib diese Auslassung mit drei Punkten an, also so: ....
Wenn du etwas anfügen musst, damit das Zitat verständlich bleibt, dann setzt du diese Anfügung in eckige Klammern [ ].
Alle Regeln für das das Zitieren (mittleres Niveau) findest du in der Liste der Regeln.
Beispiele
Es folgen Beispiele für Teile von Aufsätzen oder Referaten, in denen mehrere Arten des Zitats vorkommen.
Alle Quellenangaben zu den folgenden Zitaten findet man im Literaturverzeichnis am Ende der Seite.
Beispiel 1: Auszug aus einem Aufsatz mit einem unveränderten Zitat
Dies ist der Quelltext, der zitiert werden soll:
Noch bis zum Ausgang des vorigen Jahrhunderts war der Corso die Stätte der römischen Karnevalsfreuden. Dann herrschte auf der 1700 m langen und durchschnittlich nur 12 m breiten Straße bis tief in die Nacht ein lebensgefährliches Gedränge von mehrstöckigen, mit Musikkorps besetzten Prunkwagen, geputzten Kutschen und phantastisch kostümierten Menschen, auf die aus den Fenstern der Confettihagel niederprasselte, der alle diese bunten Gestalten nach und nach gleichmäßig mit weißem Gipsstaub überpuderte. An dem Treiben auf der Straße beteiligte sich in der Regel nur die Männerwelt, während die Weiblichkeit von den mit Teppichen behängten Fenstern und Balkonen aus zuschaute und mit flinker Hand die ihr von unten zugeschleuderten Blumensträuße auffing.
Quelle: Ludwig Haarhaus, Rom. Wanderungen durch die ewige Stadt und ihre Umgebung, Leipzig 1925. Weitere Angaben zu diesem Buch auf der Seite Beispieltexte.
Auszug aus einem Referat mit einem vollständigen Zitat:
Der Reiseschriftsteller Ludwig Haarhaus schildert den Karneval, der im 19. Jh. in Rom in der Straße Via del corso mit einem Umzug gefeiert wurde, als lustigen Umzug, bei dem allerdings nur die Männer auf der Straße herumzogen: „An dem Treiben auf der Straße beteiligte sich in der Regel nur die Männerwelt, während die Weiblichkeit von den mit Teppichen behängten Fenstern und Balkonen aus zuschaute und mit flinker Hand die ihr von unten zugeschleuderten Blumensträuße auffing.“ (Haarhaus, S. 40).
Erklärung: Zuerst steht ein Satz, den die Schülerin geschrieben hat. Nach dem Doppelpunkt folgt das Zitat, nach dem Zitat die Quellenangabe in Klammern.
Beispiel 2: Auszug aus einem Aufsatz mit einem unveränderten Zitat
Zuerst steht ein Auszug aus einem für diese Lerneinheit erfundenen Buch über Nagetiere. Weitere Informationen über diesen Text findest du auf der Seite Beispieltexte.
In Deutschland kommen in der freien Natur nur die so genannten Europäischen Eichhörnchen vor, die meist eine rote Färbung haben. Manchmal liest man, dass die roten Eichhörnchen von grauen verdrängt werden, die aus anderen Teilen der Welt eingewandert sind, aber das stimmt nicht. Vielmehr gibt es unter den in Deutschland heimischen Eichhörnchen Tiere mit unterschiedlicher Färbung: Manche sind orange bis rot, manche eher grau oder schwarz.
Hier ist ein Beispiel für ein Referat über Eichhörnchen:
Es gibt nicht nur eine, sondern verschiedene Arten von Eichhörnchen. Diese können unterschiedliche Farben haben, die meisten sind aber rot gefärbt. In Bernd Tiermanns Buch „Die Nagetiere in Wald und Feld“ wird das so beschrieben: „In Deutschland kommen in der freien Natur nur die so genannten Europäischen Eichhörnchen vor, die meist eine rote Färbung haben.“ (Tiermann, S. 15)
Erklärung: Die Schülerin hat zuerst die verschiedenen Farben der Eichhörnchen dargestellt. Dann weist sie auf ihre Quelle hin und bringt das Zitat. Beachte, dass der Buchtitel auch in Anführungszeichen gesetzt werden muss.
Auszug aus einem Aufsatz mit einem gekürzten Zitat
Wieder wird das Beispiel aus dem erfundenen Buch über Eichhörnchen verwendet. Zuerst der Quelltext:
Eichhörnchen sind begabte Kletterer. Ihre Behausungen, die sie anlegen und die wie Nester aussehen, nennt man Kobel. In diesem Kobel bringt das Weibchen auch die Jungen zur Welt; meist sind es ein bis sechs Junge bei einem Wurf. (Tiermann, S. 16)
Auszug aus einem Referat, in dem der Schüler den Satz aus der Quelle gekürzt hat:
Bernd Tiermann beschreibt die Behausung der Eichhörnchen so: „Ihre Behausungen, die ... wie Nester aussehen, nennt man Kobel. In diesem Kobel bringt das Weibchen auch die Jungen zur Welt; meist sind es ein bis sechs Junge bei einem Wurf.“ (Tiermann, S. 16)
Hinweis: Wenn du genau hinschaust, siehst du, dass sich durch die Auslassung der Sinn des Satzes leicht geändert hat. Wenn die Leserin oder der Leser wissen will, was in der Lücke steht, dann ist sie bzw. er auf eine genaue Quellenangabe angewiesen.
Teil-Zitate in eigene Sätze einfügen
Wenn du einen eigenen Satz geschrieben hast und in diesen einen Satzteil aus einem fremden Text einfügen willst, muss nachher wieder ein korrekter Satz entstehen. Das Beispiel zeigt, wie man das macht.
Hier ist der Quelltext, aus dem zitiert werden soll:
Die Eichhörnchen sind geschützt. Im Gegensatz zu Mäusen und Ratten darf man sie nicht fangen oder jagen. Damit es in Deutschland nicht, wie in Großbritannien, zu einer Ausbreitung von Grauhörnchen kommt, darf man diese hier nicht einmal in Käfigen züchten oder halten. (Tiermann, S. 16)
Beispiel für ein Referat mit einem gekürzten Zitat:
Eichhörnchen sind geschützte Tiere. Man „... darf sie nicht fangen oder jagen.“ (Tiermann, S. 15)
Wie gibt man an, aus welcher Quelle man ein Zitat bezogen hat?
Als Quelle bezeichnet man den Text, z. B. die Internetseite, aus der man einen Satz zitiert.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Quellen anzugeben. In jedem Fall sollten Schülerinnen und Schüler mit der Lehrkraft abklären, welche Zitierweise in der Klasse oder dem Kurs gewünscht ist. Diese beiden Zitierweisen eignen sich:
- Möglichkeit: Man gibt den Autor (oder, wenn dieser nicht angegeben ist, den Titel des zitierten Textes), direkt hinter dem Zitat in Klammern an. Beispiel: (Haarhaus S. 40). Die Leserin oder der Leser findet im Literaturverzeichnis die genauen Angaben zur Quelle. Die oben in diesem Arbeitsblatt verwendeten Zitat-Beispiele zeigen, wie solche Quellenangaben verwendet werden.
- Möglichkeit: Man fügt über den Fußnoten-Befehl des Textverarbeitungsprogramms eine Fuß- oder Endnote in den Text ein. In die Fußnote schreibt man die vollständige Quellenangabe, also Autor bzw. Autorin, Titel des Textes, Verlag und Seitenzahl. Das kann man sich in einer Datei anschauen, die mit einem Textverarbeitungsprogramm geschrieben wurde. Du hast die Wahl zwischen einer WORD-Datei und einer Open-Office/Libre-Office-Datei.
Zur Rechtschreibung: Jede Fußnote beginnt mit einem Großbuchstaben und endet mit einem Punkt.
Die Bestandteile der Quellenangabe und das Literaturverzeichnis
Eine Quellenangabe sagt dem Leser oder der Leserin, woher das Zitat genommen wurde. Sie muss immer so aufgebaut sein, dass die Quelle leicht gefunden werden kann, damit man das Zitat überprüfen kann.
Jede Quelle wird in dem Referat zweimal angegeben: Einmal direkt hinter dem Zitat (in Klammern oder in einer Fußnote) und ein zweites Mal am Ende der Arbeit im Literatur- oder Quellenverzeichnis.
Angabe in Klammern: Wie in den Beispielen oben zu erkennen ist, gibt man den Namen der Autorin oder des Autors und die Seitenzahl der Seite an, auf welcher der Text steht.
Am Ende einer jeden Arbeit und eines jeden Referats muss eine vollständige Liste aller zitierten Bücher, Artikel und Internetseiten stehen. Diese Liste ist alphabetisch nach den Namen der Autorinnen und Autoren geordnet. Auf der Seite mit den Regeln wird erklärt, wie ein Literaturverzeichnis aufgebaut ist.
Quellenverzeichnis/Literaturliste für die Texte, die auf dieser Seite verwendet werden
Haarhaus, Ludwig (1925): Rom. Wanderungen durch die ewige Stadt und ihre Umgebung. Leipzig: Verlag E. A. Seemann
Tiermann, Bernd (2017): Die Nagetiere in Wald und Feld. Bielefeld: Waldmännchen-Verlag.
Hinweis: Hier handelt es sich um ein erfundenes Buch; weitere Erläuterungen auf der Seite Beispieltexte.
Weitere Seiten zu diesem Thema
- Grundlegendes Niveau: Einführung in die Arbeit mit Zitaten
- Mittleres Niveau: Die Regeln auf einen Blick
- Zitierregeln ab Klasse 10
- Zitierregeln ab Klasse 10 mit Beispielen
- Rechtschreibregeln für die Verwendung von Zitaten
- Interaktive Übungen
Andere Dateiformate dieses Dokuments
Lerngrafik (mit Möglichkeit der Ausgestaltung und Veränderung)
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