Sprachförderung im Fach

für Schülerinnen und Schülern mit vorübergehend höherem sprachlichen Förderbedarf

Material

Als Intensivierung des sprachsensiblen Fachunterrichts kann man die Sprachförderung im fachlichen Regelunterricht sehen. Vor allem – aber nicht nur – im Zusammenhang mit der Integration von Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern mit und ohne Besuch einer Vorbereitungsklasse ist häufig mehr sprachliche Unterstützung notwendig, als sie der sprachsensible Fachunterricht, der für alle Schülerinnen und Schüler gedacht ist, bieten kann. Nur mit einer breiten, bedarfsorientierten sprachlichen Unterstützung in allen Fächern stehen die Chancen für eine schulische Integration gut.

 


Diagnostik

Konsequenzen für die Praxis: Professionelles Verhalten der Fachlehrkraft

Literatur und Links zur Vertiefung

 

Diagnostik
Es geht hier um einen Sprachförderbedarf, der durch eine vorher erfolgte Förderdiagnostik ermittelt worden ist und der in der Folge mit Hilfe eines Förderplans in verschiedenen Fächern mit den Lernenden bearbeitet wird – nicht nur im Deutschunterricht oder im additiven Sprachförderunterricht. Idealerweise wird der Sprachstand von einer Förderlehrkraft ermittelt, die auch den Förderplan aufstellt. In Absprache mit Fachkolleginnen und –kollegen werden dann Förderschwerpunkte daraus auch im Fachunterricht berücksichtigt.

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Konsequenzen für die Praxis: Professionelles Verhalten der Fachlehrkraft

 

Am grundlegendsten – jenseits jeder methodisch-didaktisch ausgeklügelten Aufbereitung von Unterrichtsmaterial – ist die Haltung der Lehrkräfte:

  • Sie wollen die Schülerinnen und Schüler mit vorübergehend höherem Förderbedarf sprachlich dafür fit machen, am Unterrichtsgeschehen erfolgreich teilzunehmen.

  • Sie sind sensibel für die aktuelle Lernsituation und den Sprachstand der Lernenden.

  • Sie gehen aktiv auf diese Lernenden zu, um sie zu unterstützen.

  • Sie sind aufmerksam gegenüber den sprachlichen Fähigkeiten dieser Schülerinnen und Schüler.

  • Sie tauschen sich konstruktiv mit anderen Lehrkräften über die Entwicklung der Lernenden aus.

 

Für eine effektive Sprachförderung im Fach ist es wichtig, dass die Lehrkraft Einsicht in Orientierungswissen zum Spracherwerb und zu sprachlichen Strukturen hat.

 

  • Um Unterrichtsmaterial sprachstandsgerecht vorbereiten zu können, kennt die Lehrkraft (durch Absprache nach der Diagnostik) den Unterstützungsbedarf, der sich aus dem Sprachstand ergibt. Sie kennt die sprachlichen Strukturen, die sie vermitteln / einüben soll.

  • Um spontan im Unterricht sprachliche Hilfestellung zu geben, ist sich die Lehrkraft auch grundlegender sprachlicher Kategorien und Regeln bewusst, die über ihre eigene Fachsprache hinausgehen (z.B. zur Verbstellung, Verwendung von Artikeln, Funktionen der Kasus und der Tempora).

  • Um mehrsprachigen Lernenden die bewusste Verankerung eines zielsprachlichen Phänomens zu erleichtern,

    • regt die Lehrkraft dazu an, Vergleiche mit der Erstsprache anzustellen,

    • lässt sie den Gebrauch der Erstsprache an gewissen sinnvollen Stellen zu,

    • stellt Hilfsmittel wie ein Wörterbuch bzw. eine grammatikalisches Nachschlagewerk zur Verfügung. (Dessen Gebrauch muss eingeübt sein.)

 

  • Um konstruktiv auf Fehler reagieren zu können, kann die Lehrkraft diese in die sprachliche Entwicklung einordnen:

    • Handelt es sich um einen „produktiven“ Fehler, der zeigt, dass eine Regelhaftigkeit erfasst und angewendet wird, auch wenn sie übergeneralisiert wird und somit noch fehlerhaft ist?

      Hier zeigt sich ein Lernfenster, das genutzt werden sollte:

 

→ Lob für die richtige Struktur, für die Annäherung an eine richtige Vokabel u.s.w.

→ Erklärung / Darstellung der richtigen Form

→ Sicherung der neuen Information (Notiz) z.B. im Sprachlernheft

 

    • Handelt es sich um einen Fehler, der daraus resultiert, dass ein gewisser Sprachstand noch nicht erreicht ist?

Für die richtige Form sind die Lernenden eventuell noch nicht bereit. Jedoch soll zur Weiterarbeit und aus Motivationsgründen hier unterstützt werden, da es einen echten Wissensbedarf gibt:

→ Eingabe der richtigen Form

→ eventuell Erklärung

→ eventuell Sicherung der neuen Information (Notiz) z.B. im Sprachlernheft

→ bei Fehlern und Lücken bezüglich dringend benötigter Formen: Rücksprache mit der Förderlehrkraft

    • Handelt es sich um einen Fehler, der aus einer Hürde folgt, die eigentlich schon überwunden schien?
      Fossilierung (Verfestigung) muss vermieden werden:
      → korrektives Feedback (Einfließenlassen der richtige Form / Vokabel mitBetonung)

 

→ freundliche, zugewandte Verbesserung

→ Elizitieren der korrekten Form / Vokabel und Wiederholung


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Links und Literatur zur Vertiefung
Ahrenholz, B. (Hrsg.) (2010): Fachunterricht und Deutsch als Zweitsprache. Narr. Tübingen (2. durchges. u. akt. Aufl.).

Landesinstitut für Schulentwicklung (Hrsg.) (2016): Deutsch als Zweitsprache in der Grundschule. Stuttgart

Michalak, M. et al. (2015): Sprache im Fachunterricht. Eine Einführung in Deutsch als Zweitsprache und sprachbewussten Unterricht. Narr / Francke / Attempto. Tübingen

Weis, I. (2013): DaZ im Fachunterricht. Sprachbarrieren überwinden – Schüler erreichen und fördern. Verlag an der Ruhr. Mülheim an der Ruhr. 

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