Interkulturelle Elternmitwirkung
Kooperation mit Eltern in der interkulturellen Öffnung der Schule
Ziel der interkulturellen Elternmitwirkung
In der Elternmitwirkung stehen die Kinder und Jugendlichen im Vordergrund. Ihr Wohl und Bildungserfolg sind die Schnittmenge von Schule und Elternhaus. Bildungsplaninhalte oder schulorganisatorische Belange sind dabei nachgeordnet.
Benötigt wird eine aktive Zusammenarbeit, die den gebührenden Stellenwert in der Schule bekommt und gepflegt wird.
Gerade wenn sich Schulerfahrungen von Eltern von der Schulwirklichkeit ihrer Kinder unterscheiden, weil sie z. B. in einem anderen Wertesystem aufgewachsen sind, ist eine intensivere vorurteilsbewusste Annäherung notwendig, um Rollenverständnisse und -erwartungen aufdecken und klären zu können.
Bedeutung der interkulturellen Elternmitwirkung
Anbahnen von interkultureller Elternmitwirkung
Exkurs: Mehrsprachige Kommunikation vs einfache bzw. Leichte Sprache
Unterstützungsangebote und Best Practice
Links und Literatur zur Vertiefung
Bibliografische Nachweise
Bedeutung der interkulturellen Elternmitwirkung
Das Selbstbild von Kindern und Jugendlichen als Lernende und ihre Identifikation mit Schule wird maßgeblich von einem Zusammenspiel von Familie und Schule bestimmt: "Die Botschaft [an die Eltern] ist: "Wir brauchen euch!"", wie es Altan et al. (2011) formulieren. In vielen Fällen verhindern sprachliche und kulturelle Barrieren auf beiden Seiten diese notwendige Kooperation, die zur Förderung mehrsprachiger Kinder und Jugendlicher maßgeblich beiträgt.
Eine positive Einstellung gegenüber Bildungserfolg wird von Faktoren geprägt wie
- unvoreingenommene Wertschätzung als Person in der Schule und zu Hause
- der Vorbildcharakter von Familienmitgliedern und von Lehrkräften,
- die Verlässlichkeit gemeinsamer Absprachen zwischen Kind, Eltern und Schule,
- die Vermittlung von Zuversicht in die eigene Leistung,
- der stärkende Umgang mit Erfolg und Misserfolg,
- Selbstwirksamkeitserfahrungen zu Hause und in der Schule,
- die Vermittlung der Bedeutung von Bildung als Schlüssel zu Lebensglück.
Schule und Elternhaus können sich dann die Frage stellen, was beide Seiten gemeinsam zu einer gelingenden Bildungsbiografie der Kinder und Jugendlichen beitragen können. Sie identifizieren im wertschätzenden Austausch, wo sie einem Bedürfnis der Kinder und Jugendlichen gerecht werden und wo noch nicht, und arbeiten daran. Das gilt sowohl für das einzelne Kind als auch für den Beitrag der Elternmitwirkung am gesamten Schulleben.
Anbahnen von interkultureller Elternmitwirkung
Eltern haben den Wunsch, dass ihre Kinder einen möglichst guten Bildungsabschluss erreichen. Können Eltern aber ihren unterstützenden Beitrag dazu nicht oder nur eingeschränkt leisten aufgrund
- fehlender Einsichten in das deutsche Schulsystem und den zugrundeliegenden Norm- und Werte,
- von eigenen negativen Bildungserfahrungen,
- unsicherer Lebenssituation,
- sprachlichen Hürden,
ist es umso wichtiger mit ihnen ins Gespräch zu kommen, um Unsicherheiten und Vorbehalte zu durchbrechen. Beiderseitige Missverständnisse und Voreingenommenheiten können erkannt und im besten Fall sogar ausgeräumt werden. Schule leistet im Idealfall ihren Beitrag zur Integration der Eltern, indem sie sie in die Schulgemeinschaft als Akteure aufnimmt. Dazu brauchen die Eltern folgende
Rahmenbedingungen
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Exkurs: Mehrsprachige Kommunikation vs einfache bzw. Leichte Sprache Im Sinne der Gleichbehandlung im deutschsprachigen schulischen Umfeld ist es eine Lösung, die schriftliche Kommunikation für ALLE auf Deutsch, aber in Leichter Sprache bzw. einfacher Sprache zu verfassen: Die Sätze sind kurz. Ich sehe die wichtigen Wörter. Ich kann die Wörter nachschauen. Ich kann die Information verstehen. |
Unterstützungsangebote und Best Practice
Integration Central: Bildungsbüro Weinheim
Die "Weinheimer Bildungskette" kümmert sich um die Förderung und Betreuung an den schwierigen Gelenkstelle/Übergängen in der Bildungsbiografie.
Elternstiftung Baden-Württemberg
Unterstützung in der Elternmitwirkung durch interkulturelle Elternmentoren
INTEGRA Filder e.V.
Bildungsangebote, Unterstützung und Netzwerkarbeit im interkulturellen Umfeld
Links und Literatur zur Vertiefung
Altan, M. (22011): Eine Frage der Haltung. Eltern(bildungs)arbeit in der Migrationsgesellschaft. Eine praxisorientierte Reflexionshilfe. Aktion Jugendschutz. Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg. Stuttgart
Von Grundsätzen der interkulturellen Kooperation mit Eltern, Konfliktfelder bis hin zu Umsetzungen in der Praxis
Kölsch-Bunzen, N. et al. (2015): Kulturelle Vielfalt annehmen und gestalten. Eine Handreichung zur Umsetzung des Orientierungsplans für Kindertageseinrichtungen in Baden-Württemberg. Herder. Freiburg i. Br., S. 62-73
Viele Qualitätsmerkmale, die hier aufgeführt werden, gelten für alle anderen Schulstufen genauso: hier die Qualitätsmerkmale "Eltern erreichen, Eltern verstehen, mit Eltern konstruktiv arbeiten" und "Innerkulturelle Vielfalt anerkennen und Individualität achten".
Leber, B. (2011): Elternpartizipation an der Fichtelgebirge-Grundschule in Berlin. In: Neumann, U. / Schneider, J. (Hrsg.): Schule mit Migrationshintergrund. Münster. Waxmann 2011, S. 294-301
Leyendecker, B. (2011): Bildungsziele von türkischen und deutschen Eltern - was wird unter Bildung verstanden und wer ist für die Vermittlung von Bildung zuständig? In: Neumann, U. / Schneider, J. (Hrsg.): Schule mit Migrationshintergrund. Münster. Waxmann 2011, S. 276-284
Uslucan, H.-H. (2013): Psychologische Bedingungen des Bildungserfolges von Migranten. In: Brandl, H. / Arslan, E. / Langelahn, E. / Riemer, C. (Hrsg.): Mehrsprachig in Wissenschaft und Gesellschaft, S. 29-36
Vodafone Stiftung Deutschland gGmbH (Hrsg.): Qualitätsmerkmale schulischer Elternarbeit. Ein Kompass für partnerschaftliche Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus. Düsseldorf
Online abrufbar hier
Altan, M. (22011): Eine Frage der Haltung. Eltern(bildungs)arbeit in der Migrationsgesellschaft. Eine praxisorientierte Reflexionshilfe. Aktion Jugendschutz. Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg. Stuttgart
Kölsch-Bunzen, N. et al. (2015): Kulturelle Vielfalt annehmen und gestalten. Eine Handreichung zur Umsetzung des Orientierungsplans für Kindertageseinrichtungen in Baden-Württemberg. Herder. Freiburg i. Br., S. 62-73
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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