Blitzlichter in die Praxis
Sprachsensibler Fachunterricht / Fortbildung des Kollegiums | Fördermaßnahmen | Haltung der Lehrkräfte | Schulinterne Kooperation | Austausch und Vernetzung | Zurück zur Übersicht
Die Blitzlichter in die Praxis geben einen direkten Einblick in die Arbeit mit zugewanderten und geflüchteten Schülerinnen und Schülern vor Ort an den Projektschulen. Die Themen reichen dabei von konkreten Vorgehensweisen und Erfahrungen sowie der innerschulischen Zusammenarbeit bis hin zu verschiedenen Formen der Kooperation mit Institutionen auch außerhalb der Schule. Die Blitzlichter sind als Anregung und Hilfestellung zu verstehen und können sowohl einzeln als auch zusammen mit den Checklisten zur Unterstützung von Planungen herangezogen werden.
Kategorie: Sprachsensibler Fachuntericht / Fortbildung des Kollegiums
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART Schulentwicklung: Sprachsensible Schule „Als die neu eingewanderten Kinder zu uns an die Schule gekommen sind, haben wir gemeinsam überlegt, was die Kinder brauchen, um am PGH ihren Platz zu finden, und was die Eltern brauchen, um ihre Kinder unterstützen zu können. Aus diesen Bedürfnissen und Überlegungen sind Schritt für Schritt erste Maßnahmen und Teilkonzepte zum Unterricht, zur persönlichen Begleitung und zur Elternkooperation entstanden. Durch kontinuierliche Reflexion im Kollegium werden diese weiterentwickelt. Mit unserem integrativen Modell, das die Lernenden von Anfang an in den Regelunterricht einbindet, ermöglichen wir, dass sich bei den Kindern und Jugendlichen schnell ein Gefühl der Zugehörigkeit einstellt und dass sie ihr Leistungspotenzial entfalten können. |
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART Entwicklung eines gemeinsamen Sprachcurriculums im Kollegium „Der Austausch im Kollegium verdeutlichte, dass sich die sprachlichen Herausforderungen in den verschiedenen Fächern des Regelunterrichts zwar ganz unterschiedlich manifestieren (Protokolle und Versuchsbeschreibungen in den Naturwissenschaften, funktionale Sprachanalyse im Literaturunterricht etc.). Sie weisen jedoch einen gemeinsamen Kern auf: die Notwendigkeit eines bewussten Umgangs mit Sprache im Lernprozess. Ebenso zeigte uns die gemeinsame Reflexion über Herausforderungen im Unterricht, zusammen mit Kolleginnen und Kollegen sowie Schülerinnen und Schülern, dass keineswegs nur Deutschlernende mit sprachlichen Barrieren im Unterricht konfrontiert sind, sondern Sprache das Zentrum jedes individuellen Konstruktionsprozesses von Wissen darstellt: |
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: PARACELSIUS-GYMNASIUM, HOHENHEIM Nachdem im Rahmen einer GLK beschlossen wurde, dass durchgängige Sprachbildung am PGH forciert und langfristig als grundlegendes Prinzip an der Schule etabliert und umgesetzt werden soll, wurde zu Beginn des Schuljahres 2019/20 ein Pädagogischer Tag zum Thema „sprachsensibler Fachunterricht“ durchgeführt. Ziel war in erster Linie die Sensibilisierung und Schulung des Kollegiums. Darüber hinaus gab es vielfach Möglichkeiten, sich innerhalb des Kollegiums über bereits im Fachunterricht etablierte Methoden und Strategien auszutauschen. Die in den verschiedenen Fachgruppen erarbeiteten Wünsche und identifizierten fachspezifischen sprachlichen Anforderungen dienen der Koordinationsgruppe, die aus KollegInnen verschiedener Fachbereiche besteht, als Planungsgrundlage für die weiteren Entwicklungsprozesse. Um eine möglichst induktive Ausgestaltung des Schulentwicklungsprozesses zu gewährleisten (bottom-up), wird sich diese Koordinationsgruppe mit den Wünschen zur strukturellen und inhaltlichen Weiterentwicklung der Thematik an der Schule beschäftigen, weitere Entwicklungen und (Teil-)Projekte initiieren, begleiten und aufeinander abstimmen sowie das Prinzip durchgängige Sprachbildung innerhalb der Fachschaften präsent halten.“ |
Kategorie: Fördermaßnahmen
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS MONTFORT-GYMNASIUM, TETTNANG |
Kategorie: Haltung der Lehrkräfte
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: JÖRG-RATGEB-SCHULE, STUTTGART Vertrauen und Freude „Wichtig ist es, die Schülerinnen und Schüler und deren Herausforderungen, denen sie sich tagtäglich stellen, ernst zu nehmen. Eine neue Sprache zu lernen birgt besondere Schwierigkeiten, weshalb eine vertrauensvolle Atmosphäre im DaZ-Unterricht unerlässlich ist. Fehler zu machen ist in diesem Lernprozess unvermeidbar, Schülerinnen und Schüler müssen das wissen, sie müssen Fehler machen dürfen. Daher ist es besonders wichtig, dass der DaZ-Unterricht keinen Nachhilfecharakter erhält. Den Schülerinnen und Schülern soll nicht das Gefühl vermittelt werden, dass sie den DaZ-Unterricht aufgrund schulischer Probleme besuchen müssen. Vielmehr soll Freude an der Sprache durch zielgruppenadäquates und handlungsorientiertes Lernen transportiert und die Schülerinnen und Schüler individuell auf dem Weg des Spracherwerbs begleitet werden.“ Stefanie Bosch, Sprachförderlehrkraft eines additiven Sprachbildungsangebots an der Jörg-Ratgeb-Schule |
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART Geduld und Wertschätzung „Eine erfolgreiche Eingliederung setzt neben der Begleitung durch Schülerpaten eine offene und interessierte Haltung der Fachlehrkräfte voraus. Hierbei ist in erster Linie Geduld im Umgang mit den Schülerinnen und Schüler im durchaus hektischen Schulalltag erforderlich. Darüber hinaus ist ein positiver Blick auf die Schülerleistung enorm wichtig. Die Regelklassenlehrkräfte müssen sich also bewusst machen, was die Schülerinnen und Schüler leisten und bereits erreicht haben, anstatt sich auf sprachliche Defizite oder fachliche Unsicherheiten zu fokussieren. Eine wohlwollende und bisweilen auch fürsorgliche Haltung motiviert die Sprachlernenden enorm und führt auch dazu, dass diese sich sukzessive immer mehr zutrauen, tatsächlich Fragen zu stellen. Die Rückmeldungen der Fachlehrkräfte zeigen, dass für eine offene und interessierte Haltung gegenüber den IntegrationsklassenschülerInnen Transparenz und ausreichend Informationen bei der Eingliederung oder auch bei Lehrerwechseln entscheidend ist. Fachlehrkräfte und Integrationsklassenlehrkräfte stehen daher permanent in engem Kontakt.“ Dina Stahl, Leitung und Koordination für die Integrationsklasse |
Kategorie: Schulinterne Kooperation
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: JÖRG-RATGEB-SCHULE, (ABTEILUNG GYMNASIUM), STUTTGART Pädagogischer Austausch zwischen Fach- und Sprachförderlehrkräften „Die Jörg-Ratgeb-Schule bemüht sich im Rahmen ihrer nachgehenden Sprachförderung um eine starke Vernetzung zwischen den Lehrkräften der einzelnen Fächer und den Sprachförderlehrkräften. Bemerkt die Fachlehrkraft in einem bestimmten Fach (beispielsweise in Geschichte, Gemeinschaftskunde, Biologie, Geographie etc.), dass Lernende Schwierigkeiten insbesondere beim Textverständnis zeigen, stellt die Fachlehrkraft der Sprachförderlehrkraft Texte zur Verfügung, mit denen sie gezielt im Rahmen der nachgehenden Sprachförderung arbeitet. Hier geht es vor allem darum, den Schülerinnen und Schülern Textverarbeitungsstrategien zu vermitteln und den Fachwortschatz in dem entsprechenden Fach kontinuierlich zu fördern.“ Dr. Seda Tunç, Koordinatorin für Sprachfördermaßnahmen, Fachberaterin Deutsch |
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: ERICH-KÄSTNER-REALSCHULE, OFFENBURG Die regelmäßige Kooperation mit den Lehrkräften der Regelklasse ermöglicht uns, die Lernenden realistisch einzuschätzen, damit die Förderung passgenau erfolgen kann.“ |
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: JÖRG-RATGEB-SCHULE, STUTTGART
|
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: ERICH-KÄSTNER-REALSCHULE, OFFENBURG Durch das Schülermentoring, eine Tradition an unserer Schule, erfahren wir auch Unterstützung in der Anschlussförderung. Die Mentor/innen helfen bei Trainingseinheiten tatkräftig mit, mit dem positiven Nebeneffekt, dass sie selbst viel dazulernen.“ |
Kategorie: Austausch und Vernetzung
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: STAATLICHES SCHULAMMT, OFFENBURG Gleich zu Beginn dieses Schuljahres hat das Thema ,Anschlussförderung planen und umsetzen‘ Einzug in unseren Gesprächskreis gefunden. Die seit Jahren ersehnte Förderung, nun Realität geworden, will gut geplant und zielgerichtet ,angepackt‘ werden, sodass den ehemaligen VKL-Schülerinnen und VKL-Schülern der Weg in die Regelklasse geebnet wird, mit dem Ziel, allen eine gelingende Integration zu ermöglichen.“ |
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: PARACELSIUS-GYMNASIUM, HOHENHEIM Die Ansprechpartnerinnen am SSA organisieren regelmäßige Vernetzungstreffen, bei denen Informationen über für die IVK/VKL, relevante politische oder schulische Entwicklungen direkt weitergegeben und mögliche Kooperationspartner (Stiftungen, Vereine etc.) vorgestellt werden. Darüber hinaus werden in Kleingruppen von IVK/VKL-Lehrkräften unterschiedlicher Schularten spezifische Probleme und Fragen bearbeitet, Lösungsansätze gebündelt und geteilt. Der rege Austausch ist für alle Lehrkräfte sehr gewinnbringend, weshalb diese Vernetzungstreffen immer gut besucht sind. Da unser Konzept der Integrationsklasse den Übergang in den Regelunterricht am Gymnasium erleichtert und begleitet, ist es für mich wichtig, an den Vernetzungstreffen teilzunehmen, um relevante Informationen über andere IVK/VKL zu erhalten und zugleich immer wieder auf unser integratives Modell aufmerksam machen zu können.“ |
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS: WERNER-HEISENVERG-GYMNASIUM, WEINHEIM Bildungsbüro „Als ich die Stelle einer VKL-Lehrerin am Gymnasium annahm, merkte ich bald, dass die VKL, so wie ich sie mir aufbauen wollte, nicht funktionieren würde ohne weitere Hilfe von außen. Daher schrieb ich das Bildungsbüro Weinheim an, schilderte meine Bedürfnisse und bekam eine ausgebildete Lehrerin für GHS mit insgesamt 10 LWS. Sie gibt Stützunterricht in Deutsch für Schülerinnen und Schüler, die schon im Regelunterricht sind und in Klasse 6 und 7 gehen. Hinzu kommen 4 Stunden von einer iranischen Mathelehrerin. Die Mathe-Stunden bekam ich, weil ich darlegen konnte, dass wir keine Schüler in Regelklassen ab Klasse 5 integrieren können, wenn sie im Herkunftsland kaum Mathe-Unterricht bekommen hatten. Diese Lehrerin stützt derzeit syrische Schüler/innen für die Klassen 5, 6 und 8. Die Zusammenarbeit mit dem Bildungsbüro sieht derzeit so aus, dass ich die Kollegin mit den 10 LWS auf Veranstaltungen des Bildungsbüros begleite und unterstütze und umgekehrt begleitet sie mich auf Veranstaltungen, bei denen ich die VKL vorstelle, z. B. beim Netzwerk ,Flüchtlinge‘ im Rhein-Neckar-Kreis. (...) Egal welche Institution es vor Ort gibt, die VKL-Lehrkräfte sollen sich nicht scheuen, um Unterstützung zu bitten. Je sachlicher und überzeugender die Notwendigkeit dargelegt wird, desto größer ist die Chance, Unterstützung zu bekommen. Außerdem muss den unterstützenden Personen eine Wertschätzung auf Augenhöhe entgegengebracht werden, sie sind keine Hilfslehrkräfte, sondern wichtige Begleiterinnen und Begleiter auf dem Weg zur Integration.“ Ursula Schäfer, VKL-Lehrerin, Rektorin Werkrealschule a.D. |
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
Bitte beachten Sie eventuell abweichende Lizenzangaben bei den eingebundenen Bildern und anderen Dateien.