Förderdiagnostik und Dokumentation

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Prozessorientierte Förderdiagnostik findet in der Anschlussförderung weitgehend unterrichtsintegriert statt. Einschätzungen von Schülerprodukten und Beobachtungen von sprachlichen Äußerungen werden immer wieder dokumentiert und dienen der regelmäßigen Anpassung der Förderplanung mit dem Ziel, bearbeitete Kompetenzen zu verbessern.
Die Dokumentation des Lernfortschritts aus der Vorbereitungsklasse (siehe Thema Diagnostik der anderen Empfehlungen) passt sich im Umfang an die aktuelle Förderung an und wird weitergeführt, z. B. in PortfolioPortfolio(lat. portare: tragen und folium: Blatt) Sammelmappe für Arbeiten, z. B. Schreibprodukte, die Schülerinnen und Schüler sammeln und an denen Lernprozesse und Lernergebnisse abgelesen werden können. Sie sind Gegenstand der Reflexion in Lernentwicklungsgesprächen mit den Lernenden. -Form und/oder Schülerakte. Die Dokumentation ist selbst ein Diagnoseinstrument, weil sie einen umfangreichen Einblick in den Lernprozess ermöglicht. Als weiterer Baustein für die Planung der Förderung und die Beurteilung des Lernfortschritts kommen die Übungsempfehlungen und Rückmeldungen der Lehrkräfte aus dem Fachunterricht dazu. Im regelmäßigen pädagogischen Austausch ergänzen sich die Einschätzungen.

Welche förderdiagnostischen Verfahren zum Einsatz kommen, hängt davon ab, wie detailliert und auf welchem Niveau die Lernenden noch gefördert werden müssen. Verschiedene Instrumente können sich idealerweise gegenseitig ergänzen. Ausführlichere von den Lernenden selbst erarbeitete Schreibprodukte helfen z. B. dabei, die ersten Einschätzungen der Potenzialanalyse (2P) zur Schreibkompetenz zu präzisieren.

 

FÖRDERDIAGNOSTIK

Verfahren für die Primarstufe finden sich in Deutsch als Zweitsprache in der Grundschule des Landesinstituts für Schulentwicklung (2015), Kapitel 3.3: Verfahren. Das nordrhein-westfälische Projekt KomPass (QUA- LiS NRW: Modul 4 - Diagnostische Hinweise und Beobachtungsmöglichkeiten) bietet für die Grundschule eine Reihe beobachtender sprachdiagnostischer Hilfsmittel für die Kompetenzbereiche an, auch Leitfäden für Lerngespräche und Selbsteinschätzungen sind hier zu finden.


Diagnostische Instrumente für die Anschlussförderung in der Sekundarstufe können sein:

  • Wiederholung von Sprachstandserhebungen aus der Diagnostik der Vorbereitungsklasse, um Einblicke in den Spracherwerbsprozess zu bekommen:
    • Profilanalyse (Heilmann/Grießhaber 2012)
    • C-TestCloze-Test(engl. to close: schließen) Test in Form eines Lückentextes, bei dem jedes 5. bis 7. Wort ergänzt werden muss; dient der Ermittlung allgemeiner Sprachkompetenz; vgl. auch Jeuk, Stefan (Hg.): Sprachförderung und Förderdiagnostik in der Sekundarstufe I, Stuttgart 2013, S. 53ff. (Dürrstein/Jeuk 2015) mit zunehmend authentischen Texten aus dem Regelunterricht
    • 2P
  • die „Werkzeuge“ in der Publikation Junk­-Deppen­meier, A. / Jeuk, S. (2015): „Praxismaterial Förderdiagnostik. Werkzeuge für den Sprachunterricht in der Sekundarstufe I“. wurden 2015 an alle baden-württembergische Sekundarschulen verteilt, z. B.
    • Unterrichtsbeobachtungen zum mündlichen Erzählen mit kriteriengeleiteten Beobachtungsbögen, z. B. Werkzeug 5 (Reeb-Ramos/Jeuk 2015)
    • Hörverstehensaufgaben mit Auswertung, z. B. Werkzeuge 3 (Wenk/Jeuk 2015)
    • Schreibaufgaben mit Rückmeldungen, z. B. Werkzeug 6 (Schäfer 2015)
  • Zwischentests in der additiven Maßnahme, z. B. Vokabel- oder Grammatiktests (bei expliziter Vermittlung grammatischer Phänomene)
  • rein förderdiagnostisch genutzte Leistungs­messungen aus dem Regelunterricht wie Test und Klassenarbeiten


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DOKUMENTATION

  • PortfolioPortfolio(lat. portare: tragen und folium: Blatt) Sammelmappe für Arbeiten, z. B. Schreibprodukte, die Schülerinnen und Schüler sammeln und an denen Lernprozesse und Lernergebnisse abgelesen werden können. Sie sind Gegenstand der Reflexion in Lernentwicklungsgesprächen mit den Lernenden. als Ordner für ...
    • bearbeitete Lesetexte (Leseportfolio)
    • Schreibprodukte (wie Fließtexte, Präsentationen etc. als integriertes Schreibportfolio)
    • selbsterstellte Lernmaterialien
    • Selbstreflexionen, z. B. Lerntagebucheinträge
    • Selbsteinschätzungen
    • Fremdeinschätzungen wie
      • Rückmeldungen der Lehrkräfte zum Lernfortschritt in den Kompetenzbereichen, die gemäß den Förderplänen (Jeuk 2015) bearbeitet werden
      • Feedback aus der Lerngruppe / einer Mentorin oder eines Mentors
      • Leistungsmessungen etc.


Bei einem solchen Portfolio mit seinen verschiedenen Abteilungen handelt es sich somit nicht alleine um eine Produktsammlung, sondern auch um ein dialogisches und prozessorientiertes diagnostisches Instrument.

  • Lehrerseitige Schülerakte als Sammelmappe für ...
    • Beobachtungsbögen/Auswertungen, die unter Umständen nicht an die Lernenden ausgehändigt werden
    • Rückmeldungen aus den pädagogischen Gesprächen der Lehrkräfte
    • Notizen aus Lernfortschrittsgesprächen und Elterngesprächen
    • Stundenpläne etc.


Die hier gesammelten Informationen fließen in ausgewerteter Form in den Rückmeldeprozess gegenüber allen Beteiligten ein.
Die Dokumentation und deren Auswertung für diagnostische Zwecke ist eine komplexe Aufgabe und sollte nach Möglichkeit in einem Team erfolgen. Die zunehmende Einbeziehung der Lernenden in die eigenverantwortliche Einschätzung ihrer Lernentwicklung je nach Alter und Reife sollte von Anfang an unternommen werden und kann die Lehrkräfte bei dieser Aufgabe ebenfalls entlasten.


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