Blitzlichter in die Praxis
Konzept- und Personalentwicklung | Organisation der Förderung | Haltung der Lehrkräfte | Unterstützung der Schule | Diagnostik | Unterrichtliche Maßnahmen | Betreuung der Lernenden | Zurück zur Übersicht
Die Blitzlichter in die Praxis geben einen direkten Einblick in die Arbeit mit zugewanderten und geflüchteten Schülerinnen und Schülern vor Ort an den Projektschulen aller Schularten der Sekundarstufe. Die Themen reichen dabei von konkreten Vorgehensweisen und Erfahrungen sowie der innerschulischen Zusammenarbeit bis hin zu verschiedenen Formen der Kooperation mit Institutionen auch außerhalb der Schule. Die Blitzlichter sind als Anregung und Hilfestellung zu verstehen und können sowohl einzeln als auch zusammen mit den Checklisten zur Unterstützung von Planungen herangezogen werden. Sie sind auf dieser Seite alle zusammen einsehbar und nach Kategorien geordnet. Sie finden sich auch im jeweiligen Kontext der Einzelthemen der Empfehlung.
Kategorie: Konzept- und Personalentwicklung
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART Entwicklung eines sprachsensiblen Fachunterrichts im Kollegium mithilfe des Fachportals Integration-Bildung-Migration „Im vergangenen Jahr wurden am PGH auf freiwilliger Basis intern fachübergreifende Vernetzungstreffen von Lehrkräften durchgeführt. Dort sprachen die Lehrkräfte konkret sprachliche Hürden bzw. Anliegen der Integrationsklassenschülerinnen und -schüler an, die sich auf den Fachunterricht beziehen. Es wurden erste konkrete methodische Vorschläge für sprachsensiblen Fachunterricht vorgestellt und entwickelt. Ziel dieser internen Vernetzungstreffen war es, die Fachlehrkräfte für sprachliche Herausforderungen im Fachunterricht zu sensibilisieren. Zur eigenen Unterrichtsvorbereitung haben die Lehrkräfte eine Checkliste erhalten, die auf Basis des im Fachportal Integration – Bildung – Migration (Landesbildungsserver Baden-Württemberg) bereitgestellten Materials erstellt wurde. Einige KollegInnen haben sich über das Material auf dem Fachportal Integration-Bildung-Migration selbständig zum Thema Sprachsensibler Fachunterricht weitergebildet.“ |
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART Fortbildung „Nachdem im Rahmen einer GLK beschlossen wurde, dass durchgängige Sprachbildung am PGH forciert und langfristig als grundlegendes Prinzip an der Schule etabliert und umgesetzt werden soll, wurde zu Beginn des Schuljahres 2019/20 ein Pädagogischer Tag zum Thema „sprachsensibler Fachunterricht“ durchgeführt. Ziel war in erster Linie die Sensibilisierung und Schulung des Kollegiums. Darüber hinaus gab es vielfach Möglichkeiten, sich innerhalb des Kollegiums über bereits im Fachunterricht etablierte Methoden und Strategien auszutauschen. Die in den verschiedenen Fachgruppen erarbeiteten Wünsche und identifizierten fachspezifischen sprachlichen Anforderungen dienen der Koordinationsgruppe, die aus Kolleginnen und Kollegen verschiedener Fachbereiche besteht, als Planungsgrundlage für die weiteren Entwicklungsprozesse. Um eine möglichst induktive Ausgestaltung des Schulentwicklungsprozesses zu gewährleisten (bottom-up), wird sich diese Koordinationsgruppe mit den Wünschen zur strukturellen und inhaltlichen Weiterentwicklung der Thematik an der Schule beschäftigen, weitere Entwicklungen und (Teil-) Projekte initiieren, begleiten und aufeinander abstimmen sowie das Prinzip durchgängige Sprachbildung innerhalb der Fachschaften präsent halten.“ |
Kategorie: Organisation der Förderung
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART Intergratives Modell „Schülerinnen und Schüler der Integrationsklasse erhalten einen individuellen Stundenplan. Dabei sind zwei Stunden Erweiterter Fachunterricht (EFU) sowie vier bis sechs Stunden DaZ-Unterricht eingeplant. Ansonsten nehmen die Schülerinnen und Schüler von Anfang an regulär am Fachunterricht teil. Wenn organisatorisch möglich, findet der DaZ-Unterricht vormittags statt. (...) |
GYMNASIUM IN DEN PFARRWIESEN, SINDELFINGEN Fachliche Förderung für VKL-Lernende mit und ohne VKL-Ressourcen „Förderunterricht Geschichte ist in den VKL-Stundenplan integriert. Zwei Lehrkräfte unterrichten dienstags in der 5. Stunde in der VKL. Es wird parallel Förderunterricht Geschichte und VKL-Deutschunterricht erteilt. Das heißt, die VKL-Gruppe wird geteilt. Die einen (fortgeschrittenes Deutschniveau und in Klasse 9 teilintegriert) haben Geschichte-Förderunterricht und die anderen (Deutsch-Anfängerniveau und/oder in der Unterstufe teilintegriert) haben Deutschunterricht. Das funktioniert momentan organisatorisch ziemlich gut, weil die Gruppenzusammensetzung in der VKL passt, da wir eine große Gruppe von Teilintegrierten in Klasse 9 haben, die schon über ein gutes Deutschniveau verfügen. Förderunterricht Chemie ist in den VKL-Stundenplan integriert, aber der einzige Unterricht für die VKL in dieser Stunde. Der Chemie Förderunterricht findet statt, ohne dass parallel VKL-Deutschunterricht liegt. VKL Schülerinnen und -Schüler, die entweder noch keinen Chemieunterricht brauchen (Teilintegration in der Unterstufe) oder deren Deutsch noch nicht ausreicht, um dem fachlichen Förderunterricht folgen zu können, beschäftigen sich dann meist in Einzel- und Stillarbeit mit Zusatzaufgaben, die sie von den Deutschlehrkräften bekommen haben. Förderunterricht Mathematik findet als regulärer Förderunterricht in der Regelklassenstufe statt. Die Fachschaft Mathematik bietet diesen Förderunterricht für Regelschülerinnen und -schüler an und nimmt auch VKL-Lernende in die Kurse auf.“ |
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS GYMNASIUM IN DEN PFARRWIESEN, SINDELFINGEN Transparenz im Kollegium „Auf einer Stellwand im Lehrerzimmer in einem aus datenschutzrechtlichen Gründen abgetrennten Bereich, der nur den Lehrkräften zugänglich ist, werden folgende Informationen zur Verfügung gestellt:
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JUSTINUS-KERNER-GYMNASIUM, HEILBRONN Äußere und innere Differenzierung des sprachlichen Lernens Das JKG hat zwei DaZ-Vorbereitungsklassen, eine Anfängerklasse (das Basisniveau) und eine fortgeschrittene Sprachklasse (Aufbauniveau).
Im additiven Förderunterricht (eine Gruppe aus max. 5 Personen) können leistungsmotivierte Lernende zusätzliche Arbeitsmaterialien erhalten, wie z. B. zur Vertiefung aufsatzspezifischen Wortschatzes oder Stilübungen. Die Arbeitsgrundlage bilden hierfür die Materialien aus dem VKL-DaZ-Unterricht. |
Kategorie: Haltung der Lehrkräfte
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS JÖRG-RATGEB-SCHULE, STUTTGART Vertrauen und Freude „Wichtig ist es, die Schülerinnen und Schüler und deren Herausforderungen, denen sie sich tagtäglich stellen, ernst zu nehmen. Eine neue Sprache zu lernen birgt besondere Schwierigkeiten, weshalb eine vertrauensvolle Atmosphäre im DaZ-Unterricht unerlässlich ist. Fehler zu machen ist in diesem Lernprozess unvermeidbar. Schülerinnen und Schüler müssen das wissen, sie müssen Fehler machen dürfen. Daher ist es besonders wichtig, dass der DaZ-Unterricht keinen Nachhilfecharakter erhält. Den Schülerinnen und Schülern soll nicht das Gefühl vermittelt werden, dass sie den DaZ-Unterricht aufgrund schulischer Probleme besuchen müssen. Vielmehr soll Freude an der Sprache durch zielgruppenadäquates und handlungsorientiertes Lernen transportiert und die Schülerinnen und Schüler individuell auf dem Weg des Spracherwerbs begleitet werden.“ |
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART Geduld und Wertschätzung „Eine erfolgreiche Eingliederung setzt neben der Begleitung durch Schülerpatinnen und -paten eine offene und interessierte Haltung der Fachlehrkräfte voraus. Hierbei ist in erster Linie Geduld im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern im durchaus hektischen Schulalltag erforderlich. Darüber hinaus ist ein positiver Blick auf Schülerleistung enorm wichtig. Die Regelklassenlehrkräfte müssen sich also bewusst machen, was die Lernenden leisten und bereits erreicht haben, anstatt sich auf sprachliche Defizite oder fachliche Unsicherheiten zu fokussieren. Eine wohlwollende und bisweilen auch fürsorgliche Haltung motiviert die Sprachlernerinnen und -lerner enorm und führt auch dazu, dass diese sich sukzessive immer mehr zutrauen, tatsächlich Fragen zu stellen. |
Kategorie: Unterstützung der Schule
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS PARACELSUS-GYMNASIUM-HOHENHEIM, STUTTGART Vernetzungstreffen „Die Koordinierungsstelle Schule und Flüchtlinge (VKL, VABO) am Staatlichen Schulamt Stuttgart ist für mich äußerst hilfreich: Die Ansprechpartnerinnen am SSA organisieren regelmäßige Vernetzungstreffen, bei denen Informationen über für die IVK/VKL relevante politische oder schulische Entwicklungen direkt weitergegeben und mögliche Kooperationspartner (Stiftungen, Vereine, etc.) vorgestellt werden. Darüber hinaus werden in Kleingruppen von IVK/VKL-Lehrkräften unterschiedlicher Schularten spezifische Probleme und Fragen bearbeitet, Lösungsansätze gebündelt und geteilt. Der rege Austausch ist für alle Lehrkräfte sehr gewinnbringend, weshalb diese Vernetzungstreffen immer gut besucht sind. Da unser Konzept der Integrationsklasse den Übergang in den Regelunterricht am Gymnasium erleichtert und begleitet, ist es für mich wichtig, an den Vernetzungstreffen teilzunehmen, um relevante Informationen über andere IVK/VKL zu erhalten und zugleich immer wieder auf unser integratives Modell aufmerksam machen zu können.“ |
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS JÖRG-RATGEB-SCHULE, STUTTGART Schulsozialarbeit Die Schulsozialarbeit der Jörg-Ratgeb-Schule beschreibt ihre Erfahrungen bezüglich der Arbeit mit Vorbereitungsklassen wie folgt:
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BLITZLICHT IN DIE PRAXIS KOORDINIERUNGSSTELLE "SCHULE UND FLÜCHTLINGE BZW. NEUZUGEWANDERTE", HEILBRONN Bildungspotenzial erkennen - Bildungschancen schaffen „Heilbronn hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder neu zugewanderter ausländischer Familien bestmöglich, d.h. ihrem Leistungsniveau als auch ihren individuellen Begabungen und Neigungen entsprechend in das Bildungssystem zu integrieren.Notwendig wurde dies, da sich die Schulsysteme aus den meisten Ländern nicht mit dem dreigliedrigen deutschen System decken. In der Vergangenheit konnte es dazu kommen, dass Schülerinnen und Schüler auf einer ihrem Leistungsniveau nicht entsprechenden Schule angemeldet wurden. Die Kinder und Jugendlichen waren dann entweder unter- oder überfordert, Enttäuschungen und Schulwechsel waren zum Teil die Folge. Im VKL-Bereich der Sekundarstufen I koordiniert daher eine Mitarbeiterin des Bildungsbüros seit 2015 einmal im Monat eine zentrale Schülererfassung an einer Realschule in Heilbronn. Nach einem Aufnahmegespräch und der bildungsbiografischen Erfassung der Schüler und Schülerinnen wird durch zwei Lehrkräfte der Wissensstand der Kinder und Jugendlichen in Mathematik und Englisch schriftlich abgefragt. Die Tests wurden durch die Lehrkräfte auf Grundlage verwendeter Lehrmaterialien und in Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt Heilbronn zusammengestellt. Es gibt zwei, nach Altersgruppen differenzierte Testunterlagen. Nachdem die Mitarbeiterin des Bildungsbüros die durch die Lehrkräfte ausgestellten Empfehlungen für einen Bildungsabschluss erhalten hat, vermittelt sie anschließend einen Schulplatz an einer passenden Schule mit Vorbereitungsklasse. Sowohl in die Empfehlungen durch die beteiligten Lehrerinnen als auch bei der Suche nach einer passenden Schule durch die Mitarbeiterin des Bildungsbüros fließen die Informationen über die Bildungsbiografien der Kinder und Jugendlichen mit ein. Die beteiligten Partner haben mit der Umsetzung des Vermittlungsverfahrens sehr gute Erfahrungen gemacht. Kinder und Jugendliche erhalten dadurch häufiger die Möglichkeit einen mittleren Bildungsabschluss oder die Allgemeine Hochschulreife direkt zu erwerben. Die Zuteilungen sind in der Regel treffend. Dort, wo sich im Laufe der Ankunftszeit in der VKL herausstellt, dass das Kind oder der Jugendliche nicht seiner Leistung entsprechend unterrichtet werden kann, wird in der Regel schnell reagiert und die Umschulung in die passende Schule durchgeführt. Insbesondere auf besonderen Förderbedarf konnte vermittels des Verfahrens in der Vergangenheit gut reagiert werden. So fallen immer wieder Kinder und Jugendlichen auf, die eine untypische Bildungsbiografie aufweisen. Dies kann zum einen auf Fluchterfahrungen zurückgeführt werden zum anderen auf eine mangelhafte Beschulung in den Herkunftsländern. Um diesen meist nicht alphabetisierten Kindern bestmögliche Unterstützung gewähren zu können, indem sie die Schriftsprache erwerben und sich an die Strukturen eines Schulalltags gewöhnen können, wurden spezielle Alphabetisierungs-Klassen eingerichtet. Auch die Eltern werden begleitet. Ihnen wird das Verfahren transparent dargestellt. Während die Kinder ihre Aufgaben lösen, sind die Eltern zu einem Elterncafé eingeladen. Hier wird Ihnen, unterstützt von Elternmentoren, die in die Erstsprache übersetzen, noch einmal das Verfahren sowie das Schulsystem in Baden-Württemberg erläutert. Ein wichtiger Punkt ist hier auch die Vermittlung ungeschriebener sowie geschriebener Anforderungen, die die Schule künftig an die Familien stellen werden. Der Prozess befindet sich in kontinuierlicher Verbesserung und Überarbeitung. Insbesondere die Weiterentwicklung der Testunterlagen als auch die Weiterentwicklung der Elternkooperation und des Vermittlungsprozesses spielen dabei eine wichtige Rolle. Diesbezüglich sind alle Kooperations-partner in einem ständigen Austausch. Ergänzend findet halbjährlich ein Austausch zwischen Staatlichem Schulamt, Bildungsbüro, Geschäftsführender Schulleitung Grund-, Werkreal- und Realschulen als auch der Koordinierungsstelle „Schule und Flüchtlinge bzw. Neuzugewanderte“ und der Schulleitung der beteiligten Schule statt.“ Dr. Anne Lepper, Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte |
Kategorie: Diagnostik
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS PAUL-KLEE-GYMNASIUM, ROTTENBURG Übergangsdiagnostik „Der Übergang in eine Regelklasse erfolgt über eine stufenweise Teilintegration. In der Regel besuchen unsere Schülerinnen und Schüler von Schuljahresanfang bis zu den Herbstferien bzw. über einen Zeitraum von ca. 2 Monaten ausschließlich die Vorbereitungsklasse. Unsere Vorbereitungsklasse erhält entsprechend des Fachlehrerprinzips 11 Std. Deutsch, 2 Std. Englisch, 2 Std. Mathematik, 2 Std. Naturwissenschaft, 4 Std. Gemeinschaftskunde (= Demokratiebildung), 2 Std. Bildende Kunst und 2 Std. Theater (= Deutsch „in anderem Gewand“). |
Kategorie: Unterrichtliche Maßnahmen
PAUL-KLEE-GYMNASIUM, ROTTENBURG Sprachliches Lernen in der VKL orientiert am Regelunterricht Deutsch „Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler zeigen erfahrungsgemäß ein hohes Sprachbewusstsein und ein ausgeprägtes Eigeninteresse an expliziter Grammatikvermittlung und Sprachvergleichen, weswegen diesem Aspekt eine besondere Bedeutung für unsere Gruppe zukommt. Die Grammatikthemen richten sich dabei individuell nach dem Stand des jeweiligen Schülers / der jeweiligen Schülerin (orientiert an der jeweiligen Diagnose) und werden im Kontext fachlicher Anforderungen des Regelunterrichts vermittelt (z. B. Adverbialsätze als sprachliche Anforderung einer Argumentation/Erörterung, verkürzte Wenn-Sätze oder erweiterte Partizipialattribute in naturwissenschaftlichen Texten). Dazu werden die jeweils im Regelunterricht aktuellen Unterrichtseinheiten und Textsorten erfragt und exemplarisch auf ihre sprachlichen Anforderungen hin untersucht.“ |
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS ELLY-HEUSS-KNAPP-GYMNASIUM, STUTTGART Permanente Hausaufgabe – Didaktischer Kommentar „Ziel der permanenten Hausaufgabe ist es, die Lernenden an die regelmäßige selbständige Wortschatzarbeit zu gewöhnen. Da der Erwerb von soliden bildungssprachlichen Kompetenzen bis zu sieben Jahre dauert, müssen die Schülerinnen und Schüler auch dann noch, wenn sie die VKL längst hinter sich gelassen haben und komplett eine Regelklasse besuchen, systematisch und vor allem selbständig ihren Wortschatz erweitern. Das sollen sie durch die permanente Hausaufgabe lernen und einüben. Voraussetzung ist, dass sie den Umgang mit einem Wörterbuch und das Eintragen von Vokabeln bereits sicher beherrschen. |
Kategorie: Betreuung der Lernenden
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS GYMNASIUM - HOHENHEIM, STUTTGART Ankommen „Nach der Kontaktaufnahme, die idealerweise über die VK-Lehrkräfte erfolgt und bei der bereits erste Informationen zum Leistungsstand der Schülerinnen/der Schüler übermittelt werden, wird ein erstes Kennenlerngespräch mit den potentiellen Lernenden sowie ihren Eltern geführt. Dabei wird das Konzept der Schule durch die Integrationsklassenlehrkraft vorgestellt und offene Fragen beantwortet. Auch für einen persönlichen Austausch muss Zeit eingeplant werden, um die Schülerinnen/die Schüler mithilfe eines dafür konzipierten Frageleitfadens näher kennenzulernen und sie besser einschätzen zu können. Vor allem bei älteren Schülerinnen und Schüler versuchen wir zudem, eine Hospitationswoche zu ermöglichen, um diesen Lernenden ein möglichst authentisches Bild des Unterrichts an einer deutschsprachigen Schule zu ermöglichen und sie anschließend bestmöglich beraten zu können.Bei einem zweiten Termin wird ein schriftlicher Aufnahmetest zur weiteren Diagnose durchgeführt. Die Ergebnisse und eine passende Einstufung werden mit den VK-Lehrkräften sowie anschließend mit den Schülerinnen und Schüler und deren Eltern besprochen. Vor dem ersten Schultag wird die Aufnahme an der Schule vorbereitet: Für die Auswahl einer passenden Klasse ist der Kontakt zu den Klassenlehrkräften sehr wichtig, um den Jugendlichen die Integration in eine wohlwollende, möglichst harmonische und interessierte Klassengemeinschaft zu ermöglichen. Die Klassenlehrkräfte wählen in Absprache mit ihren Klassen mindestens zwei Patinnen/Paten für die neuen Mitschülerinnen und Mitschüler aus. Diese begleiten die Aufnahme der neuen, unterstützen im Schulalltag sowie im Fachunterricht. Die Stundenpläne für die erste Woche werden den SchülerInnen vorab per Mail zugesendet, sodass sie sich mental auf die erste Schulwoche vorbereiten und eventuell auch Rückfragen stellen können. Bereits vorab werden zudem zwei Termine, einen am Ende des ersten Schultages und ein zweiter Termin gegen Ende der ersten Schulwoche, mit der Integrationsklassenlehrkraft vereinbart. Diese Termine dienen als Ankerpunkte in einem anfangs durchaus überfordernden und verwirrenden Schulalltag. Die Lernenden haben somit bereits am Ende des ersten Schultages sowie gegen Ende der Woche fest vereinbarte Termine, an denen offene Fragen geklärt, Interesse an ihrer Befindlichkeit gezeigt oder einfach ein ungezwungenes Gespräch auf ihrem Sprachniveau geführt werden kann. Am ersten Schultag selbst werden die neuen Lernenden morgens von der ihnen bereits bekannten Integrationsklassenlehrkraft begrüßt und zur Anmeldung ins Sekretariat begleitet. Dort erhalten sie eine Begrüßungsmappe, die u. a. das schulische Leitbild, diverse Informationsbroschüren, beides idealerweise sprachlich vereinfacht, sowie eine Namensliste aller Lehrkräfte der Schule beinhaltet. In der ersten Schulwoche nehmen sie ausschließlich am Regelunterricht teil, um möglichst viele Fachlehrkräfte sowie die Klasse gut kennenlernen zu können. In der zweiten Schulwoche finden für die neuen Schülerinnen und Schüler Ankommensstunden statt, in denen schulspezifische Regularien sowie Aktivitäten vorgestellt werden, beispielsweise das Entschuldigungsverfahren bei Krankheit, schulische Aktivitäten (Sommersporttag, Wintersporttag), AGs, Ansprechpersonen an der Schule (Schulleitung, Sekretariat, Schulsozialarbeit, Schülersprecherinnen und -sprecher). Es ist sinnvoll, im ersten Halbjahr ein bis zwei Gesprächstermine mit den Eltern neuer Lerndender zu vereinbaren, da viele Eltern nur in Notfällen von sich aus den Kontakt zur Schule suchen. Bei diesen Elterngesprächen sollte über das jeweilige Rollenverständnis und die jeweiligen Erwartungen gesprochen werden. So können Missverständnisse oder unausgesprochene Erwartungen im Sinne der Jugendlichen rechtzeitig geklärt bzw. geäußert werden. Diese Gespräche tragen enorm dazu bei, die leistungsmotivierten und leistungsstarken Lernenden vom Erwartungsdruck der Eltern zu entlasten, indem ihre Leistungen explizit gewürdigt und ihre Entwicklung gemeinsam reflektiert wird.“ Dina Stahl, Leitung und Koordination für die Integrationsklasse |
BLITZLICHT IN DIE PRAXIS GYMNASIUM IN DEN PFARRWIESEN, SINDELFINGEN Rückmeldegespräche „In regelmäßigen Rückmeldegesprächen mit Schülerinnen und Schülern, Eltern/Betreuerinnen/Betreuer bekommen die Lernenden Gelegenheit, Wünsche zu äußern (z. B. bezüglich mehr Teilintegration oder Vollintegration). Diese werden so weit wie möglich berücksichtigt, zum Teil auch gegen Vorbehalte, z. B. bei nicht ausreichend erscheinendem Lernzuwachs in Deutsch. Der eigene Wille der Jugendlichen verbunden mit ihrer Motivation, Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz spielt eine (die?) entscheidende Rolle für eine gelingende Integration. Unsere Erfahrung: Manchen Schülerinnen und Schülern liegt es eher, zuerst in der VKL die Sprache zu lernen und Stück für Stück in die Fächer der Regelklasse integriert zu werden. Andere dagegen lernen in der Regelklasse schneller und motivierter Deutsch. Manche unmotivierte VKL-Lernende entpuppen sich in der Regelklasse als engagierte Mitdenkerinnen und Mitdenker.“ |
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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