Das Hüttenwerk Laucherthal: Eine Rallye durch 300 Jahre Wirtschaftsgeschichte

Autor: Markus Fiederer

Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Tübingen


Das historische Hochofengebäude des Hüttenwerks Lauchterthal, von 1708 bis 1879 in Betrieb: Ein für Süddeutschland und weit darüber hinaus einzigartiges technisches Baudenkmal.

Kurzbeschreibung des Moduls

Das Unterrichtsmodul zum Hüttenwerk Laucherthal bietet die Möglichkeit, die Lernenden anhand eines Fallbeispiels altersadäquat für die wirtschaftshistorischen Perspektiven des Bildungsplans 2016 zu sensibilisieren. Im Rahmen der Unterrichtseinheit zum Durchbruch der Moderne in der Sekundarstufe I erhalten die Lernenden anhand der Unternehmensgeschichte des Hüttenwerks Laucherthal einen Einblick in zentrale wirtschaftliche Entwicklungen vom Beginn der Industrialisierung bis ins 21. Jahrhundert. In spielerischer Form lernen sie anhand eines Brettspiels 300 Jahre Unternehmensgeschichte kennen. Die konkreten Ereignisse im Hüttenwerk des Fürstenhauses Hohenzollern-Sigmaringen werden anschließend mit strukturierenden und erschließenden Begriffen des Bildungsplans verknüpft. Das ständige „Auf und Ab“ in 300 Jahren Unternehmensgeschichte sensibilisiert für fördernde und hemmende Faktoren wirtschaftlicher Entwicklung.


Bedeutung

Das 1708 vom Fürstenhaus Hohenzollern-Sigmaringen gegründete Hüttenwerk Laucherthal gehört zu den sich am längsten im kontinuierlichen Besitz einer Familie befindlichen Unternehmen Deutschlands. Das Fürstlich Hohenzollernsche Hüttenwerk Laucherthal (heute: ZOLLERN GmbH & Co. KG) ist eines von mehreren Hüttenwerken, die um 1700 von den Landesherren zur Verarbeitung des regionalen Erzes in Südwestdeutschland ins Leben gerufen wurden. Neben dem Hüttenwerk Wasseralfingen ist es das einzige Hüttenwerk Südwestdeutschlands, das die Strukturkrise des 19. Jahrhunderts überlebte. Nach dem Ende der Eisenverhüttung 1879 entwickelte sich das Hüttenwerk zu einem prosperierenden und inzwischen weltweit agierenden metallverarbeitenden Großbetrieb. Am „Auf und Ab“ der über 300 Jahre währenden Geschichte des Unternehmens lassen sich eine ganz Reihe von zentralen Entwicklungen der Wirtschaftsgeschichte des Südwestens von der Frühen Neuzeit bis in die jüngste Zeitgeschichte ablesen.


Verlaufsplan und Materialien

Zeit/
Phase
Inhalte/
methodische Hinweise
Material
G M E (G8/G9)
1. Doppelstunde: Spielerischer Zugriff
Impuls

Was ist ein Hüttenwerk?

  • Impulsfragen: Das Hüttenwerk Laucherthal (F 1-6, GUG)
  • Einführung: Rennofen – Hochofen – Hammerwerk (F 7-10, LV)

AB 1

AB 1 AB 1
Erarbeitung 1
Brettspiel: Das Hüttenwerk Laucherthal – eine Rallye durch 300 Jahre Wirtschaftsgeschichte
  • Spielarrangement: AB 2a als „Spielbrett“ im DIN-A-3-Format, bis zu vier Spielende am Spielbrett, vier Hütchen, ein Würfel, AB 2b zur Beschreibung der Ereignisfelder
  • Die Spielregeln sind auf AB 2a und AB 2b beschrieben

AB 2a

AB 2b

AB 2a

AB 2b

AB 2a

AB 2b

2. Doppelstunde: Analytischer Zugriff - vom Konkreten zum Allgemeinen / Abstrakten    
Erarbeitung 2 „Große Geschichte im Kleinen“: 17 Begriffe des Bildungsplanes zur Erschließung und Strukturierung von 300 Jahren Wirtschaftsgeschichte im Laucherthal
  • Die Lernenden ordnen den 17 Bildungsplanbegriffen jeweils ein Ereignis der Rallye zu (PA/GA). Lösungen: AB 4 (G-Niveau), AB 6 (M-/E-Niveau)
  • Ergebnissicherung (Plenum)
AB 3

AB 2b 

AB 5

AB 2b

AB 5

Reflexion 1

300 Jahre „Auf und Ab“ im Hüttenwerk: Was fördert, was gefährdet wirtschaftlichen Erfolg?

  • Die Lernenden formulieren anhand der Entwicklungen im Hüttenwerk Laucherthal je vier Faktoren, die wirtschaftlichen Erfolg fördern bzw. gefährden. (PA/GA)
  • Ergebnissicherung und Diskussion: Was sind „Erfolgsgaranten“ und „Erfolgskiller“? (Plenum)
     
Reflexion 2 Der Erfolg eines Unternehmens – Verdienst des Unternehmers oder abhängig von übergeordneten Entwicklungen? (GUG)      
Vertiefung (optional)
  • Die „Soziale Frage“ im Hüttenwerk Laucherthal
  • Die Zahl der Beschäftigten als Indikator der wirtschaftlichen Entwicklung

AB 7

AB 10

AB 8

AB 10

AB 9

AB 10


Didaktische Hinweise und Bildungsplanbezug

Standardstufe: Sek. I


Inhaltbezogene Kompetenzen:

3.2.5 Der industrialisierte Nationalstaat – Durchbruch der Moderne

Inhalt:

Industrialisierung


Prozessbezogene Kompetenzen:

2.5 Sachkompetenz: 4. bei der Analyse, Strukturierung und Darstellung von historischen Sachverhalten Fachbegriffe anwenden.
Der Bildungsplan ist nicht unter CC veröffenlicht: (C) Bildungsplanplattform Baden-Württemberg"

Materialien und Medien

Vorlage Rallye - Spielbrett [533 kB]

AB 2b Rallye - Ereignisblatt [PDF, 351 kB]

AB 2c Rallye - Spielkarten [PDF, 61 kB]

AB 3 Begriffe (G-Niveau) [PDF, 190 kB]

AB 4 Begriffe (G-Niveau) - Lösungen [PDF, 193 kB]

AB 5 Begriffe (M-/E-Niveau) [PDF, 189 kB]

AB 6 Begriffe (M-/E-Niveau) - Lösungen [PDF, 225 kB]

AB 7 Soziale Frage - auch im Hüttenwerk Laucherthal (G-Niveau) [PDF, 325 kB]

AB 8 Soziale Frage - auch im Hüttenwerk Laucherthal (M-Niveau) [PDF, 287 kB]

AB 9 Soziale Frage - auch im Hüttenwerk Laucherthal (E-Niveau) [PDF, 274 kB]

D1 Chronologie - 300 Jahre Unternehmensgeschichte [PDF, 110 kB]

Alle Arbeitsblätter als zip-Datei [PDF, 5,3 MB]


Literatur

  • Edwin Ernst Weber, Der „Ausländereinsatz“ am Fallbeispiel des Hüttenwerks Laucherthal 1940-1945, in: Opfer des Unrechts. Stigmatisierung, Verfolgung und Vernichtung von Gegnern durch die NS-Gewaltherrschaft an Fallbeispielen aus Oberschwaben, hrsg. v. Edwin Ernst Weber, Stuttgart 2009, 159-192
  • 300 Jahre. Zollern bewegt! 1708-2008, hrsg. v. ZOLLERN GmbH & Co. KG, Sigmaringen 2008
  • Johannes Maier, Geschichte des Fürstlich Hohenzollerischen Hüttenwerks Laucherthal, Sigmaringen 1958

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