Unsere Buchempfehlung im Oktober 2022
Cover: © Arsedition 2022 und Gerstenberg 2022 |
Becky Davies: Von der Idee zum BuchHow to make a bookVerlag: Arsedition 2022 Alle, die Bücher lieben, haben sich sicherlich schon einmal gefragt, wie ein Buch genau entsteht. Das Sachbuch der englischen Schriftstellerin Beckie Davis gibt dem (kleinen) Leser / der (kleinen) Leserin einen Blick hinter die Kulissen des Büchermachens und zeigt, wie Bücher entstehen und welchen Weg sie gehen, bis sie im Buchladen ausgelegt sind. Schon das Cover greift das Thema Bücher auf, jeder Buchstabe ist aus Büchern nachgebildet. Die Haptik ist sehr angenehm und hochwertig, erinnert an alte Bücher. Die Coverseiten sind innen mit Büchern in einem riesigen Bücherregal bedruckt, passend zum Thema. In großformatigen Illustrationen, die auch den sprachlichen Witz der Texte aufgreifen, wird der Entstehungsprozess von der Idee der Autorin bis zum Druck verständlich und einfach erklärt: das Entstehen des Buches, die Einsendung beim Verlag, die Überarbeitung und Illustration, dem Druck und schließlich der Verkauf. Anhand der farbenfrohen Illustrationen, die von Patricia Hu sehr ansprechend gestaltet wurden, können Kinder den Ablauf gut nachvollziehen. Auch die Charaktere hat die Illustratorin sehr vielfältig und ausdrucksstark gestaltet, Gefühle können einfach aus den Gesichtern herausgelesen werden. Davis´ Texte sind verständlich, gut wäre es allerdings, wenn es ein Glossar gäbe. Beim Vorlesen sollten Kindern Wörter wie zum Beispiel „Manuskript“, „Lektor“, „Blogger“ oder „Freiexemplare“ erklärt werden. Der Sprachwitz findet sich in den Illustrationen wieder. Der Leser / die Leserin muss immer wieder lachen, wenn zum Beispiel der Hund mit verknülltem Manuskriptpapier spielt, die Autorin viele Kekse bei der Überarbeitung isst oder der Verleger mit einer großen Packung Popcorn abgebildet wird. In der Darstellung der Autorin und Illustratorin kann man Davis und Hu erkennen. Der Verlag empfiehlt das Buch an sechs Jahren. Wenn es vorgelesen wird, ist es bereits ab etwa vier Jahren zu empfehlen, hierbei sollte man aber den Schwerpunkt auf die Illustrationen legen, die so ausdrucksstark und ansprechend gestaltet sind, dass auch beim mehrmaligen Betrachten und Lesen keine Langeweile aufkommt. Das Buch ist eine Empfehlung für alle, die mehr über das Entstehen von Büchern wissen wollen und / oder Bücher lieben. Ein kurzweiliges und lehrreiches Lesevergnügen für junge und auch ältere LeserInnen. Leseprobe © Arsedition via https://www.bic-media.com M.S. Ideenpool Lesen |
Monika Utnik-Strugala: Das Buch vom DreckEine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und HygieneOriginaltitel (aus dem Polnischen): BrudVerlag: Gerstenberg 2022
Dreck begleitet uns noch heute täglich, niemand mag ihn und sicher machen sich die wenigsten Gedanken darüber, was alles mit Dreck zu tun hat: nicht nur Schmutz, sondern auch Schädlinge, Gerüche, Krankheiten sowie die Bekämpfung der genannten Dinge und Körperhygiene. Dass ein über 200 Seiten starkes Buch mit dem Thema gefüllt werden kann, überrascht auf den ersten Blick. Der Autorin Monika Utnik-Strugata und dem Illustrator Piotr Socha ist es aber gelungen, ein extrem, kurzweiliges, spannendes und mit Humor gefülltes Buch zu schreiben. Beginnend mit dem alten Ägypten wird an vielen Stationen die Geschichte der Hygiene und des Drecks weltweit aufgezeigt. Die ersten beiden Doppelseiten geben Aussagen bekannter Persönlichkeiten zum Thema wieder, die Illustrationen und Zitate sind amüsant in Szene gesetzt. Im ersten Kapitel geht es um „dreckige Sprache“. Spannend erfährt man die Herkunft und Bedeutung verschiedener Schimpfwörter, erfährt, woher Redewendungen kommen und was sie bedeuten. Sicher wissen die wenigsten, woher der Begriff „Seifenoper“ kommt oder die Redewendung „die Hände in Unschuld waschen“. Dass das Mittelalter und die frühe Neuzeit nicht unbedingt Zeiten des Wohlfühlens waren, wird so anschaulich erzählt, dass man die Gerüche fast wahrnimmt: Nachttopfinhalte, die auf die Straße gekippt wurde, fehlende Kanalisationen, Müll und Dreck, der in den Flüssen landete, freilaufende Tiere, Straßen voller Pferdeäpfel und anderem Kot, was den Herrschenden in Anbetracht der Menge Kopfzerbrechen bereitete. Die aufkommende Perückenmode machte es den Menschen nicht angenehmer, jeder hatte ungeliebte Mitbewohner, die bissen und Krankheiten übertrugen. Da die Menschen in der Aufklärung und Renaissance der Meinung waren, Wasser mache krank und Bäder seien gefährlich, stellten sie das Waschen fast vollständig ein. Die Auswirkungen greift das Kapitel „Mäuse in der Perücke“ auf. Beim Lesen ist es nicht nur amüsant, es jagt einem auch den einen oder anderen Schauer über die Rücken. Gerade für Kinder, die immer wieder Fragen zum Thema Toilette, Waschen und Dreck stellen, ist es ein fantastisches Buch, aber auch für Erwachsene kann eine absolute Leseempfehlung ausgesprochen werden. Der Verlag empfiehlt das Buch ab zehn Jahren, was für das Selbstlesen passend ist, wobei Fremdwörter in Marginalien oder einem Glossar hätten erklärt werden können. Zum Vorlesen eignet sich das Buch bereits ab etwa acht Jahren, zumal die fantastischen Illustrationen dazu einladen, das Thema auch in Bildern zu entdecken. Die einzelnen Kapitel können nach Lust und Laune gelesen werden, die Seitenhinweise führen bei Interesse innerhalb des Buches weiter. Aus einem Schmökern wird so schnell ein intensives Leseerlebnis. Für den Unterricht kann man einzelne Kapitel mit den SchülerInnen lesen und Leseverständnisfragen dazu stellen. Interaktiver Leseverständnistest Leseverständnistest [PDF] [76KB], Leseverständnistest [Word] [30KB]
M.S. Ideenpool Lesen |
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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